Chapter Text
"Mann Kevin, ich hasse dich!" Rief Basti mit seiner extra betonten Stimme und atmete laut aus. Ein gespielt gequälter Laut verließ seine Lippen. "Wir waren so weit..."
Ich konnte nicht anders als zu lachen, während mein Screen rot leuchtet. Mal wieder hatte Basti mich zu einer Minecraft challenge eingeladen und mal wieder bin ich gestorben.
"Och, Basti. Hab dich nicht so! Wir können doch wieder neu starten." Lachte ich und klatschte belustigt in die Hände.
"Zum sechsten Mal, Kevin. Zum sechsten Mal neu starten!" Er seufzte laut, mann konnte seine Hände sich wieder auf die Tastatur legen hören.
"Okay. Dann halt nochmal, ne ist nicht schlimm. Weißt du was, Kevin? Du hast recht, ist nicht schlimm. Nochmal von neuem, ja?" Fragte er leicht passiv aggressiv und restarted die Welt.
Erneut fingen wir die Challenge an, lachten mit einenander und beleidigten uns gegenseitig, der Chat war die gqnze Zeit mit dabei.
Dann waren wir endlich am Endportal, Basti packte die Enderaugen in die Portalframes. "Na los Großer, du zu erst."
"Nene, auf drei machen wirs gemeinsam. Okay?" Ich nickte aus gewohnt. "Okay." "Na dann. Auf drei, zwei, drei, zwei-"
Ein lautes Poltern und Krachen unterbach ihn. Erschrocken zuckte ich zusammen und fing an zu lachen. "Alter, was ist den bei dir los?"
"Was-" Mein Lachen verschwand noch im selben Augenblick. Bastis Stimme klang... geschockt? Ängstlich?
"Basti? Alles gut?" Das Game ignorierend tabte ich raus und versuchte schnell seinen Stream zu öffnen, um zu sehen was da passierte.
Von ihm aus kam keine weitere Worte, außer lautes Knallen. Mein Herz schlug schneller und schneller als mein Chat sagte das Bastis Handcam zerstört war.
Und sie hatten recht. Als ich seinen Stream offen hatte, sah ich es. Die Cam die sonst so perfekt auf die Tastatur und Maus ausgerichtet war, war nun komplett verschoben.
Die Maus hing irgendwo aus dem Bild raus und die Tastatur war verrutscht. "Basti? Was geht da ab?" Meine Stimme klang weit aus leiser als sonst.
Ich sprang förmlich auf als der ganze Tisch in der Cam wakelte. Eine weit aus größere Hand als Bastis kam ins Bild, vermummt bei schwarzen Handschuhen.
Dann ein lauter Knall, der Tisch wakelte, kurz waren schwarz-blaue Haare zu sehen. Ich wusste wie Basti in Wirklichkeit aussah, wir hatten uns bereits oft getroffen. In seine schwarzen Haare, hatte er sich einen blau Stich rein gefärbt...
Eine Hand packte in die Haare und zog sie weg, die Cam defokussierte sich... und fokussiert sich zurück auf die Tropfen auf dem Tisch. Blut.
"Basti..." Wie erstarrt saß ich da, nicht wissend was meinem besten Freund gerade passierte. Was zur Hölle war da los?!
War jemand eingebrochen bei ihm? Ein Überfall. Das war die einzig logische Erklärung für mich. Und dies riss mich aus meiner Starre.
Sofort beendete ich meinen Stream, griff mein Handy und rief die Polizei an, während ich zu meinem Auto rannte.
Ich wusste wo er wohnt. Es war etwas weg, aber ich musste trotzdem da hin, musste sehen was passiert war. Die Polizei meinte sie würde sofort zu seiner Adresse fahren.
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Als ich da ankam war die Polizei bereits vor Ort, mit einem Wortwechsel darüber wer ich war, ließen mich die Einsatzkräfte in seine Wohnung.
Mir war schlecht. Die sonst so ordentliche Wohnung war verwüstet, Stühle umgekippt, Regale kaputt, Tische verschoben.
Als hätte hier jemand gekämpft... Als ich das Blut sah schlug ich mir eine Hand vor den Mund. Ich wusste dass es da war, aber es in Echt so zu sehen?
"Herr Teller, richtig?" Fragte mich ein Beamter, was ich zu erst gar nicht war nam. Ich schluckte hard, startte auf den Tisch wo der Stream noch an war...
"Der Stream..." Brachte ich heraus, was den Beamten verwirren zu schien. "Wie bitte?" Fragte er nach.
Ich zeigte zu Bastis Aufnahmeort. "Der Stream... läuft noch..." Der Polizist folgte meiner Hand und fluchte leise.
Schnell eilte er zum Tisch und beendete den Stream. Das letzte was ich sah war der Chat, überfüllt mit Nachrichten. Alle waren so geschockt.
Ich ebenfalls. "Wo ist er? Ist Basti- Ist er okay?" Zu fragen ob er tot war brachte ich nicht übers Herz. Er dufte nicht tot sein. Nein...
"Herr Teller, die Frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Als wir hier vor Ort ankamen, war die Wohnung bereits Menschenleer." Er war tot.
Er war tot. Basti war tot. Nein, nein, nein! Meine Gedanken versteiften sich bloß da rauf. Dabei hatte der Beamte nur gesagt, dass sie nichts wissen würden.
"Dadurch, dass in der Wohnung nichts geklaut wurde, gehen wir von einer Entführung aus. Sag Sie, hatte Ihr... Freund?" Der Beamte stockte, aber redete weiter. "Hatte Ihr Freund irgenwelche Feinde? Jemanden der Ihm nichts Gutes wollte?"
Entführung? Feinde?! Als würde Basti irgendwelche Feinde haben! Was für ein Mensch würde in sein Haus einbrechen und das hier tun?!
"Nein." Sagte ich kurz und knapp, fast schon wütend. "Wirklich, niemand?" "Nein, niemand." Der Polizist seufzte.
"Und diese... Streams? War da vielleicht jemand gegen ihn?" "Basti hat nie sein Gesicht gezeigt. Niemand von 'diesen Streams' weiß wie er aussieht oder wo er wohnt. Also nein, selbst wenn Hater existieren, niemand würde so weit gehen."
Nickend notierte sich der Polizist ein paar Sachen, bevor er mich wieder ansah. "Alles klar, danke. Würden Sie uns noch aufs Revier begleiten, wir würden noch Mal ein paar Fragen offiziell durch gehen. Alles was helfen könnte."
Sofort nickte ich. Wenn es auch nur irgendwas gab wobei ich helfen konnte, würde ich das sofort tun.
Ich folgte den Polizisten zur Wache, erklärte und erzählte ihnen alles was ich wusste, bis spät in die Nacht.
Es war kur vor fünf als ich bei mir zuhause ankam, meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, zu erschöpft für irgendwas warf ich meine Schuhe auf den Boden, zog mir halbherzig die Klamotten aus und legte mich ins Bett.
Doch trotz meiner Müdigkeit konnte ich nicht schlafen. Gedankenverloren starrte ich an die Decke.
Basti... Was ist nur passiert mit dir? Obs ihm gut ging? Wie könnte es? Ich hatte seine Wohnung doch selbst gesehen...
Die Nacht verbrachte ich ihm Halbschlaf. Mein Kopf wollte sich einfach nicht ausschalten, die ganze Zeit war ich nur am Nachdenken.
Mein Handy hatte ich irgendwo hin geworfen, ich würde es einfach nicht ertragen können die ganze Nachricht zu sehen.
Das alles wurde gestreamt... das heißt dass spätestens jetzt das komplette Internet bescheid wusste. Vielleicht war das sogar gut? Je mehr Leute davon wusste, desto mehr würden ihn erkennen!
Oh... Ich stöhnte gequälte auf und setzte mich hin, meine beiden Hände gingen durch meine Haare. Niemand wusste wie er aussah...
Ich schluckte stark. Sollte ich ein Bild von ihm veröffentlichen? Er würde dass nicht wollen, aber vielleicht ist das seine einzige Chance...
Seine einzige Chance?! Wiederholte ich meine eigenen Worte im Kopf. Als hätte ich ihn schon abgeschrieben...
Frustriert stand ich auf, griff das nächst beste, was einfach nur mein Kissen war, und warf es durch den Raum.
"Mann Keving, reis dich mal zusammen!" Grunmelte ich wütend und realisierte noch im selben Moment, dass Basti solche Worte auch gerne zu mir sagte...
Basti...
Verzweiflung machte sich in mir breit. Erst jetzt schien ich es überhaupt so richtig zu verstehen. Basti wurde entführt. Er war weg. Und was auch immer gerade passierte, es war sicherlich nichts schönes.
"Scheiße!" Es tat einfach nur weh, die ganze Ungewissheit darüber wo er sich gerade befand, wie es ihm ging, ob er überhaupt noch lebte... Es trieb mir Tränen in die Augen.
Vor dem Bett auf die Knie fallend, vergrub ich meine Hände und mein Gesicht in meine Bettdecke und weinte.
So stark wie schon lange nicht mehr.
Wie lange ich nun wirklich da kniete und mich aus weinte, wie lange ich meine Finger nun wirklich in die Bettdecke borhte, war mich nicht klar.
Irgendwann konmte ich einfach nicht mehr weinen. Ich fühlte mich einfach nur so leer.
Völlig erschöpft stand ich auf, schlurfte an der Küche vorbei und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.
Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich an Bastis Wohnung erinnerte.
Aus purer Gewohnheit startete ich meinen PC und öffnete Discord. Mein Blick fiel auf die Gruppe wo gerade einige drinnen zu sprechen schienen.
Sie hieß 'Kriesen Sitzung'... Basti hatte sie früher Mal, bei einer seiner vielen Challenges für uns erstellt gehabt.
Ich nahm mir meine Kopfhörer und ging in die Gruppe rein. Sofort konnte ich Nooreax und Stegi meinen Namen sagen hören.
"Kevin, hast du es mitbekommen? Basti wurde-" "Mhm..." Unterbrach ich Heiko und merkte erst jetzt wie schwach und verweint meine Stimme klang.
"Alter, was ist passiert? Ich hab den Stream im Nachhinein gesehen, du warst mit ihm doch am reden?" Hugo hatte recht. Ich war dabei kit ihm am reden, aber...
"Keine Ahnung. Ich hab die Polizei informiert und bin direkt zu Basti gefahren, aber... Es war schon zu spät." Hätte ich mich vorhin nicht leer geweint, würden mir jetzt sicherlich qieder die Tränen kommen.
Die Stille wurde nur von dem Atmen der andere unterbrochen, dann ertönte Fabos zitternde Stimme. "Ist er... tot?"
Meine Wortwahl war wohl scheiße gewesen... Schnell versuchte ich sie aufzuklären. "Nein! Er lebt... also... Die Polizei denkt er wurde entführt, aber mehr wissen wir nicht..."
Die Stille blieb trotzdem, so niemand wusste wie man sich in dieser Situation benehmen sollte. Mein Blick fiel auf Bastis Profilbild, auf seinen Minecraft skin.
Das erste Mal als wir uns sahen, ist er freudig auf der Stelle gesprungen und wir hatten uns fest umarmt. Ich hatte so lachen müssen, als ich realisierte dass er seine Haare navh seinem Minecraft skin gefärbt hatte.
Ich biss mir hart auf die Lippe und schüttelte meinen Kopf. "Sorry, Leute... ich kann das nicht..." Und damit ging ich wieder off.
Ich sollte duschen. Mich mal richtig wach bekommen und dann zurück zur Wache, vielleicht wussten die bereits mehr.
Die Dusche war eiskalt, einfach irgendwas um meinen Körper richtig hoch zu fahren. Schnell zog ich mich an und stieg ins Auto.
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Das erste was der Polizist sagte, als er mich sah ließ mich darüber nachdenken wie schlimm ich eigentlich aussehen musste.
"Ich kann Ihnen jemanden empfehlen, der sich mit Entführungsopfern beschäftigt. Vielleicht... wäre es dass beste für Sie."
Stumm starrte ich ihn an, seufzte und zuckte einfach mit den Schultern. "Wie siehts mit Basti aus?"
"Wir haben es geschafft in sein Handy zu kommen und versucht etwas zu finden was uns vielleicht eine Spur gibt. Dabei ist uns dies hier aufgefallen." Der Polizist legte ein paar ausgedruckte Nachrichten auf den Tisch.
Den Screenshots zu entnehmen waren die Nachrichten von verschiedenen Plattformen. Twitter, Instagram, Twitch, sogar WhatsApp.
Immer war die Person blockiert gewesen, die Nachrichten die ihm geschickt worden sind waren schon gruselig. "Wir werden bald zusammen sein." Oder "Niemand wird dich je so lieben wie ich es tue." Die schlimmste Nachricht war die von WhatsApp. "Hab dich gefunden." Und darunter ein Bild von Bastis Hausnummer...
"Das ist..." Murmelte ich und schüttelte den Kopf, das war unmöglich. "Hat er Ihnen jemals gegenüber etwas geäußert über einen Stalker?" Erneut schüttelte ich den Kopf. Basti... hatte einen Stalker? Warum hat er mir nie was gesagt?
"Nein, nichts. Aber... als Streamer bekommt man generell komische Nachrichten. Vielleicht hat er diese hier nicht ernst genommen. Die letzte Nachricht, dieses Bild... das war kurz bevor es passiert ist."
Der Polizist nickte. "Wenn wir die Aufnahmen des Streams mit dem Zeitpunkt des Bildes vergleichen, liegen die beiden Vorfälle zirka zehn Minuten aus einander." Das heißt... wenn Basti nicht mit mir gestreamt hätte, hätte er die Nachricht vielleicht gesehen und wäre jetzt nicht...
"Herr Teller?" Riss mich der Beamte aus meiner Starre. "Ja?" Er schob mir eine Karte rüber. "Hier, dass ist die Nummer von der Person die sich um die Angehörigen von Entführungsopfern kümmert. Rufen Sie da an, es ist besser."
Tief seufzend nahm ich die Karte an und steckte sie mir ein. "Wir werden Ihren Freund schon finden. Diese Nachrichten sind ein guter Anhaltspunkt. Gehen Sie nach Hause, essen Sie was und ruhen Sie sich aus. Es bringt nichts wenn Sie sich auch noch quälen."
Ich muss ja wirklich scheiße aussehen... Nickend stand ich auf. "Wir melden uns sobald wir etwas neues wissen." Er reichte mir die Hand, führte mich zur Tür und verabschiedete sich.
Immer noch geschockt fuhrt ich nach Hause, als ich dort ankam sah ich wie Fabo vor meiner Tür stand. Als er mich sah nahm er mich wortlos in die Arme. Nach ein paar Minuten gingen wir rein. Als ich mich zum ersten Mal für heute im Spiegel sah, verstand ich's.
Meine Augen waren gerötet und sahen komplett traurig aus. Kein wunder dass mich alle so behandelten. Basti war weg und irgendwas... irgendwas brach in mir dadurch.
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"Kaffee?" Fragte ich Fabo, welcher an meinem Wohnzimmertisch saß und nickte. Ebenfalls mit einem Nicken, lief ich in meine Küche und ging an den Schrank für meiner Tassen. Mein ganzer Körper fror ein, als ich die Tasse sah, aus der Basti immer trank.
Mir war schlecht, zu denken, dass er vielleicht nie wieder hier sein würde, nie wieder mit mir auf dem Sofa sitzen würde, nie wieder diese Tasse halten würde, wahrend wir kuschelnd uns einen Film ansahen.
Ich riss mich selbst aus meinen Gedanken und griff nach einer anderen Tasse, packte sie in die Kaffeemaschine und startet die Maschine. Das Geräusch fühlt die Wohnung, mit einem tiefen Seufzen nahem ich den fertigen Kaffee und ging zurück zu Fabo.
"Danke." Murmelte er und nahm die Tasse an. "Du selbst willst nichts?" Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte keinen Durst oder Hunger oder irgendwas. "Ne, alles gut." Murmelte ich und setzte mich ihm gegenüber.
"Gibt es etwas neues?" "Mhm, anscheinend wurde er gestalkt. Zumindest... war da eine Person die ihn wieder und wieder richtig gruselig angeschrieben hat und... seine Nummer und dann auch noch seine Adresse heraus gefunden hat."
Fabo zog seine Augenbrauen hoch. "Du meinst... wie ist das möglich?" "Keine Ahnung, aber ich hab die Screenshots gesehen. Die waren echt. Irgendjemand hat heraus gefunden wo er wohnt... und hat ihn entführt."
Fabo seufzte stark und ging sich mit einer Hand durch die Haare. "Fuck..." Sein Kaffe stand einfach nur neben ihm auf den Tisch, auch er hatte wohl kein durst mehr.
"Sie meinten aber... sie finden ihn? Richtig...?" Ich nickte auf seine Frage hin. "Mhm, aber... du weißt doch wie die Polizei hier arbeitet! Außerdem- Was sagt denn das Basti überhaupt noch lebt? Mann, da war Blut in seiner Wohnung... er muss verletzt sein... Was ist wenn er bereits verblutet ist?!"
"Hey, schon gut..." Mir selbst sind meinen Tränen gar nicht aufgefallen, die frustrierte Wut war genau so schnell weg wie sie dar war.
Fabo legte mir einen Hand auf die Schulter. "Es wird schon wieder..." Murmelte er, auch wenn er selbst daran zu zweifeln schien.
"Sein ganzes Zimmer ist verwüstet... alles ist kaputt... Falls er zurück kommt... er würde da doch nicht direkt leben können." Falls. Falls er zurück kommt?
"Wenn... wenn er zurück kommt..." Ergänzte ich schnell, was Fabo zum zusammen zucken brachte.
"Na dann... sollten wir mal seine Wohnung aufräumen gehen. Oder?" Das wäre eine gute Idee aber...
"Ich muss das alleine machen. Ja?" Fabo nickte verständlich. "Klar, alles gut." Wir redeten noch etwas weiter, es war gegen Nachmittag als Fabo wieder ging.
Mit einer festen Umarmung. Zudem hat er mich dazu gebracht etwas zu essen. Ein paar Minuten später legte ich mich zurück ins Bett, zu erschöpft für irgendwas anderes, schlief ich wieder ein.
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Mitten in der Nacht wurde ich wieder Wach. Zeit war surreal für mich. Ob es Basti wohl auch so ging? Gedankenverloren kramte ich navh meinem Handy, wobei mir die Visitenkarte herunter fiel.
Vielleicht sollte ich da mal anrufen... Vielleicht wäre dass das beste. Gerade griff ich nach meinem Handy, als ich inne hielt.
Es war halb drei Nachts... jetzt da anzurufen wäre wohl etwas zu früh. Ruhelos stand ich trotzdem auf.
Ich lief in meiner Küche auf und ab und machte mir etwas zu essen, nicht weil ich hunger hatten, sonder weil ich es Fabo versprochen hatte.
Niemand beingt es was wenn ich mich selbst jetzt auch noch verliere. Beim Kochen wurde mir eins schmerzlich bewusst.
Gestern war der erste Tag in dem Basti nicht gestreamt hatte... Der erste Tag seit Jahren.
Der Gedanke war bitter, Basti hatte immer gestreamt. Immer darauf geachtet, dass er diese Streak nicht verliert. Sogar als er hohes Fieber hatte. Sogar am Tag seiner Zahn-OP. Sogar als er mental völlig am Ende war.
Ich erinnerte mich an den Tag, als wir nach dem Essen gemeinsam gespült haben und mir seine Narben aufgefallen sind.
Bereits vorher war es mir bewusst, dass es ihm nicht immer so gut ging. Dass er bereits seit Jahren mit Depressionen zu kämpfen hatte.
Aber dass es so weit ging? Er hatte damals meinen Blick gesehen und mir mit leiser Stimmer erklärt, dass es ihm besser ging. Dass er seit Jahren keine Klinge mehr angefasst hatte.
Wer hätte es gedacht? Das BastiGHG, die Minecraft Legende, der Mann der im Internet so hoch angesehen wurde und sich immer so selbstbewusst zeigte... so stark gelitten hat?
Es war der erste Abend an dem ich ihn hab weinen sehen. Ab dem wir uns so lange umarmten, dass wir geimeinsam auf der Couch gekuschelt haben und dort eingeschlafen sind.
Das Piepen des Rauchmelders riss mich aus meinen Gedanken. "Ah shit..." Fluchte ich laut, ich hab mein Essen anbrennen lassen.
Schnell zog ich die Pfanne vom Herd, wie Gedankenlos war ich nur? Scheiße...
Die ganze Wohnung roch nach verbrantem Essen, ich schielt den Rauchmelder aus, warf das Essen mit sammt der Pfanne weg und machte mir einfach ein Brot.
Als der Tag endlich anfing rief ich bei dem Beamten an, ob ich Bastis Wohnung aufräumen dürfte. Er gab mir das okay, sie hatten bereits alle Infos daraus gesammelt die sie haben finden können.
Wenig später stand ich an seiner Tür, sie war offen. Im Türrahmen war gelbes Absperrband. Der Polizist hat mir gesagt ich könnte es weg machen.
Schwer schlucken trat ich ein, die Zimmer rochen noch nach ihm. Schweren Herzens fing ich an aufzuräumen.
Die Tische und Stühle stellte ich dorthin zurück wo sie stehen sollten, die kaputten Sachen die nicht mehr zu retten waren schmiss ich weg.
Vorsicht räumte ich sein Streaming Platz auf. Die Tastatur, die Maus, die Bildschirme. Mir war schlecht als ich das Blut wieder sah.
Die Pfütze war bereits getrocknet, vom Winkel her sah es so aus, als hätte der Entführer seinen Kopf gepackt und ihn gegen die Kante gehauen.
Davon würde man nicht direkt ohnmächtig werden, oder? Ich sah mich um und entdeckt den Ziegelstein am Boden, auch an diesem war Blut.
Das Klirren... der Typ hat wohl Bastis Fenster mit dem Stein eingeworfen und ist herein geklettert. Seine ängstliche Stimme...
Da hat er wohl den Entführer zum ersten Mal bemerkt. Mit dem Stein wurde ihm wahrscheinlich auf den Kopf gehauen, dass war als seine Haare wenig später in der Cam zu sehen waren.
Und dann... hat er ihn völlig ausgeschalten, indem er seinen Kopf gegen den Tisch geknallt halt.
Was Basti wohl in diesem Moment gefühlt hatte? War er vom ersten Schlag so benommen, dass er überhaupt nichts mehr mitbekommen hat? Oder... hatte er die ganze Zeit Todesangst, kommte sich aber nicht bewegen?
"Oh fuck... Basti... Es tut mir so leid..." Ich weinte wieder. Allein der Gedanke daran, wie viel Angst Basti gehabt hatte wahrscheinlich ketzt gerade noch hat... Es war zu hiel für mich.
Wütend warf ich den Ziegelstein zurück aus dem Fenster raus, es dauerte bis ich mich beruhigt hatte. Den ganze restlichen Tag verbrachte ich in seiner Wohnung.
Räumt auf, wischte das Blut weg und fegte die Scherben auf. Dann setzte ich mich gegen sein Bett, es roch noch am meisten nach ihm.
Ich muss wohl irgendwann eingeschlafen sein, ich lag mit dem Kopf auf sein Bett gelehnt als ich wieder aufwachte.
Die Sonne schien bereits. Es war Mittag am nächsten Tag. Meine ganzen Gelenke schmerzten, als ich aufstand.
Desorientiert schaute ich mich um. Das war nicht mein Schalfzimmer... Es war Bastis. Stimmt ja...
Ich hatte gehofft, dass ich nur schlecht geträumt hatte, aber nein. Wenn das gier ein Alptraum war, dann würde ich so schnell wohl nicht daraus aufwachen.
Mein Handy war am leuchten. Veni rief mich gerade an, ich hatte bereits unzählige verpasste Anrufe. Anscheinend machten sich alle sorgen...
Als ich dran ging klang er völlig erleichtert. "Fuck Kevin! Wir dachten du- Fuck wir haben uns Sorgen gemacht! Ich hab gedacht dir wäre was passiert... dass du dir irgendwas angetan hättest..."
"Mir gehts gut... sorry... ich hab noch geschlafen..." Murmelte ich, meine Stimme noch krazig vom Schlaf an sich.
Und so vergingen die nächsten Wochen. Immer mal wieder fand ich mich in Bastis Wohnung wieder. Schlief dort, am Boden gegen sein Bett gelehnt, ein und das ziemlich lange.
Das waren die einzigsten Zeiten, in denen ich genug Schlaf bekam.
Immer mal wieder kamen meine Freunde bei mir vorbei, wir versuchten so gut es ging weiter zu machen, nach vorne zu sehen, irgendwie mit der ganzen Scheiße klar zu kommen.
Sie hatten mich überzeugt Hilfe anzunehmen. Öfters kam der Therapeut bei mir vorbei, versuchte mir klar zu machen, dass wenn Basti hier wäre, er nicht wollen würde, dass ich mir mein Leben selber so schwer machen würde.
Ein paar wenige Male versuchte ich sogar wieder zu streamen, aber das war noch viel zu früh. Häufig musste ich wieder abbrechen, der Fakt das Basti während eines Streams entführt wurde, machte es um so schwerer.
Doch meine Community verstand das. Sie unterstützen mich so gut es ging. Ich war einfach nur dankbar dafür.
Und dann, Vier ganze Monate später... kam der Anruf. "Herr Teller, wir haben ihren Freund gefunden. Er liegt im Johanniter Krankenhaus. Wenn Sie ihn besuchen wollen, nur zu. Die Ärzte sind informiert, aber kommen Sie alleine dort hin, er sollte noch nicht zu vielen auf einmal ausgesetzt sein."
Noch nie bin ich so schnell aufgesprungen, noch nie hatte ich mich so schnell angezogen und noch nie war ich so schnell in meinem Auto.
Basti... Oh Gott... Basti!
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Völlig außer Atem kam ich bei der Rezeption an, die Frau dahinter schaute mich etwas überrascht an. "Ich bin... hier für... Basti..." Murmelte ich zwischen dem Schnappen nach Luft.
"Kevin Teller, richtig?" Auf mein Nicken hin gab sie mir sein Zimmer durch. Schnell eilte ich weiter, in den Fahrstuhl und hoch zur richtigen Etage.
Vor seinem Raum schien bereits ein Arzt auf mich zu warten. Der Beamte stand neben ihm, beide unterhielten sich, bevor sie sich die Hände schüttelten und der Polizist verschwand.
"Herr Teller, ich kann mir denken dass Sie sicherlich so schnell wie möglich zu Ihrem Freund wollen, davor müsste ich jedoch erstmal ein paar Sachen mit Ihnen klären."
Ich nickte schnell, wischte mir mit einer Hand über die Stirn und schielte an ihm vorbei zur Tür.
"Vorweg, soweit geht es ihm gut. Wir haben uns um alle Wunden gekümmert und für ihn besteht keine Lebensgefahr." Erleichtert atmete ich aus, ob er noch am leben war hatte ich in den letzten Monaten stark bezweifelt.
"Es wurden viele Spuren von körperlicher Gewalt gefunden. Allem Anschein nach wurde er ausgehungert. Handgelenke und Hals zeigen Spuren von Fesseln auf. Der... HIV Test war zum Glück negativ." Der... Test...
Mir wurde schlecht, ich konnte spüren wie mir das Blut in den Adern gefror.
"Seine psychisch Gesundheit ist leider weit aus schlimmer. Er dissoziert oft, reagiert panisch auf Berührungen und lauten Geräusche und ist verstummt."
Wieder nickte ich einfach, zu mehr war ich gerade nicht in der Lage. Was könnte ich überhaupt sagen? Zu den Fakten das Basti... Mein bester Freund... all das erleiden musste...
"Angesichts des Faktes dass er eingesperrt war, würde ihm ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik mehr schaden als helfen. Daher würde wir Sie bitte ihn bei sich aufzunehmen oder uns Angehörige nennen die dazu bereit wäre."
Sofort schüttelte ich den Kopf. "N-nein, nein. Er kann bei mir wohnen! Ich bleib bei ihm... wir- Wir haben schon öfter mehrere Tage zusammen gelebt."
"Super. Wir suchen Ihnen einen Psychologen der in Ihrem Umkreis ist, bitte sorgen sie dafür, dass er stehts seine Termine stetig war nimmt." Erneut nickte ich.
"Bitte passen Sie auf, dass keine Tabletten, Messer oder andere Gegenstände sich dort befinden, womit er sich verletzen könnte. Allen Anschein nach... hatte er einen Suizid-Versuch während seiner Gefangenschaft."
Nein... nein, nein, nein... Basti hat versucht sich... umzubringen? Bei dem was er durchmachen musste... überraschte es mich nicht...
"Sie können versuchen ihre Bindung wieder aufzubauen. Erwarten Sie jedoch nicht zu viel und zu schnell. Er wird wahrscheinlich noch lange Probleme mit dem Reden und Berührungen haben. Haben Sie alles soweit verstanden?"
"Ja..." Antwortete ich mit einer schwachen Stimme. "Haben Sie noch Fragen?" Als ich den Kopf schüttelte, griff er an die Türklinke.
"Sie können ihn direkt mitnehmen wenn Sie wollen. Ich geben Ihnen etwas Zeit alleine. Falls was ist, drücken Sie den roten Knopf rechts von seinem Bett."
"Danke..." Er gab mir ein leichtes Lächeln, als er die Tür öffnete. Eher zögerlich trat ich ein, blickte mit großen Augen auf das Bett und da saß er.
"Basti..." Meine Stimme glich einem Flüstern, ich traute mich kaum lauter su sprechen, hatte Angst das eine zu laute Stimme ihn komplett brechen würde.
So sah er aber auch aus. Zerbrechlich. Er wirkte noch dünner als vorher, sein Körper war in Bandagen gehüllt und das was ich an Haut sehen konnte, ware von blauen Flecken und Schrammen übersehen.
Doch das schlimm was ich fand, waren seine Auge. Seine Hände waren in die Bettdecke verkrampft, seine Augen starrte auf seine Finger.
Augen die Mal so wunderschön Blau geleuchtet haben... waren nun trüb und nach unten gerichtet.
"Hey... na, Großer?" Versuchte ich es erneut und trat ein Schritt näher, fast schon so, als würde ich mich einem verängstigem Tier nähern.
Anstatt dass er irgendwas sagte oder irgendwie in meine Richtung sah, spannte er sich einfach an. Seine Schultern zog er hoch, Muskeln angespannt, doch der Blick war noch immer auf seinen Händen.
"Basti? Weißt du noch wer ich bin? Hmm?" Keine Reaktion. Ich schluckte stark, verstand was der Doktor mit dem dissozieren meinte.
"Lass uns nach Hause gehen, ja? Da kannst du ein paar Sachen von mir anziehen und mal was schönes essen." Ich trat noch einen Schritt näher.
"Basti?" Fragte ich etwas mehr zweifelnd, war er überhaupt bei Bewußtsein? Ich wollte ihm mit einer Hand vors Gesicht wedeln.
Doch sobald ich meine Hand anhob, zuckte er heftig zusammen and riss seine Arme schützend vor seinen Kopf.
"Fuck... sorry, sorry! Ich mach nichts! Alles gut. Tut mir leid." Versuchte ich ihn schnell zu beruhigen und trat automatisch einen großen Schritt wieder zurück.
Nack ein paar Sekunden wagte er es wieder seine Arme runter zu nehmen. Ganz langsam, vorsichtig guckte er über seine Arme hinweg zu mir.
Und plötzlich schien er komplett zu erstarren. Seine Pupillen wurden weit und Sekunden später sammelten sich Tränen in seinen Augen.
Dieses Bild war einfach nur Schmerzhaft. Zu sehen wie Basti, der sonst nie vor anderen weint, sofort weinen musste, nur weil er mich sah...
"Du erinnerst dich noch, richtig?" Keine Antwort, aber dafür strich er sich die Tränen weg. In dem Moment fielen mir die dicken Bandagen um seine Handgelenke auf...
"Willst du- Wollen wir los? Nach Hause?" Dass er mir nicht antworten würde, war mir mittlerweile klar, aber trotzdem wollte ich ihn einfach zu nichts zwingen.
Langsam schob er sich von der Matraze runter, sein ganzer Körper war leicht am zittern.
Könnte daher kommen, dass ihm kalt war, vor allem nach dem er ausgehungert wurde. Jedoch könnte er aber auch einfach nur aus Angst zittern.
Meine Sorge runter schluckend, schenkte ich ihm ein aufgezwungendes Lächeln und hielt ihm die Tür auf.
Sein Blick flackerte ängstlich durch die Gegend, sobald jemand anderes hier war, schaute er runter und wurde langsamer, machte sich kleiner.
Ich meldete ihn schnell an der Rezeption ab und gemeinsam fuhren wir nach Hause. Basti saß auf der Rückbank. Vorne zu sitzen, war ihm wohl noch zu nah.
Er hat sich die Hände auf die Ohren gepresst und hielt die Augen fest geschlossen. Sogar Autofahren scheint zu viel für ihn zu sein.
Es tat mir leid, er tat mir leid. Alles was passiert ist war einfach... zu viel. Warum er? Warum musste dieser kranke Bastard ausgerechnet Basti entführen?!
"Hey, wir sind da." Ich stieg aus und schloss meine Tür, aber Basti stieg nicht aus. Zögernd lief ich um das Auto herum und öffnete seine Tür.
Er zuckte heftig zurück, rutschte von mir weg, so weit es der Anschnaller zuließ und mal wieder fiel mir auf wie schlecht es ihm gehen musste.
"Alles gut, wir sind da. Na komm, wir gehen rein." Ich trat zu Seite, wartete bis er sich traute auszusteigen und schloss die Tür hinter ihm.
Er zuckte beim Knallen der Tür und ich machte mir mental die Notiz leiser zu sein bei allem was ich tat.
In der Wohnung blickte er sich mit großen Augen um, seine Schritte waren vorsichtig gewählt.
"Du kannst bei mir einmal ins Schlafzimmer, such dir da ein paar Klamotten aus dem Schrank aus und zieh die an. Die sind besser als diese Kranhauskluft." Murmelte ich mit einem kleinen Lächeln und zeigte auf das Schlafzimmer.
Er lief rein, aber tat nichts anderes. Basti stand einfach vor dem Bett, starte mit großen Augen drauf und wich in die Ecke zurück. Hatte er Angst vor dem Bett? Was hat dieser Kranke nur mit ihm gemacht?!
Schnell folgte ich ihm, öffnete meinen Mund um was zu sagen, wusste aber nicht was. "Äh... du kannst auch ins Badezimmer. Geh schonmal da rein, dann bring ich dir ein paar Sachen."
Er umrundete mich, behielt viel Abstand zwischen uns. Sein Blick war zwar noch unten gerichtet, aber ich sah wie er auf meine Beine starrte.
Ich bewegte mich nicht, wollte ihm nicht noch mehr Angst machen und wartete bis er den Raum verlassen hatte. Dann kramte ich ein paar Klamotten von mir aus dem Schrank. Sachen die einfach bequem waren."
Als ich aus dem Zimmer trat stand Basti tatsächlich im Bad, sein Blick war in den Spiegel gerichtet. Augen groß und gequält, als würde er sich zum ersten Mal nach so langem sehen.
Mir schwerem Herzen trat ich bis Tür und klopfte leise, sie war zwar ofden, aber ich wollte ihm trotzdem eine Art an Sicherheit geben. "Hier die Klamotten. Zieh dich um, wenn du willst kannst du auch Duschen. Lass dir ruhig Zeit, ich mach dir solange was zu essen."
Die Kleidung legte ich neben dem Waschbecken ab, jedes mal wenn ich etwas näher kam, wich er zurück.
Ihn anlächelnd verließ ich das Bad und lief zur Küche, das erste was ich tat war in die Gruppe zu schreiben. -Basti wurde gefunden. Er ist bei mir, aber ihm geht es nicht so gut.-
Kurz dachte ich darüber nach einen Tweet zu veröffentlichen, verwarf dies aber schnell. Basti sollte selber darüber entscheiden.
Mit einem Seufzen fing ich an eine Nudelsuppe zu machen, nicht das gesündeste, aber es war zein Safefood. Etwas was Basti immer essen konnte, auch wenn es ihm mal schlecht ging.
Außerdem, er sollte momentan so viel essen wie er konnte. Der Doktor meinte er wurde ausgehungert...
Kurz blickte ich rüber zum Bad und sah sofort wieder weg. Basti hat die Tür offen gelassen. Irgendwo auch logisch, er war vier Monate lang eingesperrt, natürlich würden geschlossene Türen nichts sein, was er jetzt sehen wollen würde.
Als das Wasser kochte, goss ich es in die Schüssel mit den Nudeln und trug sie vorsichtig ins Wohnzimmer. Dort angekommen stellte ich sie auf den Tisch ab und legte ein paar Kissen und eine flauschige Decke bereit.
Nach allem, sollte er es bequem haben. Ein paar Minuten vergangen, eher Basti um die Ecke aus dem Raum spähte. Sein Blick senkte sich sofort als er mich sah, trotzdem kam er zögerlich zu mir gelaufen.
Mit einem kleinen Lächeln klopfte ich leise auf den Platz auf der Couch. "Hier, essen ist fertig. Ich kann dir auch was zu trinken holen. Was auch immer du willst."
Sein Blick schnellte rüber zu meiner Hand, die Schultern spannte sich wieder an, bevor er sich in Bewegung setzte.
Vorsichtig setzte er sich, etwas weiter weg von mir, hin. Dann zog er die Beine ran und umarte sie. Ich saß wohl zu nah...
"Kein Hunger?" Fragte ich ihn, während ich etwas weiter weg rutschte. Basti starrte einfach auf das Essen, rührte sich aber nicht.
"Du solltest aber was essen, du hast ganz schön abgenommen..." Versuchte ich es erneut, doch wieder tat er nichts.
Dass er Hunger haben sollte, war mir bewusst. Vielleicht hatte er angst zu essen? Wo vor hatte er keine angst heutzutage? Dieses Arschloch hatte ihm sein ganzes Leben versaut!
Ich seufzte leise und versuchte Blickkontak herzustellen. "Basti? Kannst du... mich angucke?" Wie sehr ich es früher immer geliebt hatte, als er mich mit seinen strahlenden blauen Augen ansah.
"Ich tue dir nichts, alles gut. Bitte... trau dich, ja? Sieh mich an, bitte." Es wirkte so als hätte er Angst vor mir. Vor mir.
Aber nach ein paar Sekunden, flickerte sein Blick zu mir. Er zuckte zusammen als sich unsere Blick kreuzten, er schien einfach nur weiter in sich zusammen zu sinken und verkrampfte seine Finger.
Mein Herz schlug etwas schneller, es war lange her, viel zu lange. Seine Augen waren trüb, ängstlich... traumatisiert.
Ich schluckte und räusperte mich leise, merkte wie er sich immer weiter anspannte und fühlte mich schuldig deswegen.
"Deine Nudeln werden kalt... willst du- soll ich-" Ich wusste nicht mal was ich sagen sollte, am liebsten würde ich all den Schmerz den er hatte nehmen und ungeschehen machen.
Überfordert mit verbalen Lauten, senkte ich mein Blick auf die Nudelsuppe und griff nach dem Besteck.
Ganz vorsichtig und langsam nahm ich ein paar Nudeln und hielt sie ihm vor den Mund. Basti lehnte sich leicht zurück, starrte von dem Essen zu mir und wieder zurück, so als wüsste er nicht ob er dem überhaupt trauen konnte.
Dann, nach sehr langem Zögern, öffnete er den Mund und ließ sich füttern. "Das machst du gut..." Flüsterte ich, meine Stimme hielt ich leise damit er sich nicht erschrak.
Basti kaute vorsichtig, wenigstens war er was am essen... Zufrieden lächelte ich, doch als er anfing zu würgen, verschwand das Lächeln sofort wieder.
Basti schlug sich eine Hand vor den Mund, stolperte von der Couch weg, bis er im Bad war und übergab sich in die Toilette.
Sein Safefood... war nicht mehr safe? Oh Gott... Was hat er ihm nur angetan?!
Chapter Text
Perplex blieb ich wie eingefroren sitzen, die Geräusche aus dem Bad rangen in meinen Ohren.
Sein leises Schluchzen riss mich aus meiner Starre, sofort war ich auf meinen Beinen und eilte bis zur Tür.
Basti hatte sich an der Ecke zwischen der Badewanne und der Wand zusammen gekugelt, er umarte sich selbst und weinte lautlos.
Mein Herz brach einfach nur mehr und mehr. "Basti... ist schon okay. Wir- wir finden was anderes was du essen kannst. Wir-" Ich trat einen Schritt näher und bereute es noch im selben Moment.
Basti wimmerte auf und schützte sein Gesicht mit seinen Armen, zitternd und weinend, so als würde er denken, dass ich ihn schlagen wollte.
"N-nein... Ich wollte nicht... Es tut mir leid..." Stotterte ich und fühlte wie auch mir Tränen in die Augen stiegen.
Überfordert von der Situation drehte ich mich weg und verließ das Badezimmer. Ich lief einfach in mein Schalfzimmer und setzte mich auf den Stuhl.
Er hat angst vor mir.
Basti hat panische Angst vor mir, er denkte ich würde ihm schaden wollen.
Der Gedanke allein machte mich krank. Zirka eine Stunde lang blieb ich hier sitzen, mit meinem Kopf in meinen Händen.
Die ganze Zeit dachte ich darüber nach, wie ich ihm nur helfen konnte. Mir war klar, dass er nicht sofort wieder der Alte sein würde... aber trotzdem.
Ihn so zu sehen war... Ich konnte es nicht in Worte fassen. Es fühlte sich so an, als hätte jemand mein Herz raus gerissen.
Schon lange hatte ich aufgehört zu weinen, es kam einfach nichts mehr. Ich hatte ein ständiges Klingeln in den Ohren, der Stress holte mich wohl ein.
Schwer ausatmend stand ich auf. Rieb mir meine Augen und fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht, bevor ich nach ihm sehen wollte.
Ob er noch im Bad am weinen war? Leise trat ich näher, lukte um die Ecke des Türrahmens, aber Basti war nicht mehr im Bad.
"Basti?" Fragte ich durch die Wohnung. Fuck, fuck, fuck! Ich hatte noch nicht alle gefährlichen Gegenstände weggeräumt! Was ist wenn er sich verletzt hat?! Oder abgehauen ist?!
Dann hätte ich doch die Tür gehört. Aber wenn er sie leise wieder geschlossen hatte?
Mit stark klopfendem Herzen trat ich in den Flur. Die Tür war immer noch zu, es sah nicht so aus, als wäre er raus gegangen. Was ein Glück...
"Basti? Hey... Uh... geht's dir besser?" Dass er mir nicht antworten würde war klar, es fühlte sich aber viel zu falsch an, wenn ich nichts sagen würde.
Im Wohnzimmer fand ich ihn dann endlich, fast hätte ich ihn übersehen. Basti hatte sich in die Ecke der Couch gesetzt, die Kissen um sich herum gezogen und die Decke über sich und den Kissen gelegt.
Es hätte niedlich ausgesehen, wenn es nicht in so einer verdammt makabaren Situation gewesen wäre.
Schwach lächelte ich, zwar konnte er es nicht sehen, da er seine Hände auf seine Ohren gepresst hatte und die Augen zu hielt, aber ich konnte nicht anders.
Die Nudelsuppe war schon lange kalt, es sah aber so aus als hätte er noch ein kleines bisschen davon gegessen. "Basti... danke." Flüsterte ich um ihn nicht zu wecken, falls er gerade am schlafen war.
Leise räumte ich die Schüssel und alles andere weg. Klar war er am schlafen, alles war sicherlich erschöpfend für ihn.
Sein Körper hatte mit den Wunden zu kämpfen, sein Gehirn mit seiner Psyche und er selbst mit allem anderen.
Als ich wieder ans Handy ging, war die Gruppe übersät von Nachrichten. Alle waren erleichtert, fragten wie es ihm ging, ob er okay war und ob sie irgendwie helfen könnten.
Ich erklärte ihnen wie er sich verhielt, dass er nicht sprechen konnte und dass sein ganzes Wesen vor fast allem Angst zu haben schien.
Nach ein bisschen hin und her, kam Heiko auf die Idee ihm Möglichkeiten der Kommunikation zu geben, ohne dass er verbal dafür sein müsste.
Also ging ich dem nach, suchte nach einem Notizbuch und einem Stift. Um es einfacher zu machen, holte ich auch eine kleine Tafel womit er einfacher und schneller schreiben konnte.
Eine weitere Idee kam mir und ich nahm auch noch einen grünen und einen roten Stift mit.
Hugo meinte, dass vielleicht mehr Komfort braucht. Egal was, von Süßigkeiten an die er immer dran gehen konnte, zu bequemer Kleidung und Sachen womit er sich beschäftigen konnte.
'Lass es nicht still werden. Sonst denkt er zu viel nach, seine Erinnerungen sind sicher nicht schön.' Hatte Faister hinzugefügt.
Also sowas wie Filme und Serien oder einfach nur Musik wäre gut.
Auch dem ging ich nach, suchte Filme und Serien heraus, die angemessen waren. Nichts brutales oder lautes, nichts was mit Entführungen oder ähnliches zu tun hatte.
Die Tipps waren echt gut, vielleicht würde ich ihm so helfen können. Zumindest hoffte ich das....
Alles legte ich bereit. Dann setzte ich mich auf die andere Seite der Couch, die genügend Abstand zu ihm hatte und beobachtete ihn einfach beim schlafen.
Seine Haare hingegen ihm leicht übers Gesicht. Innerhalb der vier Monaten hatte er keine Chance sie zu schneiden... oder zu färben. Das Blau war fast völlig weg.
Um sein Hals waren Schürfwunden und ein paar kleine blaue Flecken, das muss von... von den Fesseln kommen, von denen mir der Arzt erzählt hatte.
Erst jetzt wurde mir der Ausmaß von dem was ihm angetan wurde erst so richtig bewusst. Kein Wunder, dass er so kaputt war.
Momentan wirkte er so friedlich, als wäre ihm nie etwas passiert. Als würde er gleich aufstehen, sich vor den PC setzten und eine neue Minecraft Challenge starten.
Ob es überhaupt jemals wieder dazu kommen würde? Leise seufzend griff ich mach einem KitKat, brach mir die Hälfte ab und biss hinein.
Ich aß nur langsam, hing mit den Gedanken noch immer wo anders. Noch immer bei Basti.
Bis ich merkte das er seine Augen offen hatte. "Hey, nah? Gut geschlafen?"
Ganz langsam setzte er sich hin, seine dünnen Hände krallten sich in die Decke, damit sie nicht runter rutschen würde.
Seine Augen starrten auf die Schokolade in meiner Hand, erst war er angespannt, dann lockerte sich seine Haltung wieder, als er erkannte was ich da hatte.
"Willst du ein Stück?" Fragte ich hoffnungsvoll und hieb es an, hielt ihm das andere Stück KitKat hin.
Er biss sich auf die Lippe und schluckte hard. "Keine Angst, versuchs einfach. Ich hab dir einen Eimer hingestellt... Falls nichts drin bleibt."
Kurz blickte er auf den Eimer neben ihm am Boden, dann zu den Sachen auf dem Tisch und zurück zu meiner Hand. Dann öffnete er den Mund und biss ein kleines Stück ab.
Es fühlte sich nicht mal komisch an ihn mehr oder minder zu füttern. Im Gegenteil, der Fakt dass er mir weit traute machte mich irgendwie glücklich.
Er kaute lange, ziemlich lange. Als wäre er selbst darüber besorgt, dass er es wieder erbrechen würde. Aber diesmal schien sein Magen damit klar zu kommen. Oder eher seine Psyche...
"Noch ein Bissen?" Ermutigte ich leise mit einem warmen Lächeln und hielt die Stück wieder zu seinem Mund.
Ich hätte vor Freude springen können. Der Fakt dass Basti wenigstens etwas essen konnte auch wenn es nur ein halbes KitKat war, erleichterte mich immense.
"Wenn du noch etwas willst, nimm dir ruhig. Das hier ist alles für dich." Ich zeigte auf den Tisch, wo die ganzen Süßigkeiten lagen.
Seine Augen flickerten da hin, er griff nach nichts, nahm sich nichts, aber damit hatte ich auch nicht wirklich gerechnet. Zeit war jetzt das was er brauchte.
"Ich weiß dass du momentan nicht reden willst- nicht reden kannst." Fing ich an, wodurch er sofort seinen Blick traurig senkte.
"Und das ist okay! Basti, es ist okay... Aber ich will dass du trotzdem die Chance hast dich irgendwie mitzuteilen. Wenn du zum Beispiel etwas nicht willst-"
Ich nahm den roten und den grünen Stift und hielt den roten nach vorne. "Dann zeigst du den hier. Und wenn du etwas willst, zeigst du den Grünen, ja?"
Nur kurz gingen seine Augen zu mir hoch. "Du kannst auch das Notizbuch nutzen um etwas zu schreiben oder die Tafel dort geht auch."
Kurz hielt ich inne, ließ ihn all die neuen Informationen verarbeiten und gab ihm Zeit sich an die Ideen zu gewöhnen.
Dann hielt ich ihm die beiden Stifte hin, die er mur zögerlich ergriff und sie dann an seinen Körper presste. Immer darauf achtend, dass wir uns ja nicht berühren würden.
"Wollen wir es mal probieren? Ich stell dir eine einfach ja oder nein Frage und dementsprechend zeigst du mir eine Farbe. Okay?" Unsicherheit schien sich in ihm auszubreiten.
War das zu früh? Aber er sollte wenigstens das Gefühl bekommen, dass er hier eine eigene Meinung haben durfte, er sollte das wissen.
"Also Basti..." Ihn über etwas persönliches zu fragen wäre nicht gut, es könnte zu viele negative Emotionen mit sich bringen.
"Willst du was trinken?" Eine einfach Frage, das müsste funktionieren. Hoffentlich...
Basti umgriff die Stifte etwas fester, seine Hände waren immer noch leicht am zittern. Ich war mir dicher, dass dieses Zittern die ganze Zeit über da gewesen war.
Geduldig blickte ich ihn an, die Realität war bitter. Das man einen sonst, mental so starken, Menschen, derartig zerstören konnte war schlimm.
Sogar eine so einfache Frage war zu viel für sein Gehirn, der Verstand kämpft gegen das Trauma. Und natürlich gewinnt das Trauma, es hat ihn am leben gehalten in den letzten Monaten, dass er nicht sofort verstand, dass er jetzt sicher war, war klar.
Ich sah wie sich erneut Tränen in seinen Augen sammelten, er wirkte frustriert, ziemlich traurig und sogar wütend... auf sich selbst.
"Basti? Basti, nein, ist schon gut. Hey, so schnell kann auch nicht klappen. Ganz ruhig, es ist okay." Ich griff nach der Fernbedienung fur the TV Stick und startete Netflix.
"Hier, lass uns was gemeinsam gucken, ja? So wie wir es immer bei unseren Filmabenden gemacht haben." Normalerweise waren diese weit aus schöner.
Wir hatten vorher zusammen Essen vorbereitet, Getränke und Snacks bereit gestellt und uns gemütlich an und übereinander gekuschelt.
Gott, war es schön gewesen wenn er mit dem Kopf auf meiner Brust lag und ich ihm durch die Haare gehen konnte.
Wie er jedesmal lachte wenn ich mich bei einem Horrorfilm erschreckte. Wie er meist bereits schon lange vorher den Plot vorrausgesagt hatte. Oder wie er immer kommentieren musste welche Flagge gerade zu sehen war, nur um mich zu ärgern.
Seufzend suchte ich durch ein paar Vorschläge von Netflix. Wir würden wahrscheinlich nie wieder so einen Zeit haben...
Ich bis mir auf die Lippe, bevor ich mich zurück zu ihm drehte. Er hatte bereits aufgehört zu weinen, aber noch immer Tränenspuren auf den Wangen.
"Basti." Sein Blick ging kurz zu meinem Gesicht. "Du weißt- Ich will dass du weist, das hier von nichts deine Schuld ist. Okay? Niemand gibt dir die Schuld, weder für das was passiert ist, noch für deinen jetzigen... Zustand."
Keine Reaktion, er blickte mich einfach nur mit großen Augen an, eher er zum Fernseher starrte.
Nickend blickte ich ebenfalls zurück und startet eine kleine Serie. Etwas ruhiges, eigentlich war die für Kinder, aber... schaden kann es ja nicht.
Mehr mals sah ich rüber zu Basti, wollte sehen ob er überhaupt noch mental bei mir war oder ob er dissozierte.
Manchmal sah es wirklich so aus, als würde er einfach durch den Bildschirm durch starren, nicht mal die Welt um sich herum mit bekommen.
Irgendwann mitten in einer Folge, klingelte mein Hand. Ich zuckte zusammen weil ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte, aber Basti bewegt sich nicht.
Er war wohl wirklich ausgezooned...
Seit seiner Entführung hatte ich zumindest Anrufe auf laut, damit ich es auch wirklich mitbekommen würde, wenn die Polizei mich anrief.
Schnell stand ich auf und ging in die Küche, wo ich den Anruf annahm. Es war der Therapeut für Basti.
Er fragte mich wie sich Basti momentan benehmen würde, was ich für Vorkehrungen getroffen hatte und sagte mir seine Adresse und die Zeiten für die Therapie Stunden.
Ich sollte sehr viel Geduld mit ihm haben, so ein svhweres Trauma würde nicht einfach über Nacht verschwinden können.
Auch sollte ich unbedingt alle gefährlichen Gegenstände weg räumen. Da das schon lange fällig war, fing ich nach dem Gespräch direkt damit an.
All Messer, Feuerzeug, Streichhölzer, Medikamente, Seile und alles andere was ich als irgendwie gefährlich ansah, packte ich an einem Ort, an dem Basti nicht dran kommen würde.
Chapter 5
Notes:
Das Chapter wurde Überhaupt nicht Korrektur gelesen, die nächsten Tage werden leider etwas stressig, aber ich versuche so schnell wie möglich weitere zu veröffentlichen!
Chapter Text
Als ich zurück ins Wohnzimmer trat, war das erste was mir auffiel, dass Basti die Serie überhaupt gar nicht verfolgen zu schien.
Seine Augen waren unfokusiert und schauten durvh alles durch, die Atmung war flach und langsam und er bewegte seinen Oberkörper leicht vor und zurück.
Ich räusperte mich, versuchte uhn damit aus diesem Zustand su befreien, was zum Glück gerade ziemlich schnell ging.
Er zuckte zusammen, seine Augen schnellte zu mir und er sah mich mit großen Pupillen an. "Die Serie ist ziemlich langweilig, nicht?"
Der Therapeut meimte ich sollte einfach weiter mjt ihm reden und viele Fragen dabei einbringen. Auch wenn er sie nicht beantworten würde, war es trotzdem wichtig.
"Ich hab gerade den Plan für deine Therapiestunden bekommen. Willst du es mit den Stiften noch einmal ausprobieren? Dann... wird es für dich einfacher in diesen Stunden."
Basti blickte auf die beiden Stifte runter, die er im laufe der letzten Minuten anscheinend hat fallen lasse. Er griff nach dennen, seine Hände zitterten stärker.
Ich musste sofort lächeln, er versuchte also immer noch weiter zu kommen. "Danke! Also... Was ganz einfaches. Ist dir gerade kalt?"
Damit könnte ich zum einen testen ob er bereit war einfach Frage zu beantworten, zum anderen auch herausfinden, ob dieses Zittern von der Kälte kam.
Aufmerksam verfolgte ich seine Hände, versuchte zu sehen ob es zu früh war oder ob er doch einen der Stifte zeigen würde.
Fast schon Minuten vergingen, gerade als ich dachte, dass es zu viel war, hieb er den roten Stift ganz leicht an.
"Ja! Ja super! Mann, Basti! Ja!" Ich freute mich extrem, konnte mein Lachen nicht zurück halten und klatschte sogar leise in die Hände.
Erst zuckte er erschrocken zusammen, dann ließ er langsam die Anspannung wieder runter und atmete tief aus.
War das Erleichterung? Freude? "Das war ein richtig wichtiger Schritt! Basti, checkst du das?" Fragte ich und merkte noch im gleichen Moment, dass ich so mit ihm sprach wie vor dem ganzen Scheiß.
Schnell räusperte ich mich und lächelte warm. "Also dir ist nicht kalt, das ist gut! Sehr gut... Wollen wir das ein bisschen weiter üben?"
Basti blickte zur Seite und dann zu Boden. Ich hieb meine Augenbrauen an und lachte leise. "Ist das ein nein?"
Irgendwie dachte ich, es wäre ermutigend. Wenn ich eher so reagierte als tröstend... ob das richtig war wusste ich nicht.
Nach ein paar Sekunden und inem starken Schlucken, hebte Basti den roten Stift wieder an.
Und mein Lächeln wurde ienfach nur noch breite. "Okay, perfekt! So verstehe ich dich! Das machst du gut."
Ich legte den Kopf schief als ich sein Magen leise grummeln hörte. Natürlich hatte er hunger... "Soll ich dir vielleicht was zu essen machen? Irgendwas finden wir schon, das funktioniert-"
Basti ließ mich nicht mal aussprechen. Er drehte sich weg, zog die Decke über sich und vergrub seinen ganzen Körper zurück in den Kissenhaufen.
"Du hist müde, huh?" Versuchte ich die Situation zu überspielen, sie so ruhig wie möglich zu halten.
"Es ist auch schon spät, dann lass ich dich mal in Ruhe schlafen, ja? Wenn du willst kannst du dich auch ins Bett-" Erneut wurde ich unterbrochen.
Doch diesmal war es nicht der Fakt das Basti sich weiter in sich zusammen kugelte, der mich aufhören ließ zu reden.
Nein, es war der Fakt, dass Basti ein Geräusch machte. Etwas das klang wie ein ängstliches und verzweifeltes Wimmern...
Dass das erste Mal in dem ich den Ton seiner Stimme nach all der Seit wieder hörte, von so einem traurigen Sound kam, war wie ein Schlag ins Gesicht.
Mit einem kleinen schnappen nach Luft, trat ich einen Schritt automatisch zurück und schluckte den Kloß in meinem Hals runter.
"S-schon gut... bleib da. Ich... gehe dann auch schlafen..." Stotterte ich und trat einen weiteren Schritt zurück. "Ich gehe morgen früh einkaufen... nur zur Info... schlaf gut."
Damit lief ich rückwärts raus aus dem Wohnzimmer, mein Blick die ganze Zeit auf dem kleinen Bündel Kissen auf der Couch, in der mein Freund gerade lag.
Ich merkte erst, dass ich am Schlafzimmer angekommen war, als meine Schukter gegen den Türrahmen kam.
Viel zu erschöpft von heute, ließ ich mich einfach ins Bett fallen. Zähneputzen, Umziehen, es war mir alles egal.
Solche Momente hatte ich in den letzten Monaten öfters. Wo ich in Bastis Schlafzimmer gegen seinem Bett gelehnt eingeschlafen bin zum Beispiel.
Unruhe hielt mich noch lange wach, aber irgendwann gewann dann doch die Erschöpfung und ich schlief ein.
Mehr mals wurde ich von einem kleinen Geräusch geweckt, doch war zu verschlafen um zu wissen was das war. Wahrscheinlich nur jemand draußen...
.
Frisch geduscht und mit einem Teller an kleinen fertig Pancakes in der Hand lief ich ins Wohnzimmer.
Die Kissen lagen anders als gestern Abend, wahrscheinlich hatte Basti sich im Schlaf bewegt.
Er schien immer noch zu schlummern. Leise stellte ich das Essen auf den Tisch, schrieb auf die Tafel, dass er sich was davon nehmen sollte und legte sie daneben.
Kurz blickte ich ihn an, er wirkte so ruhig, so friedlich wenn er schlief. Niedlich sogar. Meine Hand streckte sich aus, ich wollte ihm die Haare aus dem Gesicht streichen.
Doch bevor ich ihn berühren konnte, zog ich meine Hand wieder zurück. Das wäre nicht fair gewesen, er hasste es momentan angefasst zu werden.
Würde ich seine Verletzlichkeit ausnutzen, wäre ich um kein Stück besser als dieser Bastard von Stalker.
Mit einem schweren Seufzen griff ich meine Autoschlüssel. "Bis gleich..." Flüsterte ich leise und verließ die Wohnung.
Ich fuhr bei seiner Wohnung vorbei, packte ein paar Sachen ein, die er wahrscheinlich gebrauchen könnte. Wie seine Zahnbürste, Kleidung, vor allem Unterwäsche und ich nahm sowas wie sein Handy und das Kuscheltier auf seinem Bett mit.
Dann ging ich einkaufen, warf einfach alles mögliche an Süßigkeiten in den Einkaufswagen, alles was er gerne mochte. Dazu noch so viel anderes was er essen könnte.
Für alles brauchte ich knapp zwei Stunden. Vollbeladen mit Tüten öffnete ich meine Wohnungstür und ließ noch alles im selben Moment fallen, als ich mich um sah.
Der Spiegel im Badezimmer und im Flur war zerschlagen, Splitter lagen auf dem Boden, blutig.
Die Kissen lagen auf dem Boden verteilt, der Teller sah so aus als wäre er nahe der Küche herunter gefallen. Die Pancakes waren aber all weg... gegessen?
Im Hintergrund hörte ich die Dusche laufen und ein so bitterest und panische Weinen. Mit einem schnellen Griff nach hinten, warf ich die Eingangstür hinter mir zu.
Auf dem Weg zum Bad stolperte ich über die Einkäufe, warf meine Schlüssel und mein Hand weg und rannte fast schon gegen den Türrahmen, wo ich schließlich stehen blieb.
Basti saß unter der Dusche, zusammen gekauert in der Ecke, Klamotten noch immer an...
Das Wasser prasselte auf ihn herab, als erstes dachte ich, dass es viel zu heiß wäre, da seine Haut an vielen Stellen ziemlich rot war.
Aber das kam von Basti... er kratze über seine Arme, seinen Nacken, über all kratze er mit seinen Nägel rüber, schwer weinend.
So als würde er- Mir wurde schlecht als ich es verstand.
Basti ist aufgewacht und hat was gegessen, er wollte den Teller in die Küche bringen, aber hat seine Spiegelung gesehen...
Und hat sich wahrscheinlich selbst damit so statk getriggerd, dass er jetzt in sowas wie einem Flashback war?
So verzweifelt rieb er über seine Haut, die Packung Seife die neben ihm lag war jetzt leer...
Er versuchte anscheinend verzweifelt die Erinnerung weg zu waschen. Die Berührungen von diesem widerlichen Stalker!
Tränen an Wut und Trauer stiegen mir in die Augen. Seine Bandagen waren locker, Hände blutig und versehen mit Scherben und wenn er so weiter machte, würde er seine Haut noch schlimmer verletzen.
Überfordert wusste ich nicht was ich tun sollte. "Basti!" Meine Stimme brach und ich ließ mich vor der Dusche auf die Knie fallen.
"Basti... du tust dir weh... hör auf..." Ich war selber jetzt am weinen, meime Hände ausgestreckt um seine zu stoppen, aber ich war viel zu unsicher.
Das Wasser war eiskalt als ss auf uns herunter prasselte. "Basti! Bitte..." Schluchzte ich leise.
Doch er schüttelte nur den Kopf, wahrscheinlich eher zu sich selbst als zu mir, und kratze weiter über seine Arme.
Die Haut fing an zu bluten...
Ich hielt es nicht mehr aus und griff nach seinen Händen, versuchte sie von ihm weg zu ziehen, ohne ihm weiter zu schaden, aber er weinte nur noch lauter auf.
Keine Sekunde später zog ich die Luft scharf ein, als er mir mit seinem Ellenbogen ins Gesicht schlug.
Immer panische bewegte er sich, weinte, schlug um sich, er versuchte alles um von mir weg zu kommen.
Und ich ließ ihn.
"Basti, bitte! Ich bins doch! Basti, hey! Sieh mich an!" Rief ich laut und ebenso verzweifelt wie er.
"Basti, hey! Hey! Kom schon, beruhig dich! Sieh mich an! Du bist hier sicher! Mann Basti, bitte!" Erneut griff ich nach ihm, packte beide Seiten seines Gesichts und zwang ihn mich an zu sehen.
Ich hasste mich selbst dafür, aber was sonst hätte ich tun sollen? Ich war völlig überfordert.
Und ich hasste mich umso mehr, als seine Augen meine trafen. Augen gefüllt mit so viel Schmerz und Angst.
Sofort ließ ich ihn wieder los und schluckte stark, während er mich einfach anstarrte, seine Atmung noch immer schneller als normal und sein ganzer Körper am zittern.
"Basti...?" Er zuckte bei meiner Dtimme zusammen, eher er etwas tat womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Er warf sich in meine Arme, krallte sich förmlich an mich. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, weswegen ich erst überhaupt nichts tat.
Dann, schloss ich ihn in meine Arme. Er hatte stark abgenommen... jetzt konnre ich es so richtig spüren.
Bastis rechte Hand löste sich gon meiner Schulter, bevor er mir damit gegen die Brust schlug.
Wieder und wieder.
Elendig wurde mir noch mehr klar. Die Nachrichten von seinem Stalker... waren obsessive liebevoll. Wenn dieser Man sich genau so mit Basti benommen hatte... hatte er ihn wohl sicherlich auch öfters getröstet.
Mir wurde schlecht.
Basti tat gerade etwas, was er wahrscheinlich auch bei seinem Entführer getan hatte.
Den Komfort annehmen den er so dringend brauchte... und trotzdem noch irgendwie zurück kämpfen.
Es machte mich stolz und traurig zu gleich. Der Fakt dass er noch immer kämpfte war nah einem Wunder.
Aber dass sich meine Umarmung für ihn gerade so anfühlt wie die des Stalkers war schlimm...
Auch wenn es es mir selber weh tat, drückte ich ihn von mir weg. "Ist schon okay... kom zu mir wenn du es willst und kannst. Okay? Warte kurz..."
Schwer schluckend und mit zitternden Beinen stand ich auf, machte dabei das Wasser aus und eilte raus.
Ich durchsuchte die Tüten die am Bodem lagen nach dem was ich brauchte, als ich es fand, rannte ich zurück zu ihm.
Basti startte mich mit großen Augen an, zumindest hatte er aufgehört sich die Haut blutig zu kratzen.
"Wenn du jemanden umarmen willst... aber gerade keine menschliche Nähe abkannst... nimm einfach den hier, ja?" Murmelte ich sanft und hielt ihm das Kuscheltier hin, dass ich von seinem Haus mitgenommen hatte.
Basti schluchzte leise, griff danach und presste es sofort fest an sich ran. "Siehst du? Weit aus besser, nicht?"
Ich beobachtete ihn für eine Weile, bevor ich wieder aufstand. "Bleib hier, ja? Ich räume schnell auf und bring dir neue Klamotten."
Er reagierte nicht, presste einfach nur sein Gesicht in das Stück Stoff und weinte sich aus.
Es dauerte etwas die ganzen Splitter und die kaputten Spiegel weg zu bekommen. Aber dann endlich, war es geschafft.
Während er sich um zog, räumte ich die Einkäufe weg und machte die Wohnung wieder ordentlich.
Zum Schluss saß er wieder zusammen gekauert auf der Couch, ich beobachtete ihn dabei, wie er sich selbst verarzte.
Natürlich wollte er nicht, dass ich ihn dafür anfasste, deswegen machte er es selbst.
Mein Magen drehte sich um, als ich die tiefen Schnitte an seinen Handgelenken sah. Da, wo er versuchte hatte, sich selbst zu töten...
"Geht's dir besser?" Fragte ich nachdem er mit allem fertig war. Seine Hände in Pflastern und seine Arme in Bandagen versteckt.
Basti schnifte leise und stupste den grünen Stift an. Seine Augen waren geschmückt von Augenringen. Er muss die ganze Nacht wohl wachgelegen haben... das hab ich also gehört...
Ich würde ihn nie wieder für so lange alleine lassen. Nie wieder.
Chapter 6
Notes:
Hab doch noch ein kleineres Kapitel hinbekommen ^^
Chapter Text
"Die Pancakes... hast du heute alle gegessen, richtig?" Fragte ich nach ein paar Minuten der Stille.
Mittlerweile hatte Basti komplett aufgehört zu weinen, der Flashback oder Zusammenbruch oder was auch immer das vorhin war, war zum Glück vorbei.
Stumm tippte er den grünen Stift an und auch wenn mir einfach nur übel war, zwang ich mir ein sanftes Lächeln auf.
"Das freut mich... Gab es Probleme beim... essen?" Ich wollte ihn nicht direkt fragen, aber er davon wieder brechen musste.
Zum Glück, schien er die Frage auch so zu verstehen und tippte den roten Stift an. Erleichtert atmete ich aus.
"Das freut mich! Die Packung steht in der Küche, soll ich die zu den anderen Snacks hier hin holen?" Zögernd zog er seine Hände von den Stiften weg.
So langsam schien ich ihn mehr und mehr zu verstehen. Es ging nicht nur um ja/nein Fragen, sonder ebenso darum was diese mit sich bringen würden.
Basti antwortete nur, wenn es keine Konsequenze hat. Wie zum Beispiel eine Frage über sein befinden. Oder er antwortete, wenn er etwas überhaupt nicht wollte. Wie beispielsweise Berührungen.
Wahrscheinlich wollte er die Pancakes hier haben, ziemlich sicher sogar. Wenn es das erste Essen nach langem ist, was sein Magen akzeptierte, dann war es nur klar.
Aber er hatte wohl Angst es mir mitzuteilen, weil die Folgen mich betreffen werden. War das Angst davor dass ich wütend werde oder Angst davor dass er eine Last ist?
"Das heißt wohl ja. Warte kurz." Schnell, aber trotzdem vorsichtig genug um ihn nicht zu erschrecken, stand ich auf und holte die Packung aus der Küche.
Es war Fortschritt aus meinen Augen. Auch wenn er sich überhaupt nicht traute sich mitzuteilen, waren die Antworten meist klar. Damit könnte ich arbeite.
"Hier." Ich stellte die Packung Fertig-Pancakes neben ihm auf den Tisch ab.
Seit er wieder bei mir war überschlugen sich meine Gedanken. Und durch den Fakt, dass er mich heute so umarmt hat war das Chaos in meinem Kopf nur noch schlimmer geworden.
Wusste er noch wer ich war? Oder hielt er mich einfach für einen weiteren Man der so war wie sein Entführer? Dachte er immer noch... das er eingesperrt war?!
"Basti, sag mal-" Er zuckte bei meiner plötzlich lauten und gehtzten Stimme zusammen, was mich nur noch stärker Schlucken ließ.
"Du weißt wer ich bin... oder?" Seine Augen flickerten über mein Gesicht, die Augenbrauen leicht zusammen gezogen. Er wirkte gleichzeitig verunsichert, als auch verwirrt.
Dann griff er nach einem Stift, nicht wie zu erwarten einen der Farbstiefte, sonder den für die Tafel.
Seine Hand war stark am zittern, als er etwas schrieb. Dann legte er beides wieder ab und zeigte drauf.
Kurz blieb meim Blick an seiner kaputten Haut hängen, mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, als ich mich an das Bild von ihm erinnerte.
Wie er unter der Dusch kauerte und sich selbst versuchte so stark zu reiningen, dass seine Haut anfing zu bluten.
Mehrfach blinzend konzentrierte ich mich auf das hier und jetzt und griff nach der Tafel. Wie sehr ich Bastis Handschrift vermisst hatte...
Sie war etwas unsicherer als früher, die Lienen etwas verwackelt vom seinem Zittern. Aber das Wort konnte ich perfekt lesen. Kevin.
Mein Name, er wusste als wer ich war! Er erinnerte sich! Was für ein Glück!
"Danke Basti..." Murmelte ich und musste mich räuspern. "Du weißt... das ich dir nichts tue, richtig? Ich will dich nicht verletzen, ganz im Gegenteil. Basti, ich bin nicht wie er."
Seine Pupillen wurden etwas weiter und sein Gesicht wurde noch blasser als sonst. Fuck, hatte ich was falsches gesagt? Natürlich! Warum musste ich ausgerechnet diesen Bastard ins Gespräch bringen?!
"Ah... sorry. Ich wollte nicht... Fuck, sorry man. Ich will nur dass du weißt, dass du hier sicher bist. Ich beschütze dich." Versuchte ich es noch irgendwie zu retten und lächelte überfordert.
Genau so überfordert schien er gerade zu sein. Basti ließ seinen Blick fallen, sah danach wieder in mein Gesicht und dann zurück zum Boden.
Dies machte er mehrmals, bevor er die Decke ran und über sein Kopf zog, als würde er sich darunter verstecken.
"Ist okay... Ich mach dir YouTube an und kümmere mich mal um die Wäsche. Such dir gerne was raus." Murmelte ich schwer seufzend und startete YouTube auf dem Fernseher.
Dann legte ich ihm die Fernbedienung hin und verließ den Raum. Wäsche waschen war langsam fällig, zudem kamen noch die nassen Klamotten von mir und Basti.
Nachdem ich die erste Ladung zum trocknen aufgehangen hatte und die nächste gestartet hab, ging ich zurück ins Wohnzimmer.
Die Stimmen des Fernsehers wurden lauter mit der Zeit, ich realisierte schnell, dass die Stimmen von unseren Freunden kamen. Basti schaute gerade alte Videos?
Vorsichtig trat ich zurück ins Wohnzimmer. Er saß auf der Couch, die Decke lag halb über eine Schulter und war bei der andere herunter gerutscht.
Mit wässrigen Augen schaute er das Video, es war eine alte Chaos Challenge, mit Stegi, Hugo, Wichtiger, mir und ihm.
Mega witzig, die ganze Zeit passierte etwas lustiges weil einer von uns irgewas dummes tat. Die ganze Zeit über war unser Lachen zu hören.
Bastis Pupillen waren leicht am wackeln, von rechts nach links, sowas kannte ich von ihm wenn er zu viele Emotionen auf einmal fühlte.
"Vermisst du sie?" Fragte ich leise. Er zuckte nicht mal zusammen, blickte nicht mal zu mir rüber. Basti nickte.
Er nickte.
Das machte er mittlerweile nur wenn er überfordert war und nicht richtig verstand, dass er gerade jemanden antwortete.
Mir einem sanften Seufzen setzte ich mich zu ihm, immer genug Abstand zwischen uns haltend, um ihn nicht zu bedrängen. Dann legte ich sein Handy auf den Tisch.
Nachdem die ganzen Beweise daraus gesammelt wurden, hatten sie es mir gegeben. Ich war mir nicht sicher, ob das die falsche Entscheidung war, ob es noch zu früh war...
"Die Polizei hat es entschlüsselt, deswegen hat es momentan keinen Code. Wenn du willst kannst du in die WhatsApp Gruppe von uns schreiben, aber bitte... gehe noch nicht auf social media Plattformen."
Zögerlich und zitternd griff Basti danach, inspezierte das Handy als hätte er es noch nie gesehen. Dann öffnete er den Chat unserer Gruppe.
In der ich erst Gestern mit den anderen geschrieben hatte, darüber wie es Basti ging und wie ich ihm am besten helfen konnte.
Er schien die Nachrichten zu lesen, da er die ganze Zeit zu den einzelnen Sachen auf dem Tisch blickte. Im Hintergrund lief noch immer das Video von uns.
"Sie haben sich alle Sorgen gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie stark wir erleichtert sind, dass du wieder bei uns bist." Meine Worte brachten ihm zum Schluchzen, dass er jetzt weit aus emotionaler war als früher war klar.
Er hatte zu viel durchgemacht um auf der anderen Seite unbeschadet wieder heraus zu kommen. Die Ärzte meinten es ja selbst, er sollte eigentlich rund um die Uhr psychiatrische Hilfe bekommen, aber sogar das wäre negative für ihn.
Tränen tropften auf sein Handy, er wischte sich mit der Decke weg und fing tatsächlich an zu tippen. Es war kein Wort, er svhickte einfach nur ein Herz in die Gruppe.
Es dauerte keine Sekunde, da wurde die Gruppe von Nachrichten gesprengt. Alle waren so froh zu sehen, dass Basti wieder da war.
Ich konnte nicht anders als leise zu lachen, der Moment fühlte sich wohl gerade einfach für alle nach etwas Besonderem an.
Wie viele positive und freudige Nachrichten plötzlich im Chat standen, wie oft er gefragt wurde wie es ihm ging und wie oft ihm gesagt wurde, dass sie ihn vermisst hatten, konnte ich kaum zählen.
Uns allen ging es beschissen in den letzten Monaten, zu wissen dass einer deiner engesten Freunde förmlich vor deinen Augen entführt wurde, war nicht leicht zu verkraften.
Das Ding war, wenn wir uns bereits so schlecht fühlten... wie schlimm war es dann für Basti?
Mein Blick ging von dem Chat hoch zu ihm, sofort spannte sich mein Rücken an.
Basti hatte sich eine Hand halb über den Mund gelegt, er weinte immer noch, aber... da war ein kleines Lächeln. Ein ganz kleines Lächeln.
Gott, wie ich sein Lachen vermisst hab! Nie im leben, niemals, nie hatte ich damkt gerechnet es nochmal zu sehen.
Als er im Krankenhaus lag, sein abgemagerter Körper eingehüllt in den ganzen Bandagen... Ich war mir sicher, dass er nicht mal mehr genug Energie haben könnte dafür.
Geschweige denn, dass es mit seinen Erinnerungen jemals wieder möglich wäre.
Basti schaute kurz zu mir, bevor er zu seinem Kuscheltier blickte und es an sich presste. Auch das war für mich ein kleiner Fortschritt. Wenigstens zwang er sich nicht dazu für seinen Komfort was zu tun, was er eigentlich überhaupt nicht wollte.
Nach einer Weiler in der er nir die Nachrichten las, schien es etwas zu viel zu werden. Was ich gut verstanden.
Er tippe am Handy herum, überrascht sah ich, dass er "Danke!" in die Gruppe geschrieben hatte und es dann weg legte.
Kurz ließ ich die Stille wirken, damit er seine Gedanken ordnen konnte, bevor ich leise anfing zu reden.
"Das hat dir gut getan, nicht war? Wir alle sind sehr froh, dass du noch lebst. Ich hätte-" Meine Stimme brach.
"Ich hätte nicht mehr leben können wenn dem nicht so wäre... Aber jetzt bist du hier. Ich freu mich einfach so. Mann Basti, ich liebe dich einfach zu sehr um dich zu verlieren."
Basti blickte zu mir hoch, er öffnete seinen Mund, aber kein Wort drang über seine Lippen. Dann schloss er sie wieder und schluckte stark.
Ein kleines Lächeln legte sich über seine Lippen und er nickte. Diesmal tat er dies mit dem vollen Wissen.
Ich kommte mein eigenes Lächeln nicht zurück halten. Am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt und fest geknuddelt.
Aber das wäre nicht gut. Er war nicht bereit dafür, Körperkontakt war nichts was er mochte.
"Na, wie siehts aus, Großer? Wollen wir mal was zusammen kochen?" Zusammen kochen, damit er etwas mehr zurück ins Leben kam, aber auch, damit er es vielleicht besser essen konnte, wenn er es selbst zubereitet.
Zögerlich zog er die Schultern hoch, was ich als ein ängstliches 'Ja' interpretierte.
Nickend und noch immer lachelnd, stand ich auf. "Na dann, ich hab hunger! Lass uns was gemeinsam machen."
Es war weit aus schwerer als vorher. Die ganze Zeit zuckte Basti bei jedem kleinen Poltern zusammen, er wich vor mir zurück wenn ich auch nur einen Zentimeter zu nah war und er atmete scahrf ein, wenn meine Hand zu weit oben nach etwas griff.
Aber trotzdem schafften wir es etwas zu kochen, ohne dass es in einem brennend Desaster oder einer Panik Attacke seiner seits endete.
Zufrieden aber auch etwas aufgeregt stellte ich die Teller auf den Wohnzimmer Tisch. Ich versuchte so gut es ging es zu verstecken, aber es war so klar, dass ich ihn momentan aus dem Augenwinkel beobachtete.
Wie Basti zögernd nach der Gabel griff, sie langsam zum Mund führte und lange kaute. Sein Blick ging die ganze Zeit zu dem Eimer, nur um sicher zu gehen, dass er da noch immer stand.
Doch als selbst nach ein paar Minuten alles in Ordnung zu sein schien, wirkte auch er so erleichtert wie ich. Basti konnte so etwas essen... Was für ein Glück!
Chapter Text
Während der restliche Tag relativ gut umd entspannt verlief war die Nacht hingegen... schlimm.
Basti ist auf der Couch liegen geblieben, er mochte Bette nicht, aber zumindest hatte er so wenigstens etwas weiches zum drauf liegen.
Ob dieser widerliche Stalker in auf den Boden hat schlafen lassen?
Mit einem Lächeln bin ich eingeschlafen, wie sich die anderen gesorgt hatten und wie sehr dies Basti gut tun zu schien, war unglaublich schön.
Doch dann, mitten in der Nacht...
"Hör auf! Hör auf! Nein-!" Ich saß gerade im Bett, noch bevor ich wirklich wach war. Verwirrt rieb ich mir die Augen.
"Nein, nein, nein! Bitte! Lass mich gehen!" Das war Basti! Oh fuck, was war los?! Schnell sprang ich auf, schubste die Decke von meinen Beinen weg und rannte ins Wohnzimmer.
"Hilfe!" Basti schrie schon förmlich panisch, er lag noch immer auf der Couch und träumte wohl extrem schlecht.
Wenn Alpträume normal waren, dann hatte er letzte Nacht wohl wirklich nicht geschlafen...
"Hilfe! Bitte! Hilfe!" Schrie er verzweifelt und zog an der Decke die sich leicht um sein Hals gewickelt hatte.
Die Schrammen an seinem Hals... der Stalker hatte ihn mit einem Seil um den Hals fest gebunden, meinte der Doktor! Na klar... wenn es sich ähnlich anfühlte, dann war das ganz klar der Auslöser seiner Panik.
Schnell eilte ich zu ihm und versuchte die Decke von ihm weg zu bekommen, was etwas schwerer war, da er sich die ganze Zeit wehrte.
"Basti, hey, wach auf! Basti! Wach auf man! Du bist nicht mehr eingesperrt." Ich griff nach seinen Armen, was ich ziemlich schnell wieder ließ, als er mir voll ins Gesicht schlug.
Fluchend zog ich mein Gesicht weg und presste meine Hand gegen meine Nase. Sie war am bluten...
"Basti!" Rief ich laut, griff die Deck und zog sie mit einem Ruck von ihm weg. Basti schrie laut, fuhr erschrocken in die Höhe und krabbelte rückwärts weg von mir.
Sogar im Dunkeln konnte ich seine Angst sehen, der Alptraum saß wohl noch tief in seinem Kopf. Er wusste nicht, wo er war, wer ich war...
"Basti, Basti, ich bins! Ich bins, alles gut! Hey, sieh her, sieh mich an, ich bins!" Mit zitternden Händen fummelte ich am Licht herum, bis es endlich an ging.
Basti zuckte heftig zusammen, wimmerte ängstlich und zog seine Arme über seinen Kopf. Sein ganzer Körper war stark am zittern.
"Basti... Ich bins. Kevin. Du bist bei mir zuhause... Es ist alles gut, du hast nur schlecht geträumt. Bitte... Es ist okay." Hauchte ich leise und hockte mich hin, um nicht bedrohlich zu wirken.
Wenn ich ihn jetzt ansah, wirkte er so anders als vorher. Die Haare länger und mat, Augen weit und trüb, sogar sein Körper war dünner und seine Haut blasser.
Und seine Persönlichkeit... Von dem selbstbewussten Basti, der es immer schafte gute Laune in ein Video oder in ein Gespräch zu bringen, von dem war nichts mehr übrig.
Jetzt war er unsicher, ängstlich, konnte nicht mal mehr normal sprechen oder essen. Geschweige denn schlafen.
"Weißt du noch als wir zusammen... den Supermarkt Simulator gespielt haben? Ich hab es so geliebt, wir sollten das Mal wieder machen. Dein Charakter mit der Papiertüte auf dem Kopf-" Ich lachte leicht und schüttelte meinen Kopf.
"Gott, das war so witzig." Ich rieb mir über die Stirn und sah zu ihm zurück.
Basti sah mich an, seine Panik hatte sich so weit gelegt. Er wirkte endlich richtig wach, auch wenn er noch immer schwer am atmen war.
"Oder der Netherite- Beacon? Wie wir alle gemeinsam stundenlang nach ancient debris gefarmt hatten? Zwei mal sogar... Es war so anstrengend, aber auch so cool."
Seine Augen flickerten nicht mehr, seine Atmung war etwas ruhiger. Was für ein Glück... er konnte sich also auf die guten Erinnerungen konzentrieren.
"Ich bin aber nicht noch ein drittes Mal dabei." Scherzte ich und lachte leise, was ihn ebenfalls ganz leicht zu lachen brachte.
Fast hätte ich übersehen, wie seine Mundwinkel hoch gingen. Doch so schnell wie er lächelte, verschwand es auch wieder.
Basti zog die Luft scharf ein, seine Pupillen wurden wieder weiter als normal und er rutschte nach vorne, näher zu mir.
Mein Herz setzte ein Schlag aus, als sich seine Hand zu meinem Gesicht hob. Kurz dachte ich, er würde mich berühren, aber er schien sich noch nicht zu trauen.
Stattdessen legte sich ein schuldiger und trauriger Ausdruck über sein Gesicht, die Augen auf meine Nase gerichtet.
Stimmt, er hatte sie mir ja blutig geschlagen. "Ist nicht schlimm, tut kaum weh. Alles gut, ja? Du hast geschlafen, da kommt sowas vor."
Er schüttelte den Kopf, sein Mund öffnete und schloss sich, als würde er etwas sagen wollen, es aber nicht können.
Ich blickte mich nach der kleinen Tafel um und hielt sie ihm hin. Er nahm sie an und krizelte etwas drauf, bevor er sie mir zeigte.
"Es tut mir so leid." Las ich es laut vor und schüttelte im selben Moment noch den Kopf. "Wirklich, Basti. Es ist okay. Ein bisschen Wasser und schon sieht man es nicht mal mehr."
Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Er schluckte stark und senkte den Blick. Seufzend blickte ich auf die Uhr. Kurz nach Vier.
"Willst du dich nochmal schlafen legen? Es ist noch nicht als zu spät, ein paar Stunden kriegst du noch." Schulterzuckend legte er sich wieder hin, ohne Decke diesmal.
Verständlich...
Gerade als ich aufstand, machte Basti ein kleines Geräusch und schüttelte den Kopf, als würde er nicht wollen dass ich gehe.
"Ich kann auch hier bleiben. Ist dir das lieber?" Schnell nickte er, woraufhin ich mich wieder auf die Couch setzte und es mir gemütlich machte.
"Na dann... schlaf gut." Nach ein paar Minuten schien ihn die Müdigkeit wirklich zu übermannen. Seine Augen fielen zu und seine Atmung wurde flach und ruhig.
.
Nervös fummelte Basti an seinen Ärmeln herum, sein Blick glitt die ganze Zeit überall hin. Auch das Frühstück heute morgen hat er nicht drinne behalten können.
Wir standen gerade vor meiner Tür, ich suchte noch mein Autoschlüssel und hielt ihm die beiden Stifte hin. "Na komm, auf gehts."
Ich öffnete die Tür und hielt sie ihm auf, Bastis Blick schnellte nur noch schneller durch die ganze Gegend. Wie beeilten uns bis zum Auto, Basti setzte sich wieder auf die Rückbank.
"Als ich mit ihm telefoniert hatte, war er wirklich nett. Du musst dir keine Sorgen machen... Es wird dir helfen." Dass Basti angst vor seiner ersten Therapie Stunde hatte, war offensichtlich.
Er war so nervös, dass ich das die ganze Fahrt über spüren konnte. Vor der Praxis weigerte er sich anfangs auszusteigen, er versteckte sich für ganze Zeit hinter mir auf dem Weg rein.
Basti sah kein einziges Mal von dem Boden auf, seine Finger waren in die Ärmel verkrampft und er zuckte bei jedem noch so kleinem Geräusch zusammen.
Der Therapeut stellte sich vor, gab mir die Hand und begrüßte Basti freundlich. Zwar sprach er öfters direkt zu Basti, meist war ich es aber der die Fragen beantwortete.
Ich erzählte ihm alles, alles was helfen könnte. Von dem Problem mit dem Essen, zu seinen Reaktionen auf Berührungen, der Angst vor Betten und den Alpträumen.
Auch von dem Vorfall in der Dusche erzählte ich, wobei Basti kurz fragend angesehen hab.
Es fühlte sich einfach unfair und falsch an, dass er nicht selber darüber entscheiden konnte was er preis geben konnte und was nicht.
Aber wie waren hier, damit es ihm besser geht. Und dies ging nur, wenn der Therapeut so viel wie möglich kannte.
Er erklärte uns einiges. Dass der Moment in der Dusche und auch die Alpträume auf PTBS, einer post-traumatischen Belastungs-störung, hinwies.
Dass Bastis Gehirn wohl ziemlich häufig in den Survival Modus wechselte, wenn er sich zum Beispiel wehrte.
Auch, dass die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, dass sowas wie Essen, ein Bett, Berührungen und ähnliches Trigger für ihn sein könnten.
Und vor allem, dass er viele Trauma Reaktionen aufwies, das Dissozieren und die nicht vorhandene Kommunikation sprach stark dafür. Sein Gehirn hatte noch nicht verstanden, dass er sicher war, daher ist Basti Nonverbal und zieht sich häufig in seine Gedanken zurück.
Durch die Stunde merkte ich auch meine Fehler. Ihn einfach zu berühren war falsch. Auch um ihn zu trösten oder zu wecken.
Bastis Grenzen wurden für Monate hinweg missachtet. Wenn er heute nicht berührt werden will, dann sollte ich diese Grenze nicht überschreiten.
Auch, dass ich ihn mal alleine gelassen hatte war falsch. Klar, er braucht seinen Freiraum, aber wenn er in einer mental stressigen Lage ist, wäre es zu gefährlich.
Ich sollte ihn weiter dazu ermutigen zu essen und zu kommunizieren, alleine dass er manchmal mithilfe der beiden Stifte zustimmen oder ablehnen konnte, war bereits sehr gut.
Der Weg nach Hause war noch ruhiger als vorher, Basti starrte die ganze Zeit aus dem Fenster.
Zurück bei mir in der Wohnung, ging sein Weg direkt ins Badezimmer zur Dusche. Ich seufzte stark, als ich meine Schlüssel weg räumte und mir die Schuhe aus zog.
Das Gespräch muss sicherlich extrem unangenehm für ihn gewesen sein und viele negative Erinnerungen mit sich gebracht haben.
Als er fertig geduscht aus dem Bad schlurfte und sich auf die Couch kauerte, stellte ich wortlos einen warmen Kakao vor ihn hin.
"Du bist sicher erschöpft. Nimm das als kleine Belohnung, dafür dass du heute dahin gegangen bist." Er griff nach der Tasse und führte sie zu seinem Mund.
Doch kurz davor hielt er innex es war die Tasse die er auch früher immer genutzt hatte, die förmlich nur ihm gehörte.
Lange hatte ich gedacht, dass er nie wieder daraus trinken würde. Ich war so froh, dass ich damit falsch lag.
Seine Augen schlossen sich als er eknen Schluck nahm, die Anspannung im seinen Schultern ließ nach. Es dauerte nicht lange, da war Basti im Sitzen eingeschlafen.
Und so vergingen die nächsten Tage.
Wir übten häufig mit den Stiften, bis er sich genug traute um den Kopf zu schütteln anstatt die Farben zu nutzen.
Die Besuche beim Therapeuten waren fast täglich, meist auch ohne mich, damit Basti überhaupt nichts zurück halten musste.
Jedes Mal wenn er aus dem Zimmer trat war er bleich und erschöpft, manchmal weint er stumm auf dem Rückenweg und verkrochen sich danach in den Kissen auf der Couch.
Berührungen und Sprechen waren aber noch immer ein Problem, genau wie das Essen und schlafen.
Auch nur die kleinste Form von Stress konnte dazu führen, dass der komplette Tag für ihn ruiniert war.
Selten traute er sich auf WhatsApp, Interaktionen mit mehreren Person war ziemlich Kräfte raubend und machte ihm noch immer Angst.
Dies war auch ein Grund, warum er nie raus wollte. Zwar hatte der Therapeut gemeint, dass wir das irgendwann mal versuchen sollten, doch nicht als zu früh.
Als sich Basti nach knapp zwei Wochen endlich komplett an mich gewöhnt hatte, ging es so langsam bergauf zwischen uns.
Er vertaute mir mehr, lachte öfters, zuckte nicht zurück wenn eich unsere Blicke trafen. Es ging sogar so weit, dass wir gemeinsam auf der Konsole spielen konnten.
Ich hatte es so vermisst mit Basti irgendwas zu zocken, auch wenn er sich verändert hatte... Es fühlte sich einfach gut an.
Chapter 8
Notes:
Eine kleine TW für dieses Kapitel, I'm sorry :<
Chapter Text
"Nein, nein, nein, nein. Nein!" Fluchte ich gespielte wehleidig und und ließ mich nach hinten fallen. "Wie kannst du den schon wieder gewinnen?"
Dramatisch packte ich mir an die Stirn und rollte meinen Kopf zur Seite, damit ich ihn ansehen konnte.
Basti grinste leichte, etwas was er endlich wieder tun konnte. Auf dem Bildschirm leuchtet seine Seite mit den Worten "You win!" während bei mir die kläglich rote Schrift stand.
Er streckte mir leicht die Zunge raus, woraufhin ich auch einfach nur lachen musste. Er war mittlerweile wieder ziemlich gut in Games geworden.
Anfangs hatte er noch zu sehr gezittert und gezögert um richtig zu spielen, aber jetzt ging es wieder.
Es sind fast drei Wochen vergangen seit ich ihn bei mir aufgenommen hab. Vier mal die Woche brachte ich ihn zur Therapie, wobei sich sein Zustand zu verbessern schien.
Natürlich gab es immer noch schlecht Tage, in denen er schreiend aufwachte, nichts essen konnte und den ganzen Tag weinte.
Aber zum Glück gab es auch so Tage wie heute. Er hat die ganze Nacht durch geschlafen, hat mir heute morgen beim Frühstück machen geholfen und bis jetzt mit mir gezockt.
Er kommunizierte mehr als vorher, bei mir traute er sich mittlerweile fast alles, abgesehen vom reden. Bei anderen war er noch immer statk zögerlich.
Für ein paar Sekunden studierte ich sein Gesicht, ich hatte es vermisst. Auch vorher hatte ich es oft vermisst, da Basti ja immer ohne Facecam gestreamt hatte.
"Deine Haare sind ganz schön lang geworden." Er zog seine Augenbrauen hoch bei meinem Kommentar, sah hoch und pustet nach oben, wodurch sich die Haare auf seiner Stirn bewegten.
"Was hältst du vom Haare schneiden?" Fragte ich ruhig, in einem Ton, der es offensichtlich machte, dass er die freie Entscheidung darüber hatte.
Basti biss sich auf die Lippe und blickte zur Seite, mir war klar, dass er hin und her gezogen war. Haar zu schneiden wäre gut für ihn, aber der Fakt, dass er dabei vielleicht berührt wird war schlecht.
Ich rechnete mit einem Kopfschütteln, aber stattdessen, zog er die Schultern hoch und sah zurück zu mir. Das war kein nein...
"Hmm, schwere Entscheidung, ich verstehe schon. Wie wäre es wenn wirs einfach mal versuchen? I mean, wir können ja sofort aufhören wenn du es nicht willst." Möglichkeiten schaffen, so nannte es der Therapeut.
Und es schien zu funktionieren, so traute er sich wenigstens etwas. Genau wie jetzt, Basti nickte leicht und ging mit einer Hand durch seine Haare.
"Na dann, ich hole mal die Scheere." Sagte ich lächelnd und legte meinen Kontroller zur Seite. "Stell schonmal ein Stuhl da hin, ja?"
Als ich wieder kam, hatte Basti tatsächlich einen Stuhl auf der freien Fläche im Wohnzimmer hingestellt.
Normalerweise machten wir sowas wie Haarescheiden vor einem Spiegel, aber er mochte es noch immer nicht in Spiegel zu schauen.
"Hier, einmal umlegen." Ich gab ihm das Cape, wodurch die Haare sich nicht auf seine Klamotten legen würden. Sonst machte ich ihm das um, aber es ist wichtig ihn so wenig wie möglich zu berühren.
Er nickte und zog es sich über, die ganze Zeit war er am fidggeten. Natürlich war er nervös, ich selber auch.
"Uhm... Ich fang dann einfach mal an? Ist das okay? Wenn was ist, wenn ich aufhören soll... mach ein Geräusch." Er nickte erneut, atmete tief durch und nickte erneut.
Ganz vorsichtig legte ich eine Hand an seine Haare, fast sofort zuckte Basti zusammen und wimmerte leise. Ich zog meine Hände wieder zurück.
"Sorry, sorry... Sollen wir es lieber lassen?" Fragte ich besorgt, doch er schüttelte den Kopf. "Also... nochmal? Soll ichs nochmal versuchen?"
Seine Hände verkrampften sich in seine Oberschenkel, als er erneut nickte. "Okay, alles ist gut. Ich tue dir nichts, alles gut."
Immer wieder sprach ich ihm zu, versuchte ihn zu beruhigen und zu versichern dass alles gut war. Mehr mals musste ich stoppen.
Aber nach fast einer halben Stunde, trat ich weg und lächelte ihn leicht an. "Fertig. Siehst gut aus. Willst du es dir anschauen gehen?"
Als Antwort stand er auf, schüttelte den Rest der Haare von sich runter und lief ins Bad. Ich schaute ihm vom Wohnzimmer aus zu.
Wie er zögernd in den Spiegel blickte und einfach starrte, bevor er sich durch die Haare ging und stark schluckte. Tränen glänzten in seinen Augen, ein Bild, dass ich sehr häufig gesehen hatte in den letzten Wochen.
Nachdem ich die Haare aufgefegt und weggeschmissen hatte, trat ich in den Türrahmen. "Und? Gefällts dir?"
Er nickte stark, weit aus offensichtlicher als vorher. Mit einem kleinen Grinsen holte ich eine Packung hervor und raschelte leicht damit. Blaue Haarfarbe.
"Hab ich bereits vor Wochen geholt... wenn du sie wieder leicht blauen haben willst?" Basti schaute zu mir, seine Augen wurden weit und er legte sich eine Hand vor den Mund.
Er schluchzte leise, wirkte komplett glücklich dabei. Ich wollte gerade etwas sagen, als etwas passierte, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
"Danke..." Fast hätte ich es überhört, seine viel zu leise Stimme. Wenn er Alpträume hatte, klang er immer so laut, so panisch...
Aber jetzt? Jetzt klang er so ruhig, so glücklich. Mir traten selbst Tränen in die Augen. "Gott... Basti... wie sehr ich deine Stimme vermisst hab..." Murmelte ich genau so leise wie er und lächelte.
Am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt, aber das wäre nur kontraproduktiv gewesen und hätte sein Vertrauen zu mir wieder zerstört.
Er schnifte und wischte sich mit einer Hand über die Augen, um seine Tränen weg zu machen.
Basti hat gerade gesprochen. Er hatte gesprochen! Holy shit! Erst jetzt wurde es mir so richtig bewusst, was für ein riesen Schritt das überhaupt war!
"Fuck, man... Kannst du-?" Ich stoppte mich selbst, ich wollte ihn fragen noch etwas zu sagen, aber das wäre zu aufdränglich, zu viel. Also schüttelte ich einfach meinen Kopf.
"Willst du jetzt Haare färben?" Basti lächelte leicht, Wangen immer nass von den Freudentränen. "Na dann, wollen wir dich mal wieder blau kriegen."
Scherzte ich und öffnete die Packung, immer noch lächelnd. Das Lächeln ging auch gar nicht mehr weg.
Die ganze Zeit über in der wir seine Haare färbten, in der ich öfters irgendwo hin kleckerte und Basti einfach nicht stillen sitzen konnte, lächelte ich.
Auch wenn er mal weg zuckte von meiner Hand, auch dann konnte ich nicht aufhören zu lächeln. Es fühlte sich so an, als würde meine Brust vor Freude einfach zerplatzen.
Als ich gerade vor ihm stand um die Haare vorne zu färben, blickte er die ganze Zeit zu mir hoch. Seine Augen hatten etwas an glanz wieder gewonnen, nicht viel, aber etwas Kleines konnte ich sehen.
Kurz hielt ich inne und starrte ihn an, seine Augen, sein Gesicht, die blasse Haut, die Lippen die immer zerkaut waren. "Basti, ich hab dich echt vermisst. So verdammt vermisst..."
Ich konnte spüren wir meine Wangen leicht rot wurden, als ich merkte wie unpassend sowas eigentlich für mich war.
Schnell räusperte ich mich und hieb meine Hände um seine Haare weiter ein zu färben. "Ich dich auch, Kevin..." Flüsterte Basti zurück, seine Stimme war diesmal so... schmerz verzehrt.
Ich schluckte stark, meine Augen brannten aber ich wollte nicht schon wieder weinen. Das hatte ich schon viel zu oft in den letzten Monaten gemacht.
Langsam hockte ich mich hin, damit ich kleiner war als er auf dem Stuhl. "Du weißt... wie wichtig du mir bist, oder? Ich bin so stolz auf dich... du hast so viel Fortschritt gemacht in den letzten Wochen. Deine Stimme... Gott, dein Gesicht... Ich hab gedacht ich würde dich nie wieder sehen."
Basti machte ein kleines, trauriges Geräusch, seine Hand streckte sich nach mir aus. Genau so wie beim ersten Mal als er einen Alptraum hatte.
Nur das er sich diesmal traute. Seine Fingerspitzen legten sich gegen meine Wange, er zuckte zurück, aber tat es nochmal.
Seine Haut war eiskalt, die Finger dünner als früher. Wie gern ich seine Hand jetzt halten würde. Wie gerne ich ihn jetzt halten würde...
"E-es..." Stotterte er, es schien so als würde ihn die Kraft verlassen zu sprechen. "E-es tut..." Plötzlich schluchzte er leise und zog seine Hand zurück.
"Tut mir leid..." Basti wimmert, eine Mischung aus Angst, Trauer und so viel Schmerz. Zitternd zog er seinen Ärmeln hoch.
Ich wurde komplett bleich. Wie konnte ich DAS nicht bemerkt haben?! Wie ist mir das NIE aufgefallen in den letzten Wochen?!
Er hatte frische Narben, frische Wunden über seinen ganzen Unterarm verteilt. Fuck! Wie konnte ich nur so dumm sein?!
Natürlich war die Gefahr groß, dass er in alte Coping Machanisms fällt! Vor allem... wusste ich doch, dass er sich bereits früher selbst verletzt hatte.
Fuck, fuck, fuck! "W-womit...?" Brachte ich es heraus, meine Stimme zitterte fast so stark wie er selbst. Ich hatte doch alle Gegenstände weggeräumt, womit also...?
"Couch..." Schluchzte er leise und versteckte jetzt sein Gesicht in seinen Armen. Ich war hin und her gerissen, qber am Ende stand ich auf und lief zur Couch.
Ich durchsuchte sie, schubbste die Kissen weg und warf die Decke auf den Boden, mir war es egal, dass ich die blaue Haarfarbe überall verteilte. Zwischen der Couchritze fand ich es dann.
Ein Stück Toilettenpapier, in dem etwas eingewickelt war. Auf dem Papier war getrocknetes Blut. Zittern öffnete ich es und starrte auf die kleine Klinge runter.
Eine Rasierklinge, die Marke war von meinem Rasierer. Davon bewahrte ich immer welche im Badezimmer auf, aber ich hatte die doch weggeräumt?!
Die erste Nacht...
Basti hat so müde aus gesehen und ich hatte Geräusche gehört gehabt. Da hatte ich auch noch nichts weggeräumt gehabt.
Fuck! Nein! Er muss Nachts aufgestanden sein und hat wohl das Haus abgesucht und sich die Klinge genommen.
Ich hätte schon viel früher die gefährlichen Sachen weggeräumt sollen! Ich hätte es doch merken müssen! Es war meine Schuld... fuck!
"Basti, es tut mir so leid-" Ich drehte mich zurück zu ihm, aber er saß nicht mehr auf dem Stuhl. Zudem war die Tür ims Badezimmer zu.
Sonst machte er Türen nie zu, es machte ihm noch immer Angst. Mit Hilfe der Therapie war er mittlerweile okay damit sie an zu lehnen.
Aber jetzt war sie zu. Mit stark klopfendem Herzen trat ich näher und versuchte die Türklinke zu öffnen. Keine Chance. Er hatte sogar abgeschlossen...
"Basti?" Fragte ich vorsichtig und klopfte leise. "Es ist okay, ja? Es tut mir leid, du hast nichts falsch gemacht. Es ist meine Schuld, nicht deine. Bitte... öffne die Tür."
Ein leises Schluchzen drang durvh die Tür, ich drehte mich um und lehnte mich an, bevor ich an der Tür runter rutschte.
Basti schien dass gleiche getan zu haben. Ich konnte ihn auf dieser Höhe klar weinen hören. "Schon okay... Ich bin bei dir." Flüsterte ich und zog meine Beine ran.
"Lass es einfach raus... Es ist okay." Wenn es ihm so schlecht ging, dann konnte weinen ihm ja nur gut tun. Den ganzen Schnerz einmal rauslassen, wenn auch nur für ein paar Minuten.
Und er schien das wirklich zu tun. So statk hatte ich ihn noch nie weinen hören, bei Alpträume klang er vielleicht weit aus panischer und ängstlicher. Aber jetzt, jetzt klang er nur verletzt.
Nach einer dreiviertel Stunde klingelt der Timer auf meinem Handy, der Timer für die Haarfarbe...
Ich hatte da überhaupt nicht mehr dran gedacht. Seufzen blickte ich auf meine blauen Fingerspitzen umd lehnte meinen Kopf gegen die Tür.
"Hey, Großer. Lass uns ein Deal machen... wir waschen dir die Haare, setzen uns vor den Fernseher und essen Pancakes. Darüber reden können wir später auch noch..."
Seit längerem herrscht Stille im Bad. Erst dachte ich, dass er mir überhaupt nicht zugehört hatte oder der Plan überhaupt nicht gut war.
Aber dann machte es Klick, die Tür ging auf. Langsam stand ich auf und schaute ihn an. Seine Augen waren tief gerötet und verweint, die Hände zeigten spuren von seinen Nägeln, als hätte er sie ineinander gekrallt.
Doch dazu sagen tat ich nichts. Er brauchte jetzt nicht noch mehr Stress, sonder einfach nur Hilfe und Erholung.
Ich lächelte ihn traurig an, was Basti nicht zu sehen schien. Er startte auf den Boden, seine Augen trüb.
"Na dann... einmal zum Waschbecken. Willst du das alleine machen?" Er nickte auf meine Frage hin und trotete halbherzig zum Waschbecken.
Dort wusch er sich selbst die Farbe raus, ich hilt ihm ein Handtuch hin als er fertig war.
Dann gingen wir ins Wohnzimmer zurück. Während Basti es soch bequem machte und etwas zum gucken raus suchte, lief ich in die Küche.
Die Klinge hatte ich dort bereits entsorgt, einmal atmete ich noch tief durch. Dann nahm ich die Pancakes und setzte mich zu ihm auf die Couch.
Keiner sagte etwas, er hatte all die Energie zum sprechen verloren. Aber wenigstens, schien es ihm jetzt etwas besser zu gehen...
Chapter 9
Notes:
Ein kleiner POV Wechsel :3
Chapter Text
BASTI POV
Als die Folge vorbei war, schauten wir einfach noch eine Neue. Bis es schließlich abends war.
Kevins Magen knurrte leise, abgesehen vom Frühstück und den Pancakes hatten wir bis jetzt nichts richtiges gegessen.
"Hast du hunger?" Fragte er leise, was mich zum zusammen zucken brachte. Es war das erste Mal seit Stunden, dass jemand von uns gesprochen hatte.
Ich zog die Schultern hoch. Klar hatte ich hunger, aber... irgendwie auch überhaupt nicht. Ich fühlte mich gerade so leer.
"Es ist schon spät... Lass uns was bestellen. Worauf hast du so lust?" Fragte er und ich konnte sein Blick auf mir spüren, wie er auf eine Antwort wartete, aber ich zuckte nur wieder mit den Schultern.
"Okay... Ich persönlich wäre so für Pizza. Oder doch lieber Sushi?" Kevin's Atem wurde etwas schwerer als ich zur Tafel griff, etwas trauriger.
Mein Kopf wollte mich einfach gar nicht reden lassen, selbst wenn ich jetzt den Mund öffnen wollte, würde kein Wort geraus kommen.
Er beobachtete wie ich etwas aufschrieb, ich konnte spüren wie sein Blick ging kurz zu meinem Arm ging und er eine kleine Mine zog.
"Pizza." Lass er dann das Wort vor und nickte. "Dann bestell ich mal kurz." Sofort zog er sein Handy hervor und tippte etwas darauf herum.
Ich starrte die ganze Zeit einfach zu Boden, ihn jetzt anzusehen fühlte sich falsch an, nachdem ich ihm mein Arm gezeigt hatte.
Als er die Bestellung abschickte, seufzte er laut und schaute mich wieder an. "Basti... Könntest du mich kurz ansehen? Bitte?"
Zögerlich blickte ich hoch zu ihm, seine Haut war noch immer etwas bleicher und er wirkte so besorgt.. Nervös kaute ich auf der Innenseite meiner Wange herum.
"Ich verurteile dich nicht. Nach allem was passiert ist... Ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, wie schlimm es für dich war. Das hast du nicht verdient."
Monate lang gegen seinen Willen eingesperrt zu sein, bei einem Fremden der so obsessive für dich schwärmt, dass er dich misshandelt nur damit du bei ihm bleibst... Das hat keiner verdient.
"Du hast dich selbst verletzt. Ich weiß das jetzt und es tut mir leid. Dass du so viel Scheiß durchmachen musstest, tut mir leid. Ich bin einfach nur froh, dass du wieder hier bist."
Er schluckte stark. "Ich bin so froh, dass du die Klinge nicht für etwas schlimmeres verwendet hast..." Kevin's Stimme brach.
Ich wollte es mir gar nicht vorstellen, wie schlimm er reagieren würde... Wenn ich mir in seiner Wohnung die Pulsadern aufschneiden würde... Er wäre der erste der mich finden würde... Ich wollte ihm das nicht antun.
"Es ist meine Schuld. Ich hätte viel früher alles wegräumen sollen. Es tut mir so leid, Basti. Ich hätte-" Sofort stoppte ich ihn, in dem ich sanft mit einem Kissen gegen seinen Arm schlug.
Ich wollte unbedingt etwas sagen, ihm unbedingt klar machen, dass ich ihm nie die Schuld geben würde für etwas was ich getan hab.
Hektische griff ich nach der Tafel, wischte das Wort von vorher weg und schrieb schnell was neues.
NICHT deine Schuld.
Das "nicht" war doppelt unterstrichen. Ich wollte wirklich, dass er mir glaubte.
Ich konnte sein Zweifeln sehen, schnell hielt ich die Tafel mit etwas mehr Schwung noch näher zu ihm, um noch überzeugender zu sein.
"Du hast recht... du hast recht... Es ist die Schuld von-" Ich nickte schnell, wissend dass er den Bastard meinte, der mich entführt hatte.
Ein Schauer lief mir den Rücken runter. Dieser Mann... Alex. Er war so... verrückt! Er hat gesagt, dass er mich lieben würde und nur mein Bestes wollte. Bullshit...
Ich hab mich nie geliebt gefühlt! Nicht bei ihm! Wie könnte ich auch? Was Alex getan hat... wenn das wirklich Liebe war? Dann würde ich niemals jemanden lieben wollen.
"Wie... wie geht es deinen Verletzungen? So, generell? Alles gut verheilt?" Fragte Kevin leise und atmete dann tief aus, sein Blick fiel zurück auf meine Arme.
Ich kaute leicht auf meiner Lippe rum, eine Angewohnheit die ich bereits seit Jahren hatte. Als ich auf die Tafel sah und das geschriebene wegwischte, fielen mir ein paar Strähnen über die Stirn.
Im Licht des Fernsehers konmre ich das dunkle Blau sehen und irgendwie... machte es mich glücklich. Es fühlte sich mehr an nach mir selbst.
Ich hielt ihm die Tafel wieder hin, damit er sie lesen konnte. "Die Salbe hilft und das meiste ist fast weg." Kevin nickte, er wirkte erleichtert.
"Das ist gut... Hast du noch irgendwelche Schmerzen?" Zögernd blickte ich zu Boden und legte die Tafel zur Seite.
Mein Kopf fühlt sich so an, als würde er explodieren, mein Herz tat so verdammt weh und manchmal war es so, als würde mich das ganze innerlich ersticken.
Aber das war kein physischer Schmerz... Ich hieb meine Hand und zeigte auf meinen Hals.
"Halsschmerzen?" Auf mein Nicken hin, tat er es ebenfalls. "Ich schätze mal, das kommt von deinen Alpträumen."
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und blickte ihn an. Was sollten Alpträume mit Halsschmerzen zu tun haben.
Kevin sah meinen Blick und schien es sofort richtig zu verstehen. Es war fast so, als würde er mich immer verstehen, als würde er keine Worte brauchen um zu wissen was ich meine.
"Basti, du weißt... dass du im Schlaf schreist, oder?" Die Informationen traf mich stark, ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet.
Klar, in meinen Träumen rief ich immer um Hilfe... genau so wie- ich schluckte stark. Die Alpträume waren meist einfach nur Erinnerungen oder Situationen ähnlich zu solchen.
Also... wenn ich im Traum um Hilfe bettelt, tat ich das auch im Schlaf? Und Kevin hat es gehört. Mehrfach anscheinend.
Das war so peinlich, so schwach. Was ist nur aus mir geworden? Ich hasse es...
"Ich nehme deine Reaktion Mal als ein 'nein'..." Murmelte er leise und suchte wieder meinen Blick, was ich nach ein paar Sekunden zuließ.
"Manchmal sogar ziemlich laut, aber im Internet steht, dass man jemanden nicht wecken soll, wenn er einen Alptraum hat. Deswegen hab ich dich immer schlafen lassen..."
Noch mehr Trauer trat in seine Augen. "Auch wenn es mir leid tut. Du klingst immer so... panisch. Hast du beim ihm immer so nach Hilfe gerufen?"
Ich zuckte stark zusammen, mein ganzer Rücken spannte sich an. Es war nichts worüber ich jemals wieder nachdenken, geschweige denn reden wollte.
Das Seil um meinen Hals war so eng gebunden, dass spüren konnte wie es meine Haut aufrieb, jedes Mal wenn ich schrie oder mich bewegte.
"S-sorry! Dämliche Frage. Sehr dämliche Frage, tut mir leid." Versuchte sich Kevin sofort zu entschuldigen und hieb seine Hände beruhigend hoch.
Sein Handy machte ein Geräusch, der Bildschirm leuchtete auf. Das Essen war da. "Ich... hole es kurz rein." Flüsterte er und stand auf.
Als er zur Tür lief, horchte ich seinen Schritten. Etwas was ich mir neu angewöhnt hatte. Das Bedürfnis jeder Zeit zu wissen wo die Person nah zu mir waren, war immens.
Ich konnte ihn leise fluchen hören, er schimpfte mit sich selbst. Irgendwas über seine Wortwahl. Kevin musste sich für mich so hard einschränken...
Ich war nur eine Last für ihn.
"There we go... Sogar noch schön warm." Sein Lächeln wirkte schon wieder so aufgezwungen, aber trotzdem machte es mich irgendwie glücklich.
Der Gedanke, dass er sich zwang zu lächeln war so schön und traurig zu gleich. Zwar fühlte ich mich wehrt geschätzt, aber gleichzeitig tat es mir auch leid.
Ich nahm die Pizza an, hielt sie so, dass wir uns ja nicht berührten und stellte sie dann vor mir ab. "D-" Ich schloss meine Lippen wieder.
Es ging einfach nicht! Ich konnte einfach nicht sprechen! Auch wenn ich es gerade so sehr wollte... Jedes Mal war es so, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen und mir die ganze Luft zum reden geraubt.
"D-d- ..." Frustiert kniff ich dir Augen zusammen. Man! Warum bin ich nur so scheise schwach!
"Gerne Basti." Antwortete Kevin mit einem warmen Lächeln. Ein echtes warmes Lächeln, etwas was mich sofort wieder leicht entspannen ließ.
"Versuch dich bitte nicht zum sprechen zu zwingen. Wenn du Nonverbal bist, ist Zwang nur kontraproduktiv. Es ist okay... Ich verstehe ja was du sagen willst. Nimm dir Zeit."
Diese Verständnis für michwar größer als mein eigenes für mich selbst. Fast so, als würde er mich nicht als schwach ansehen.
Und wieder war mir nach weinen zumute, jedes Mal, wenn ich auch nur annähernd irgendwelche Emotionen spürte, wollte ich weinen.
Meist schafte ich es noch mich zurück zu halten, so wie jetzt. Ich blickte ihn an und lächelte zurück, um zu zeigen, dass ich dankbar war.
Denn das war ich sehr. Dass er mich hier aufnahm, mich jeden Tag zur Therapie brachte, sich jeden Tag um mich kümmert, dass er all meine Probleme aushielt...
Dafür war ich ihm so stark dankbar.
Am liebsten hätte ich Kevin jetzt umarmt. Mich, wie früher immer, gegen ihn gelehnt und uns zusammen gekuschelt.
Aber alleine dieser Gedanke, jagte mir einen Schauer über den Körper. Berührungen war schmerzvoll und ekelhaft. Nachdem was Alex getan hat...
Schnell drückte ich meinen Körper etwas tiefer in die Kissen und zog dir Decke über meine Schultern.
Mir war der Hunger vergangen, auch wenn sich mein Magen noch immer zusammen zog.
"Versuch wenigstens ein Stück, ja? Wenigstens eine Kleinigkeit solltest du essen." Kevin's Stimme kam einem Flüstern gleich. Die Bitte dahinter war klar zu hören.
Widerwillig aß ich etwas. Es schmeckte mir nicht, einfach nur weil sich mein Körper gegen den Gedanken sträubte, etwas zu mir zu nehmen.
Während des Essens, schauten wir noch eine weitere Folge. Mehrmals musste ich aufhören, weil mir einfach wieder viel zu schlecht wurde.
Nach dem Essen gingen wir nacheinander Zähne putzen und dann schlafen. Es fühlte sich noch immer so surreal an.
Überhaupt Zähne putzen zu können. Eine Couch zu haben, auf der ich schlafen konnte und nicht angelehnt gegen eine Wand schlafen zu müssen. Oder rumlaufen zu können...
"Schlaf gut Basti, weck mich falls etwas ist." Kevin stand in der Tür zu seinem Schlafzimmer, er schluckte leicht als er sich umdrehte. "Hab dich lieb, bro."
Perplex starrte ich ihm nach, Tränen stiegen mir in die Augen. Diesesmal konnte ich sie nicht aufhalten. Ich krabbelte unter die Decke und kugelte mich ein.
"Ich dich auch, Kevin..." Flüsterte ich so leise, dass ich mich selbst kaum hörte.
Chapter 10
Notes:
Hello, der Autor hier. Ich hab eine mega schlimme Schreibblockade und nicht so wirklich eine Ahnung, wie diese Story weiter gehen könnte. Bei Ideen, gerne etwas sagen! Danke im Vorraus :3
Chapter Text
Ich zog die Decke etwas enger über mich selbst, es war nicht wirklich kalt, aber ich brauchte den Komfort.
Aus dem Schalfzimmer konnte ich Kevin leise und gleichmäßig atmen hören, er war also am schlafen.
Der Gedanke selber schlafen zu gehen, machte mich irgendwie immer nervös. Als der Therapeut das von meinen Notizen aus gelesen hatte, meinte er das sei verständlich.
Da man im Schlaf komplett wehrlos ist uns dies die Zeitpunkte sind in denen böse Menschen dir am meisten Schaden zufügen können.
Ich zitterte leicht. Die ersten Nächte wo ich im Keller saß, angeleint und gefesselt wie ein Tier... Ich hab auch nicht geschlafen.
Bis mein Körper irgendwann zu erschöpft war. Als ich wieder aufgewacht bin, war ich gegen jemanden gelehnt, der mich umarmte.
Im ersten Moment, als ich noch völlig verschlafen war, dachte ich es sei Kevin. Dass ich in seiner Wohnung war und wir vor dem Fernseher zusammen kuschelnd eingeschlafen sind.
Aber nein. Es war Alex. Ich war so verwirrt, so überfordert... Die ganzen Zeit über hat er sich gewalttätig gegenüber mir verhalten. Und wenn ich schlief... war er plötzlich so nett?!
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich am weinen war. Schnell wischte ich mir mit meiner Hand übers Gesicht, als mich ein warmer Atem am Ohr kitzelte. "Gott du bis so süß wenn du weinst."
"Nein!" Schwer atmend saß ich gerade auf der Couch, hektisch blickte ich mich um, aber da war niemand.
Ich war alleine im Wohnzimmer, kurz starrte ich runter auf meine Hände. Keine Fesseln, stimmt ja.
Ich war nicht mehr eingesperrt.
Mit zitternden Händen ging ich mir durch die Haare und rieb mir über den Nacken, um irgendwie das eklige Gefühl von meiner Haut weg zu kriegen.
Ich war hier sicher... Ich war bei Kevin. Wieder und wieder murmelte ich die Sätze in meinem Kopf, als ich rüber zum Schalfzimmer sah.
Es war noch immer ruhig, im leichten Licht der Straßenlanternen draußen, konnte ich seine Silhouette ganz leicht aus machen.
Ich griff nach meinem Handy, es war nach Mitternacht. Also hatte ich gerade geschlafen? Wow... Es hat sich nach gar nichts angefühlt.
Mein Blick fiel auf das Twitch Icon, ich schluckte stark. Ob der Stream noch existierte? In dem Alex mich- entführt hatte?
Ein Schauer lief mir den Rücken hinauf, als ich mich an den Abend erinnerte.
Der pochende Schmerz in meinem Kopf, während mir jemand in die Haare griff und meinen Kopf auf den Tisch knallte. Das Dröhnen in meinen Ohren als ich wieder wach wurde.
Die ersten Tage in denen er mich jedesmal schlug, wenn ich sprach ohne dass er es erlaubte. Die ständigen Gefühleswechsel und Ausbrüche von ihm.
Kopfschüttelnd hielt ich kich selbst davon ab, auf Twitch nach zu schauen und öffnete stattdessen WhatsApp. Dort ging ich auf meinen Communication Channel.
Der letzte Post war einen Tag vor der Entführung, das war fast Fünf ganze Monate her. Mit einem tiefen Seufzen verfasste ich eine kleine Nachricht.
-Hey Leute, ich bin zurück. Mir geht es okay... Ich vermisse unsere Streams, wollte euch nur wissen lassen, dass ich noch lebe. Bis irgendwann, passt auf euch auf.-
Fast keine Sekunden später kamen die ersten Emoji Reaktionen auf die Nachricht. Ich konnte mir kaum vorstellen wie überfüllt die anderen Social Media Plattformen jetzt sein mußten.
Aus irgendeinem Grund frustrierte es mich. Vor dem ganzen Scheiß hatte ich ein völlig normales Leben. Es war gut! Es hat Spaß gemacht! Und jetzt heukte ich wegen jeden Kleinigkeiten, fuck! Das war so frustrierend!
Mit einem leisen Grummeln, warf ich das Handy auf die Couch, bevor mein Blick dort hengen blieb, wo ich vorher die Klinge versteckt hatte.
Wie schlimm muss das alles wohl für Kevin sein? Nicht nur muss er mich durchfüttern und hier wohnen lassen, nein, er musste auch noch jeden Tag mit meinen Problemen kämpfen.
Ich hasste mich selbst dafür! Wenn es eine Person gibt, der ich niemals schaden will, dann war es Kevin! Aber nein... Ich war nur eine Last.
.
Auf meiner Lippe kauend, starrte ich auf den kleinen Holztisch vor mir. Es war der selber Tisch, auf den ich immer starrte, wenn ich hier war.
"Sie sagen, dass Bastian sich getraut hat Sie zu berühren?" Fragte der Therapeut gerade Kevin, welcher heute mit herein gekommen war, nach einem kleinen Gespräch.
"Hat er. Kurze Sätze sagt er auch..." Im Augenwinkel sah ich, wie der Therapeut seine Augenbrauen hieb und mich ansah.
"Das sind wirklich gute Fortschritte, Bastian. Wäre es in Ordnung, wenn du etwas Kleines jetzt sagen würdest?" Ich schluckte stark und blickte kurz zu ihm hoch, dann zu Kevin und wieder runter.
"Er hat das auch schnell wieder gelassen. Auch das Berühren war selten und kurz." Meine Hände verkrampften sich in meine Ärmel, während Kevin redete.
Seine Stimme klang traurig, er seufzte schwer auf. "Basti hat auch-" Er stoppte und sofort spürte ich seine Augen auf meinem Arm.
"Er hat auch?" Fragte der Therapeut und folgte seinem Blick, ich konnte förmlich sehen, wie sich seine Mine änderte.
"Bastian. Würdest du Mal bitte deine Ärmel hochkrempeln?" Ich biss etwas härter auf meine Lippe und nickte.
Kevin hatte es eh schon gesehen. Außerdem wollte ich Hilfe, ich wollte mich bessern, ich wollte keine Last mehr sein.
Deswegen zeigte ich es dem Therapeuten, ich zog meinen Ärmel nach oben und legte damit die alten Narben und neuen Schnitte frei.
Kevin wandt den Blick ab. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen. Es tat mir so leid. Ich konnte einfach nicht anders, es war alles zu viel gewesen!
"Bastian, ich kann verstehen warum du das getan hast. Old habits die hard. Leider ist es nur logisch, dass du in solch eine Sucht zurück fällst, nach allem was passiert ist."
"Es war meine Schuld. Ich hab nicht früh genug alle Klingen entfernt." Entschuldigte sich Kevin, was mir mein Herz brach.
"N-nein!" Frustiert und wütend auf mich selbst, setzt ich mich gerade hin. Meine Kehle brannte davon, wie sehr ich gerade versuchte nicht völlig los zu weinen.
Der Therapeut wirkte überrascht, er machte eine kleine Notiz, bevor er nickte und sich an Kevin wandt.
"Sie sind nicht schuld. Opfer von Entführungen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Misshandlung greifen oft zu solchen Methoden. Vor allem, wenn bereits eine Vorgeschichte der Selbstverletzung besteht."
Immer wieder war ich schockiert darüber, wie gerade heraus Therapeuten solch dunkle Themen adressieren konnten.
"Sie können nichts dafür. Bastian könnte genau so gut seine Nägel oder Zähne nutzen um sich zu verletzen. Geben Sie sich bitte nicht die Schuld."
Sowas hatte ich bereits getan, Kevin wusste dies auch. Dann blickte der Therapeut zu mir.
"Ich bin froh, dass du uns diesen kleinen Rückschritt anvertraut hast. Dabei möchte ich aber, dass du dich auf die Fortschritte stärker konzentrierst. Bastian, du hast gerade das erste Wort in meiner Nähe gesagt."
Stimmt ja... Ich hab Kevin unterbrochen, um ihm zu sagen, dass es nicht seine Schuld war. Das war wohl wirklich das erste Mal, dass der Therapeut meine Stimme gehört hatte.
"Das war guter Fortschritt. Genau so wie ich deine neue Frisur ebenfalls als sowas bezeichnet würde. Du kommst langsam zurück ins Leben, das ist sehr gut."
Der Rest der Stunde verging viel zu langsam, der Therapeut versuchte alles, damit wir uns auf die Fortschritte konzentrierten und gab uns Tipps, um diese weiter aus zu bauen.
Er erklärte Kevin, wie man am besten auf sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen reagieren sollte und mir, wie ich mit selbst verletztenden Gedanken umgehen könnte.
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Nachedem wir wieder zuhause waren und etwas gegessen hatten, setzten wir uns zurück auf die Couch.
Kevin öffnete YouTube und machte einen verwirrten Laut. "Uh... hast du gestern was auf social Media geposted?"
Viele Videos zeigten meine Nachricht vom WhatsApp Kanal auf dem Thumbnail und hatten Namen wie "BastiGHG ist am leben?!" oder "Die ersten Lebenszeichen des Königs!".
"Mhm..." Murmelte ich leise und nickte leicht. Meine Wangen glühten leicht, irgendwie war das peinlich.
Doch Kevin lächelte mich nur warm an. "Ich bin stolz auf dich, das hast du gut gemacht. So machen sich deine Fans wenigstens nicht mehr so viele Sorgen."
Er lachte leise. "Auch wenn du wahrscheinlich unzählige Idioten hast, die dir schreiben, dass du sofort wieder Streamen sollst."
Ich lachte auch leicht und nickte zustimmend. Leider verstanden einige Zuschauer nicht, dass wir Streamer auch nur Menschen waren und nicht einfach nur existierten um sie zu unterhalten.
Streamen... ob ich das jemals wieder machen würde? Es macht immer so viel Spaß! Aber alleine der Gedanke mich wieder an den PC zu setzen...
"Du hast angst, oder?" Fragte mich Kevin plötzlich. "Immer wenn du angst hast, beißt du dir von innen auf die Wange. Woran hast du gerade gedacht?"
Ich tat das wirklich? Wow... ist mir nie aufgefallen.
"Ich... streamen..." Flüsterte ich leise und schüttelte den Kopf. Ein schweres Gefühl lag auf meiner Brust.
"Ah, verstehe. Du hast angst davor, wieder zu streamen. Mhm, check ich. Ist wahrscheinlich ein derbe großer Trigger." Kevin sprach so verständnisvoll, als würde er es selber verstehen.
Wahrscheinlich war dem auch so. Immerhin hatte ich ja mit ihm zusammen gestreamt, als Alex einbrach...
"Hab das auch nicht mehr wirklich gemacht. Eins, zwei Mal hab ich es versucht. War sogar einmal im Discord mit Cast. Aber... Als er sein Glass zurück auf den Tisch gestellt hatte. Das Geräusch war so ähnlich-"
Ich spannte meine Schultern an. Als ich mit Kevin im Voice war, hatte mich das laute Klirren von Glas hinter mir erschrocken. Da wurde mein Fenster eingeworfen.
Kevin hat also fast alles gehört... Oh Gott.
"Ich bin dabei sofort off gegangen. Dieser Abend sitzt noch immer in meinem Hirn fest. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für dich sein muss."
Er lehnte sich nach vorne, Schmerz lag in seinem Blick. "Fuck Basti, es tut mir leid. Ich wünschte das wäre nie passiert! Ich wünschte ich könnte dir den Schmerz nehmen! Fuck, man..."
Kevin warf seine Arme zur Seite, eine Geste die mir sehr vertraut war, mich jedoch trotzdem zusammen zucken ließ. Er vergrub seinen Kopf in seine Hände.
"Du bist einfach so verdammt stark, Basti... So verdammt, fucking, stark. Der Fakt dass du immer noch lebst ist ein wunder, ich könnte das nicht. Nach all dem- Ich bin so froh, dass du immer noch bei mir bist."
Ich konnte sehen, wie er stark schluckte, dann trafen sich unsere Blicke. "Bitte, Basti. Bitte... bring dich nicht um! Seit ich deine Arme gesehen hab, du hättest die Klinfe genau so gut dafür nutzen können-"
Kevin schluchzte bitterlich und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht daran gedacht hatte.
In mehreren Nächten hatte ich die Klinge in meiner Hand und hab auf die Narbe auf meinem Handgelenk gestarrt. Aber ich konnte es nicht tun.
"D-das... war n-nicht ich..." Stotterte ich und zwang mich selbst dazu zu reden. "A-alex hat-" Es war das erste Mal, dass ich den Namen meines Stalker gegenüber Kevin sagte, aber er schien es sofort zu verstehen.
"Er hat... das getan... u-und meinte... er hilft mir erst... w-wenn ich..." Tränen liefen mir übers Gesicht, die Erinnerungen war noch viel zu klar.
Wie ich am Boden kniete und nichts tun konnte, als Alex das Messer nahm und es durch meine Haut zog. Der stechende Schmerz in meinen Handgelenken.
Die Kälte die sich langsam über mich legte, als mein Blut eine Pfütze auf dem Boden bildete. Dieser metallige Geruch.
Alex kalte Augen, wie er mir einfach beim verbluten zusah und mein Weinen ignorierte. "Was nützt du mir, wenn du nie sagst, dass du mich auch liebst? Ich schenke dir mein ganzes Herz und du gibst mir nichts zurück! Wenn du leben willst, bettel."
Ich hatte ihn angfleht, wieder und wieder darüber geweint, dass ich ihn lieben würde und er mir helfen sollte. Als er zu frieden war, hat er die Blutung gestoppt und micg die ganze Zeit umarmt und mir kleine Küsse gegeben.
So als dachte er, dass ich ihn wirklich liebte. Dabei hatte ich zu viel angst vor ihm. Noch mehr aber vor dem Tod.
Ich wollte nicht sterben, das war der einzigste Grund, warum ich mich zu dem Punkt nicht gegen Alex gewährt hatte.
"Basti? Hey, alles ist gut, Großer." Verwirrt blinzelte ich öfters, meine Knie und mein Ellenbogen taten weh.
Aus irgendeinem Grund hockte ich gerade zwischen der Couch und dem Tisch. Meine Finger waren hart in meine Arme gebohrt.
"Bist du wieder bei mir? Shhh, alles ist gut. Ganz ruhig, versuch langsam zu atmen." Kevin hatte recht, ich atmete gerade viel zu schnell.
Langsam versuchte ich es, kopierte Kevins Atmung, die er mir vorgab. Und so langsam bekam ich wieder Luft.
"Sehr gut, sehr, sehr gut. Mavh weiter so." Ich schluckte stark, meine Kehle fühlte sich trocken an. "W-was-?"
"Ein Flashback, glaub ich. Du warst plötzlich ganz blass, bist von der Couch gefallen und hast um Hilfe gefleht..." Kevin klang so mitleidig, sein Blick war ebenfalls voller Sorge.
"Er hat dich echt verletzt und manipuliert..." Flüsterte er leise und lehnte sich von mir weg, um mich nicht zu sehr zu bedrängen.
Kevin setzte sich zurück auf die Couch und klopfte auf meinen Platz. Vorsicht folgte ich ihm und setzte mich dort hin.
"Geht es wieder?" "J-ja..." Es ging wieder, zumindest fühlte es sich nicht so an, als wäre ich zurück in diesem Moment.
Dafür war meine ganze Energie weg. Ich war komplett ausgelaugt und müde. Noch immer leicht zitternd, lehte ich mich hin.
"N-nicht bewegen..." Flehte ich schon fast, bevor ich meinen Kopf auf Kevins Oberschenkel legte und zitternd die Augen schloss.
Kevins kompletter Körper wurde still. So wie wenn eine Katze sich auf deinen Schoß legt und man nichts mehr tat, damit sie auch ja da bleibte.
"Shhh, es ist okay. Du bist hier sicher. Alles ist okay. Ruh dich aus. Alles ist gut, Basti. Ich bin bei dir." Langsam und vorsichtig zog er die Decke über meinen Körper.
Kevin traute sich aber nicht mehr zu tun. Weder bewegte er sich, noch fasste er mich an. Wofür ich extrem dankbar war.
Nach ein paar Minuten, machte er ganz leise ein Video an. Nur langsam fühlte ich, wie das Adrenalin und die Angst verschwand.
Bis das Zittern endlich aufhörte und ich irgendwann einschlief. Mit meinem Kopf auf Kevins Schoß...
Chapter 11
Notes:
Thank you to @SleepingOnMyBooshelf, die Idee hat mir sehr geholfen <3
Chapter Text
Am nächsten Morgen lief noch immer der Fernseher, irgendein random Video. Kevin hatte sich die ganze Nacht, überhaupt nicht bewegt.
Langsam setzte ich mich auf und rieb mir die Augen. Der Schlaf war... ruhig. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich etwas geträumt hatte.
Verschlafen ging ich mir durch die Haare und blickte zu Kevin. Er war im Sitzen eingeschlafen, sein Kopf lehnte gegen der Couch und sein Arm lag voll komisch auf der Lehne.
Es sah unbequem aus, aber so wirkte es, als hätte er wirklich versucht sich weder zu bewegen noch mich zu berühren.
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber gleichzeitig fühlte ich mich auch mega wohl. Schon lange hab ich nicht mehr so gut geschlafen.
Leise stand ich auf und zögerte lange, bevor ich nach seinen Schultern griff und ihn vorsichtig auf die Couch legete, damit er es etwas bequemer hatte.
Ich schielt den Fernseher aus, legte meine Decke über ihn und hockte mich vor ihm hin. Kevin wirkte so friedlich, so sanft.
Nie hatte er mich verletzt, na klar waren ein paar kleine Fehler dabei in den letzten Wochen. Aber diese Situation... war neu für uns beide. Da konnte man einfach nicht alles richtig machen.
Mit einem Seufzen stand ich auf und ging in die Küche, die ganze Zeit über hatte er mir geholfen und sich um mich gekümmert. Jetzt wollte ich wenigstens mal irgendwas für ihn machen.
Daher machte ich ein kleines Frühstück, etwas was wir in den letzten Wochen öfters gemeinsam gemacht haben.
Leise brachte ich es zurück ins Wohnzimmer, Kevin blickte rüber zu mir, er war wohl aufgewacht. Seine Augen waren leicht gerötet und er rieb sich den Nacken.
"Guten Morgen, Basti. Du hast Frühstück gemacht?" Ich nickte und trat zögernd näher, aus irgendeinem Grund war ich nervös.
"Danke. Wie hast du geschlafen?" Schulterzuckend stellte ich den Teller ab und setzte mich hin. "Ganz gut..."
"Keine Alpträume? Du hast dich die Nacht nicht bewegt und nicht geweint." Ich schüttelte den Kopf. "Glaub nicht."
Kevin lächelte warm. "Das freut mich." Er klang wirklich glücklich, gemeinsam fingen wir an zu essen. Immer noch aß ich weit aus langsamer und weniger als er.
Alex hat mir selten einfach so was zu essen gegeben, meist verlangte er dafür irgendwas oder warf es mir auf den Boden.
Mit einem schweren Seufzen nahm ich einen weiteren Bissen. "Wie wär's? Wollen wir heute mal gemeinsam raus gehen?"
Bei Kevins Frage verschluckte ich mich und schüttelte noch während dem Husten meinen Kopf. Alleine der Gedankengang an Menschenmenge, ließ mich unwohl fühlen.
"Okay, okay. Keine Angst, kein Stress. Wir gehen nach deinem Tempo." Versuchte er sofort mich zu beruhigen und hieb dabei seine Hände hoch.
Nachdenkend summte er kurz, bevor er auf sein Handy blickte und dann zurück zu mir. "Wie wärs wenn wir die Jungs einladen? Fabo, Stegi, Heiko... sehr viele haben schon gefragt ob sie dich sehen können."
Ich biss mir auf die Lippe und zuckte mit den Schultern. Gott, wie gerne ich sie sehen würde, alle einmal fest unarmen. Aber... Ich hatte so angst.
"N-nur einen?" Flüsterte ich leise und blickte ihn zögernd von unten aus an. Kevin lächelte und nickte. "Klar, einer nach dem anderen. Kein Problem. Ich frag mal direkt nach."
Er tippte am Handy herum und nickte immer wieder zu sich selbst, bevor er lächelte und zu mir hoch sah. "Heiko würde vorbei kommen, ist das okay? Ich dachte jemand der eher ruhig ist passt am besten."
Ich blicke auf, starrte ihn für ein paar Minuten lang an. Mein Herz schlug immer schneller und ich musste stark schlucken um ruhig zu bleiben.
Um meine Nervosität zurück zu halten, lachte ich leise. "Ja... Bei Hugo... oder so... wäre ich voll weg..."
Es war nichtmal ein guter Witz, wenn man es überhaupt als ein solchen bezeichnen könnte. Aber ich war halt extrem aufgeregt.
Irgendwie freute ich mich, es ist fast ein halbes Jahr her, als ich zu letzt ihre Stimmen gehört hatte. Nicht in Videos, das war etwas anderes.
Gleichzeitig war der Gedanke gruselig Leute zu treffen. Es hat Wochen gedauert, bis ich mich wohl genug in Kevins Nähe fühlte.
Sogar bei dem Therapeuten hatte ich noch Probleme und ander Personen hatte ich bis jetzt noch gar nicht getroffen.
.
Frisch geduscht und umgezogen saß ich am Esstisch, meine Hände verkrampften sich die ganze Zeit in einander und meine Atmung war etwas schneller.
Meine Arme waren in Verbänden gehüllt, auch wenn die Wunden nicht wirklich tief waren und bereits verheilten, wollte ich nicht, dass Heiko die sieht.
Ich war so verdammt nervös, die ganze Zeit schnellte mein Blick zur Tür. Es ist doch nur Heiko. Was soll schon passieren? Es war doch alles okay... Warum hatte ich so viel Angst?!
Auch wenn ich damit gerechnet hatte, zuckte ich stark bei dem lautem Türklingeln zusammen. Mein Herz schlug immer stärker.
"Warte kurz!" Rief Kevin und kam gerade aus der Küche, wo er Kaffe vorbereitet. Als sein Blick zu mir ging, spiegelte sich Sorge ab.
"Basti? Gehts dir gut? Ich kann Heiko auch absagen, er versteht das schon." Schluckend schüttelte ich den Kopf.
Heiko ist den ganze Weg bis hier her gekommen, als würde ich ihn direkt wieder wegschicken. Das wäre mehr als unfair. Aber...
Ich öffnete den Mund, aber wie auch schon am Anfang bekam ich kein Wort raus. Schon wieder wurde ich Nonverbal? Wie frustrierend.
Also schloss ich meine Lippen wieder und zeigte auf die Tür, damit er sie öffnen gehen würde.
"Alles ist gut, Basti. Alles ist gut." Flüsterte Kevin warm und lächelte leicht, bevor er zur Tür ging und sie öffnete.
"Heiko, nah wie gehts dir?" "Kevin! Hi, alles gut bei mir. Und bei euch?" Ich hörte beide freudig lachen, hörte wie sie sich umarmten und auf den Rücken klopften.
Dann schloss sich die Tür, ich spannte meine Schultern noch stärker an und atmete tief durch. Was die beiden gerade sagten, konnte ich nicht mehr verstehen.
Kevin trat durch den Türrahmen, danach Heiko, der dort stehen blieb. "Hey, Basti." Flüsterte er leise, seine Stimme war voller Emotionen und sein Blick mega traurig.
Ich hieb eine Hand und wank ihm leicht, wobei mein kompletter Arm statk zitterte. Wie scheiße und schwach ich gerade aussehen musste...
Kevin trat kurz raus, bevor er mir einer Decke wieder kam und sie mir vorsichtig um die Schultern legte. "Nicht erschrecken."
Wieder zuckte ich zusammen. In meinem Kopf war gerade nur ein Gedanke. Zwei Menschen, also doppelte Gefahr.
Fuck, nein! Zwei Freund! Keine Gefahr! Ich war sicher! Ich war... sicher...
Ich schloss kurz meine Augen und griff in die Decke, langsam atmete ich tief ein und wieder aus, bevor ich meine Augen erneut öffnete.
"Hey..." Brachte ich wenigstens ein kleinen Laut raus, sowohl Kevin, als auch Heiko atmete beide stark aus. Heikos Augen waren wässrig, als er traurig lächelte.
"Kann ich...?" Fragte er vorsichtig und zeigte auf den Tisch. Ich nickte, alles war gut.
Kevin setzte sich zwischen uns, was mich etwas mehr beruhigte. "Wie... geht's dir so weit?" Fragte Heiko vorsichtig, sein Blick glitt einmal über meinen Oberkörper.
Es blieb bei meinen Armen hängen, natürlich sah er, dass ich abgenommen hatte und die Verbände sprachen für sich.
Ich zuckte mit den Schultern. Abgesehen vom dem Punkt, dass ich entführt wurde, wusste er und die anderen wohl auch nicht mehr. Kevin hingegen...
Keving wusste wohl fast alles, immerhin bekam er meine Alpträume und Flashbacks mit. Ebenso wie ein paar Therapiestunden.
"I-ich..." Fing ich an doch meine Stimme brach. Heiko machte einen kleinen traurigen Laut. "I-ist okay... du musst nicht reden." Murmelte er leise.
"Mir reichts schon, dass ich dich wieder sehen kann." Er lächelte leicht, eine Tränen lief an seiner Wange hinab.
Wie viel Schmerz das alles, nicht nur mir sonder auch den anderen, brachte.
Ich erwiderte sein trauriges Lächeln. "Weißt du, wir haben in den letzten Wochen immer Videos von der Chaos Gruppe geguckt." Murmelte Kevin und lachte leise.
Die Situation war gerade so dermaßen emotional, dabei war sie gespalten von Trauer aber auch Freude.
Heiko lachte ebenfalls leicht. "Das ist echt cute. Ich hab auch öfters in Videos von Basti rein geschaut. Gott, wir haben uns solche Sorgen gemacht..."
Er hielt inne um sich eine Träne weg zu wischen. "Es ist einfach nicht das selbe ohne dich gewesen. Als fühlte sich so leer an... wir alle waren so am Boden zerstört, du hättest mal Kevin sehen müssen."
Kevin stieß die Luft abrupt und scherzte. "Hey, wir haben alle viel geweint. Ich war nicht die einzige Heulsuse hier."
Anscheinend versuchten wir alle drei gerade krampfhaft die Stimmung witzig zu gestalten, was hauptsächlich überhaupt nichts brachte.
Als ich mir mit einer Hand durch die Haare ging, um meine Nervosität unten zu halten, zuckte ich leicht zusammen. Am hinteren konnte ich die Narbe spüren von den Backstein mit dem mich Alex niedergeschlagen hatte...
"Basti, ganz ruhig." Kevin's Stimme riss mich aus meinen Erinnerungen, schockiert starrte ich ihn an, bevor ich merkte, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Sofort stieß ich die Luft aus und atmete ein paar Mal tief ein. "Du wirkst auf einmal noch blasser..." Murmelte Heiko besorgt.
Sein Blick flickerte über meinen ganzen Körper und plötzlich verzog er sein Gesicht. "Was hat er dir nur angetan... Es tut mir so leid Basti..."
Kevin hatte sowas ähnliches bereits auch zu mir gesagt. Ich war mir sicher, dass fast alle meine Freunde genau so reagieren würden.
Wie auch sonst? Alle hatte sich Sorgen gemacht, alle konnten den Unterschied in meinem Benehmen und an meinem Körper klar sehen.
Natürlich reagiert man da mit trauer, mitleid und schmerz. Wenn ich mir vorstelle, dass Kevin an meiner Stelle gewesen wäre-
Abrupt stand ich auf und schlug mir eine Hand vor den Mund, bevor ich schnell ins Badezimmer verschwand.
Nicht zu spät, bei den Gedanken an Kevin, wie er im Keller gefesselt war, wie er das erlebt was ich hatte, wie dieser Verrückte Alex ihn-
Mein Magen hattebsich umgedreht. Und wie so oft in den letzten Wochen, übergab ich mich.
Erschöpft lehnte ich mich etwas gegen die Badewanne, um mein Gleichgewicht wieder zu kriegen. Während ich mich kurz auruhte, konnte ich Heiko leise aufweinen hören.
"Es tut mir leid... Ich hab was falsches gesagt, oder? Nein... scheiße... Ich- Ich gehe besser wieder. Bevor ichs noch schlimmer mache-"
Er schien auf zu stehen, da hielt ihn Kevin davon ab. "Heiko, woah. Nein, du hast nichts falsche gemacht. Basti- Das ist leider normal... Gib ihm etwas Zeit."
Ich wusch mir mein Gesicht und starrte kurz in den Spiegel. Meine Haut war wirklich bleicher, Augen rot unterlaufen, fuck, ich sah wirklich fertig aus.
Aber dafür ging es mir weit aus besser als noch vor ein paar Wochen. Geschweige denn, als vor einem Monat.
Wenigstens war ich jetzt frei. Ich war bei Freunden. Ich war sicher. Ich war... sicher...
Die offensichtliche Situation schien mein Hirn erst jetzt zu Hundert Prozent zu verstehen.
Ich war frei, hatte Menschen um mich herum, die gut waren und ich war sicher. Ich musste keine Angst mehr haben.
Mit einem starken Schlucken, wandt ich den Blick von meinem Spiegelbild ab und trat zurück zu den beiden.
Sie standen bereits, beide weinten geräuschlos, es war wirklich schwer für uns alle. Als Heiko mich sah, war sein Blick voller Reue, dabei hatte er doch nichts getan.
"Basti, sorry, ich wollte nicht-" "Nicht bewegen." Unterbrach ich ihn und obwohl ich extrem leise gesprochen hatte, schien er mich zu hören.
Dann biss ich mir auf die Lippe und trat noch einen Schritt näher, dann noch einen und noch einen.
Schließlich, legte ich meine Arme um ihn und umarmte ihn. Ich konnte spüren wie er einfrohr, bevor er die Umarmung erwidern wollte.
Doch Kevin schüttelte nur den Kopf, was Heiko sofort verstand und nichts anderes tat.
Er respektierte meine Grenzen. Alle meine Freunde würden das tun. Sie waren nicht so wie Alex, nein. Sie waren sicher.
Und endlich verstand ich es auch. Ich musste keine Angst vor ihnen haben. Weil wenn ich etwas nicht wollte, würden sie diese auch nicht tun.
Ich war sicher.
Chapter Text
Die Umarmung tat richtig gut, es hat mich hiel Überwindung gekostet, genau so wie meinen Kopf auf Kevins schoß zu legen, aber es lohnte sich.
Lange hatte ich davon geträumt. Als ich bei Alex im Keller lag, zusammen gerollt auf dem Boden, es war mega kalt und viel zu ruhig.
In solchen Momente hatte ich mir nichts sehnlicher erwünscht, als bei meinen Freunden zu sein, die mich einmal fest umarmten.
Und jetzt konnte ich das endlich tun. Ich drückte ihn noch einmal fester, Heikos Abspann fiel weiter von ihm ab. "Danke, Basti..."
Nach ein paar weiteren Sekunden wurde mir der Körperkontakt zu viel. Leider war ich noch nicht so komfortabel mit anderen wie mit Kevin.
Als ich los ließ und zurück trat, machte es Heiko mir nach, er machte Platz, ein trauriges Lächeln auf den Lippen.
"Wollen wir vielleicht eine kleine Runde Mario spielen?" Fragte Kevin nach ein paar Sekunden, wo ich einfach nur mit den Schultern zuckte und Heiko nickte.
"Oh, klar." "Aber pass auf, Basti zieht uns da voll ab." Murmelte Kevin gespielt böse, was mich zum schmunzeln brachte.
"Klingt ganz nach unserem König." Scherzte Heiko mit einem leisen Lachen. König... der Titel wurde vorallem in Craft Attack für mich genutzt.
Etwas was aus Scherz und Role-play entstand, wurde später einfach übernommen. Es fühlte sich komisch, als König bezeichnet zu werden wenn man sich selbst so scheiße schwach fühlte.
Kevin deutete ins Wohnzimmer, wo wir gemeinsam hin liefen und uns auf die Couch setzten. Heiko ganz links, Kevin in der Mitte und ich ganz rechts.
Es war einfach in mein Gehirn so, dass ich am nächsten dran zu einem Fluchtweg sein sollte. Es beruhigte mich und Kevin schien das irgendwie zu wissen.
.
Je mehr Runden wir spielten, umso ruhiger wurde ich. Nach und nach fiel die Angst von mir ab.
Wir lachten gemeinsam, die Stimmung lockerte sich immer weiter und fast wirkte es so, als wäre nie etwas schlechtes passiert.
Aber nur fast.
Wir waren mitten in einer Runde, ich führte gerade, als im Hintergrund ein leises Donnern zu hören war.
Mein ganzer Körper fror ein. Die letzten Gewitter die ich erlebt hatte, waren bei Alex...
-----Die Tür war auf! Er hatte die Tür nicht abgeschlossen. Mit zitternden Beinen rutschte ich vom Bett. Mein ganzer Körper tat weh.
Mir war schwindelig, schlecht. Mehr mals gaben meine Beine nach, als durch das Schlafzimmer bis zur Tür stolperte.
Ich griff nach der Türklinke, doch zuckte statk zusammen, als der laute Donner durch das Zimmer hallte.
Schwer atmend faste ich all meinen Mut zusammen und drückte die Klinge runter. Und ja, ja! Die Tür war offen!
Vorsicht blickte ich mich um, aber da war nichts. Niemand war zu sehen, ich konnte aber die Dusche hören. Das war meine Chance!
Ein Blitz bahnte sich seinen Weg über den Himmel, die ganzen Straßen waren verregnet.
Mein einziger Gedanke war Flucht. Die Fesseln könnte ich auch später öffnen und das einzige Gerät zum kommunizieren hatte Alex bei sich.
Als der nächste Donner krachte, lief ich los. Stolperte gegen die Wand im Flur und nutze sie zum abstützen um weiter zu kommen.
Ich atmete als würde ich ersticken, denn genau so fühlte es sich an. Noch noch ein paar Meter... Die Treppe runter und...
Dort war die Eingangs-Tür, ich horchte in das Haus, ob die Dusche noch lief, konnte danke dem lauten Regen aber nichts hören.
Die Tür war verschlossen... na klar. Hektisch blickte ich mich um und sah den Schlüssel ob auf einem Schrank. Da würde ich mit einem Stuhl ran kommen.
Mein Herz hämmerte in meiner Brust, ich trug den Stuhl aus der Küche rüber zum Schrank und kletterte hoch.
Der Schlüssel! Hoffnung keimte in mir auf, ich öffnete die Tür und war sofort draußen. Ich war draußen! Ich war frei!
Zu schnell für meine Beine rannte ich raus, meine Knie gaben nach und ich fiel in die Pfützen am Boden. Nass werden war mir egal, es tat sogar gut.
Was soll ich jetzt machen? Bei einem Nachbarn klingeln? So weit laufen wie es geht? Nein, beides wäre zu gefährlich. Einfach die Straße runter und dann bei jemandem klingeln...
Mit einem Schluchzen drückte ich mich wieder hoch auf die Beine und fing an in eine Richtung zu laufen. Plötzlich zog sich das Seil enger um mein Hals und ich wurde zu boden geworfen.
Ein Blitz erhellte die Straßen. Alex stand über mir, sein Blick sah noch nie so wütend aus. "Du kleine Bitch." Er schlug zu und im selben Moment donnerte es.
"Nein! Hilfe!" Ich schrie einfach so laut ich konnte, irgendwer in den anderen Häusern musste mich doch hören. "Hilfe! Bitte!"
"Halt die Fresse!" Rief Alex zurück und zog ruckartig an dem Seil. Meine Wort brachen ab, als das Seil mir die Luft abdrückte.
Trotzdem versuchte ich es noch, ich schrie und zappelte um irgendwie weg zu kommen, aber nichts klappte...
Alex schliff mich weiter, über die nasse Straße, rein ins Haus und runter in den Keller. Mehr mals schlug ich mir den Kopf ein, die Treppen taten am meisten weh.
"Bitte hör auf..." Ich weinte nur noch panisch. Flehte leise. Ich konnte das alles nicht mehr...
Alex band das Seil im Keller fest, seine Augen waren dunkel vor Wut. "Das hättest du nicht tun sollen, Basti." Knurrte er und zog seinen Gürtel raus.------
"Bitte, bitte, bitte. Kom schon... Es ist alles gut. Basti, alles ist gut. Du bis hier sicher." Wer war das? Die Stimme war leise und wurde von Schluchzen unterbrochen.
Ich rollte mich noch enger zusammen, presste meine Hände stärker über meine Ohren und in meine Haare.
"Hier-" Eine zweite Stimme, die genau so traurig klang, dafür aber auch noch auser Atem war.
"Ganz ruhig, nicht erschrecken. Alles ist gut, alles ist gut, ganz ruhig." Jemand griff meine Handgelenke und zog sie von meinem Kopf weg.
Panisch weinte ich auf, versuchte sie weg zu ziehen. Etwas hieb meinen Kopf leicht an, dann legte sich etwas um meinen Kopf. Nein, nein! Was war das?!
Meine Arme wurden los gelassen, sofort zog ich sie zurück zu meinem Kopf. Das war... ein Headset? Was? Ganz leise fing Musik an zu spielen, etwas was ich nicht verstand, aber das Gewitter wurde dadurch verstummt.
Die Stimmen konnte ich jetzt auch nicht mehr hören. Ab und zu war Bewegung neben mir, aber zum Glück wurde ich nicht berührt.
Waren das Polizist? Würden sie mich endlich befreien? Die Musik änderte sich, ich kannte sie. Meine... Youtube Intro Musik?
Warum sollte die Polizei sowas kennen? Warte? Stimmt ja. Ich wurde bereits befreit, vor längerer Zeit sogar schon.
Ich war... Bei Kevin. Was ist aber passiert? Wer war die andere Person? Vorsichtig öffnete ich ganz kurz meine Augen, schloss sie aber schnell wieder.
Anscheinend lag ich am Boden, der Tisch vor und die Couch hinter mir, nur das der Tisch zur Seite geschoben worden ist.
Kevin hockte neben dem Tisch, er sah rüber zu Heiko, welcher seinen Mund mit beiden Händen zu hielt.
Richtig, Heiko hatte uns ja besucht... Wie hatten gerade Mario Kart gespielt als das Gewitter kam. Das Gewitter.
Allein bei dem Gedanken an das Gewitter wimmerte ich auf und versuchte mich noch kleiner zusammen zu rollen.
Auch durch meine geschlossenen Augen konnte ich die Blitze sehen. Zum Glück wurde der Donner ausgeblendet, von der Musik.
Ich konzentrierte mich auf die Melodie, versuchte den ekligen Erinnerungen damit zu entkommen.
Stattdessen dachte ich an all die Videos und dazu gehörigen Streams. Die vielen Randomizer, Force Battles, Mods und Projekte.
Es war alles so schön gewesen! Warum musste das nur so enden? Warum...
Die ganze Angst und Trauer erstickte mich förmlich. Mein ganzer Körper war am zittern, Muskeln spannten sich an und zuckten ohne dass ich da etwas gegen tun konnte.
Ich weinte mich einfach aus, ließ die Panik und Verzweiflung über mich ergehen, bis ich einfach nicht mehr konnte.
Völlig erschöpft öffnete ich meine Augen und starrte einfach irgendwo hin. Ich fühlte mich gerade so verdammt leer. Als hätte man mir meine ganze Energy und Kraft genommen.
Sogar die Musik war mir so langsam zu laut. Erst jetzt merkte ich, dass meine Finger noch immer in meine Haare kniffen.
Was irgendwie mega weh tat. Also löste ich ganz langsam meine Finger und zog die Kopfhörer runter von meinem Kopf.
"Ich glaub er kommt zu sich..." Flüsterte Heiko mit einer erstickten Stimme. "Basti? Hey... Kannst du mich hören?" Kevin lehnte sich in mein Blickfeld.
Seine Augen waren rot, so als hätte er geweint, und voller Sorge. Ich hatte nicht Mal genug Kraft um zu antworten, ich starrte ihn einfach an.
"S-schon okay... hier. Setz dich erstmal hin." Ich zuckte nicht Mal mehr bei der Berührung zusammen. Als Kevin mir zögernd auf half, war es mir völlig egal, dass seine Hände auf meinen Schultern lagen.
"Warte kurz..." Heiko war weg und keine Sekunde später wieder da, zumindest hatte ich momentan einfach kein Zeitgefühl mehr.
Er reicht Kevin ein Glas mit Wasser, was er mir dann hin hielt. Gedankenverloren starrte ich es an. Es fühlte sich alles gerade so surreal an, als wäre ich gar nicht richtig hier.
"Willst du nicht?" Als keine Antwort von mir kam, blickten sich die beiden an, bevor Kevin leise seufzte. "Dissozieren... etwas was oft nach einem Flashback passiert... Er hatte schon lange keinen so starken mehr."
"Das ist... einfach nur schrecklich." Heiko klang genau so besorgt, wenn nicht sogar noch schlimmer. Er hatte sowas noch nie mit erlebt. Kevin hingegen schon.
"Basti, nicht erschrecken, alles ist gut." Flüsterte Kevin und legte eine Hand unter mein Kinn.
Vorsicht führt er das Glas zu meinem Mund und half mir beim trinken. Wir hatten sowas bereits schon mehr mals.
Ich konnte gerade einfach nicht funktionieren, Kevin wusste das. Bei den ersten Malen als es so richtig schlimm war, rief er den Therapeuten an.
Jetzt war das fast Routine... Was eigentlich mega traurig war, dass es so weit gekommen ist.
"Was machen wir jetzt?" Fragte Heiko leise, was Kevin noch mal Seufzen ließ. "Ihn auf die Couch setzten, den Fernseher laufen lassen und warten..."
Nicken stand Heiko auf und schielt den Fernseher richtig ein, auf dem noch immer das Pausenmenü von Mario Kart zu sehen war.
"Kom her, Großer." Murmelte Kevin, griff mir vorsichtig unter die Arme und half mir auf die Couch. "Wir machen es dir jetzt schön warm, okay? Heiko, kannst du mir meine Decke holen?"
"Na klar doch." Sekunden später legte sich die dicke Bettdecke von Kevins Bett um meine Schultern, wie eine Art Kokon wurde sie um mich gelegt.
Abwesend ließ ich alles einfach zu, mir war es egal. Ich war einfach zu erschöpft um mir über irgendwas Gedanken zu machen.
"Wir sind für dich da, Basti." Flüsterte Heiko leise, was ich kaum mit bekam. Mein Blick lag einfach auf dem unteren Rand des Fernsehers und dort blieb er hängen für die nächsten Stunden.
Chapter 13
Notes:
Eigentlich wollte ich ein wholesomes Kapitel schreiben, was da am Ende passiert ist... naja ups, hoppla ^^"
Chapter Text
Ich muss wohl irgendwann eingeschlafen sein, es war bereits dunkel, als ich meine Augen öffnete. Mein Körper fühlte sich träge an, so als hätte ich die letzten Tag nur trainiert.
Mein Blick fiel zum Schlafzimmer, jemand lag mit einer kleineren Decke zugedeckt auf dem Bett. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah an mir runter.
Die Decke die Kevin normalerweise zum Schlafen nutzte, lag über mir. Deswegen nutze die Person im Bett eine andere.
Es muss Heiko sein, er war größer als Kevin, was trotz der Dunkelheit leicht zu erkennen war.
Ich blickte mich um, nahm die Fernbedienung um den Fernseher auszuschalten und merkte dann, dass Kevin auf der Couch neben mir schlief.
Er hatte nicht Mal eine Decke, er lag ohne alles einfach nur da. Das muss voll unbequem sein...
Ich biss mir auf die Lippe und merkte wieder wie erschöpft sich mein Körper anfühlte. Diese scheiß Flashbacks...
Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich mich daran erinnerte. Unterbewusste legte ich eine Hand über meine Schulter.
Die Wunden waren bereits verheilt, doch die Narben würden sich noch lange auf meiner Haut abzeichnen.
Stark schluckend, rutschte ich näher zu Kevin, Unsicherheit kämpfte gegen meinen Verstand. Ich war hier sicher, niemals würde er mir etwas tun.
Gleichzeitig hatte ich noch immer starke Angst vor Berührungen. Nach mehreren Minuten in denen ich zögerte, tat ich es einfach.
Mir würde es nie besser gehen, wenn ich mich immer verkroch und versteckte. Und gerade jetzt war da nichts, was mich irgendwie negativ beeinflussen könnte.
Also legte ich mich zurück hin, diesmal neben Kevin. Kurz wollte ich wieder weg ziehen, aber ich tat es nicht. Stattdessen zog ich das Kuscheltier an mich ran.
Ich schloss meine Augen und guschelte mich an ihn an. Die Decke war noch zwischen uns, so berührten wir uns nicht direkt.
Zitternd atmete ich aus, das war fast schon zu viel für mich. Doch irgendwie hatte ich es auch vermisst.
Früher, als wir immer nebeneinander eingeschlafen sind, nachdem wir mal wieder zu lange gezockt haben oder was geschaut hatten.
Als ich aufwachte und halb auf ihm lag oder anders herum. Es war so schön gewesen, so angenehm. Kevin war einfach jemand mit dem ich mich perfekt verstand.
Leise stieß ich die Luft aus und ließ mich weiter gegen ihn sinken. Ich war sicher. Alles war gut. Ich war sicher...
Kurz spannte ich mich komplett an, als Kevin sich im Schlaf bewegte und einen arm über mich legte. Doch schnell legte sich die Panik wieder.
Das hier fühlte sich weit aus anders an als das was Alex getan hatte. Es fühlte sich wärmer an. Besser. Richtig.
Eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in mir aus und ließ mich seufzen. Alles war gut.
.
"Heiko... psst. Heiko. Guck mal!" Die geflüsterten Worte drangen langsam zu mir durch, ich war noch im Halbschlaf.
"Awww wie cute. Warte kurz..." Flüsterte Heiko zurück, woraufhin ich Bewegung hören konnte. "Tada."
Verschlafen murrte ich leise und öffnete meine Augen, nur um die wieder zu schließen und mir mit einer Hand durchs Gesicht zu gehen.
"Guten Morgen, Großer." Murmelte Kevin, wobei ich ganz klar das Grinsen hinaus hören konnte.
Das erste was ich sah, war Heikos warmes Lächeln, dann das Handy in seiner Hand. Er hatte ein Foto von uns gemacht.
Wie ich mit meinem Kopf auf Kevins Brust lag und schlief, mein Kuscheltier in meinem Arm, wobei Kevin mit einem sanften Lächeln zu mir runter blickte.
"Morgen..." Murmelte ich zurück und rieb mir meine Augen, wobei ich ein Gähnen unterdrücken musste.
"Gut geschlafen?" Ich nickte auf Heikos Frage him und streckte meine Arme. "Bequem."
Beide lachten leise, sie wirkten irgendwie erleichtert auf mich. Erst jetzt wurde mir klar, wie der gestrige Abend ablief.
Natürlich waren beide jetzt erleichtert. Vorallem da ich momentan irgendwie kaum Probleme mit Körperkontakt oder mit dem Reden hatte.
Kam das noch vom dissozieren oder war ich endlich geheilt von meinen Problemen?
Egal was es war, ich wolltes es auskosten. Mir war es egal, scheiß egal. Wenn es mir gerade gut ging, sollte ich es nicht hinterfragen sondern nutzen.
"Sorry... wegen gestern." Murmelte ich setzte mich etwas auf. Kevin wollte sofort seinen Arm weg nehmen, aber ich lehnte mich zurück an ihn an.
"Es muss dir nicht leid tun. Ich hätte den Wetterbericht verfolgen sollen." Antwortete er leise, wobei Heiko auch schnell den Kopf schüttelte.
"Ist nicht dein Schuld, Basti. Mach dir keine Gedanken darüber. Geht es dir wenigstens besser?" Heiko setzte sich auf den freien Platz an der Couch.
Ich nickte leicht und zog dabei meine Arme etwas näher um mein Kuscheltier, wenn Heiko mich bereits in einem Flashback miterlebt hatte, wird ihn das hier auch nicht mehr stören.
"Mhm, viel besser." Kevin atmete lautlos aber erleichtert durch, bei meinen Worten. "Und du? Ich glaube du warst gestern... ziemlich blass?"
Meine Erinnerungen an den Abend, war genau so Lückenhaft wie die meisten Sachen an die ich mich erinnerte wenn es um Alpträume oder Flashbacks ging.b
Aber wie Heiko da stand, Gesicht bleich, Hände über den Mund geschlagen, das war noch klar in meinem Kopf. Kevin hat beim ersten Mal nicht besser ausgesehen.
"Heiko gehts auch wieder besser. Wir haben gestern noch etwas getalked, als du eingeschlafen bist. Es ist nicht leicht zu sehen was... ein Monster einem Freund angetan hat."
"Ich kann es mir einfach nicht vorstellen." Hängte Heiko an Kevins Worte dran, nach ein paar Sekunden der Stille, blickte er runter auf seine Hände und dann vorsichtig wieder hoch zu mir.
"Vier Monate, Basti. Das ist eine verdammt lange Zeit... Ich kann es einfach nicht verstehen. Wie kann man jemanden nur sowas antun? Wie kann man dich nur so verletzen?!"
Er schüttelte den Kopf. "Und dann sitzt du hier am nächsten Morgen und erzählst mir, dass es dir gut geht. Nichtmal Zehn Stunden vorher hab ich gedacht du würdest sterben, so schlimm wirkte es und jetzt... Wie machst du das? Wie bist du so stark?"
Stark? Die letzte Frage hallte in meinem Kopf wieder. Ich soll stark sein? Was für ein Witz...
Ich war doch alles andere als stark. Ich weinte die ganze Zeit, kuschelte mit einem Stofftier wie ein Kind nach einem Alptraum und konnte nicht mal mit dem Alltag klar kommen!
Und ich soll stark sein? Bullshit...
Ich schüttelte mein Kopf und schloss meine Augen. Frustration machte sich wieder in mir breit. Ich war wirklich schwach...
Heikos Blick war so von Sorge und sogar Verzweiflung zerfressen, dass ich mich so fühlte, als wäre ich ihm eine Antwort schuldig.
Aber ich konnte seine Frage einfach nicht beantworten. Den ich war nicht stark! Die Still legte sich über uns und mit jeder ruhigen Sekunde die verstrich, fühlte ich mich mehr und mehr wie ein Tier in einer Falle.
"Basti?" Fragte Kevin vorsichtig nach, er konnte wohl mittlerweile spüren wenn es mir nicht so gut ging.
"B-" Ich zog die Luft ein, öffnete die Augen und blickte zur Seite. "Bullshit..." Das Wort klang wie Säure als ich es aussprach und fast hätte ich es auch bereut.
Aber es war einfach so frustrierend, diese Wut gegen die Geschehnisse, dieser Hass gegen mich selber. Deswegen hatte ich gerade kein Problem mit sprechen oder berühren...
"Was denkst du denn? Stärke? Das ist bullshit!" Meine Hand verkrampfte sich in mein Kuscheltier.
"Ich bin wie ein dämliches Kleinkind das Angst vor seinem eigenen Schatten hat. Ich heul den ganzen Tag! Ich kann nicht mal raus gehen! Nicht mal essen! Ohne Kevin wäre ich schon längst tot! Und das nennst du stark?!"
Als ich auf sah, wirkte sowohl Kevin als auch Heiko geschockt. Kevin war sogar etwas bleicher, sein Blick ging sofort zu meinen Handgelenken und er schluckte stark.
"Sag sowas nicht..." Hauchte Heiko leicht schockiert und schluckte stark, so als würde er erst jetzt begreifen, wie schlimm das hätte enden können.
"Basti, du bist stark. Der Fakt dass du noch lebst und kämpfst zeigt, dass du stark bist." Kevins Stimme klang erstickt.
"Das ich noch lebe?! Das braucht es um stark zu sein?!" Ich konnte einfach nicht mehr, der ganze Selbsthass den ich normalerweise durchs Selbstverletzen los wurde, hatte sich angestaut.
"Ich will nicht jeden beschissenen Tag kämpfen nur um irgendwie am leben zu bleiben!" Schnappte ich zurück und stand auf, schnell genug, sodass Kevins Arm von mir runter fiel.
"Wir verstehen dich-" Fing Heiko an, doch ich unterbrach ihn. "Ihr versteht nichts! Ihr seid nicht in meinem Kopf! Ihr wisst nicht was da alles ab geht! Ihr seht nur das was ich zeige, als nenn mich nicht stark!"
Tränen an Wut sammelten sich in meinen Augen. Beide sahen mit so viel Mitleid und Trauer zu mir... Ich konnte das nicht mehr.
Ich konnte es nicht ertragen. Sie sollten mich nicht so sehen. Frustriert atmete ich laut aus und warf das Kuscheltier auf die Couch, zwischen den beiden hin.
"Basti-" Kevin streckte eine Hand aus, die ich mit etwas mehr Kraft von mir weg schlug. "Fass mich nicht an!"
Heiko zuckte bei dem leisen Klatschen zusammen. Fuck! Ich konnte einfach nicht mehr! "Lasst..." Die Luft war so angespannt, dass ich nicht mehr atmen konnte.
"Lasst mich in Ruhe!" Damit drehte ich um und verließ das Wohnzimmer. Völlig überfordert vom der Situation und viel zu aufgebracht von der negativen Energie in mir, schielt sich mein Kopf aus.
...
Schwer atmend schnappte ich nach Luft, erst jetzt wurde mir bewusst was ich gerade tat. Und damit knallte die Realität zurück auf mich ein.
Ich bin dissoziert, hatte die Tür geöffnet und bin einfach los gerannt. Ich war draußen.
Sofort stieg Panik in mir an, ich schnappte nochmals nach Luft und drehte mich hektisch hin und her.
Hier waren überall Menschen.
Nein, nein, nein! Ich will hier nicht sein! Ich will zurück! Kevin! Kevin...
Verzweifelt griff ich mir in die Haare, die Blicke einiger Personen gingen zu mir. Ich trug nicht mal Schuhe.
"Geht es Ihnen gut?" Auf die Frage der fremden Person hin, zuckte ich stark zurück und rannte einfach wieder los.
Solange, bis ich eine kleine Gasse sah, wo keine Menschen waren. Panisch und verzweifelt eilrebich da rein, knallte schon fast gegen die Wand und fiel zu Boden.
"Kevin..." Weinte ich leise. Es war einfach zu viel...
Chapter 14
Notes:
Größere TW für dieses Kapitel!
And completely out of context:
Bastis neuer Skin sieht so nice aus, aber ich vermisse das Lila jetzt schon :<
Basti ist für mich einfach Lila, my heart is broken qwq
Chapter Text
Die Geräusche der Straßen taten nichts um mich zu beruhigen. Die Schritte, Autos, das Gerede, Türen, Hupen, Leute am Handy, es war alles viel zu viel und zu laut.
Ich wimmerte leise, meine Beine waren an mich ran gezogen, mein Kopf lag in meinen Armen und ich hatte meine Nägel in meinen Haaren versenkt.
"Kevin..." Weinte ich erneut. Die kalte Wand in meinem Rücken fühlte sich so an, wie die in Alex Keller.
Mir war schlecht, ich konnte nicht atmen. Es war worbei, oder? Ich sterbe gerade... Warum sonst würde ich mich so fühlen?
Die Gasse schien enger zu werden, die Geräusche noch lauter als zuvor und die Luft noch knapper.
Ich konnte Blut unter meinen Nägeln spüren, so fest krallte ich mich gerade in meinen Kopf.
Was hab ich nur getan? Was hab ich nur getan?! Ich hab Heiko angeschrien! Ich hab Kevins Hand weggeschlagen! Was war nur falsch mit mir?!
Ich hab es verdient. Ich hab den Schmerz verdient. Ich sollte zurück bei Alex sein. Ich hatte alles verdient was er mir angetan hatte.
Meine Gedanken wurden immer dunkler, die Erinnerungen immer schlimmer. "Kevin..." Wimmerte ich völlig verzweifelt, als wäre sein Name allein genug um mich zu retten.
Aber das war es nicht. Die Welt verschwam vor meinen Augen, mir war schwindelig und schlecht. Warm und kalt zu gleich, so als würde ich gleich umkippen.
Schritte hallten lauter durch die Gasse, es klang genau so, wie Alex Schuhe, wenn er die Treppe zum Keller hinunter gestiegen ist.
Ich war wieder da. Ich war wieder bei ihm. Nein! Nein, bitte nicht! "Nein..." Weinte ich auf und versuchte mich noch kleiner zu machen.
"Bitte nicht..." Schluchzte ich verzweifelt als die Schritte lauter wurden. Ich konnte einfach nicht mehr. Wenn ich das alles noch mal durch machen musste... dann würde ich lieber sterben.
Die Luft um mich herum wurde immer dünner. Ich schnappte verzweifelt nach Luft, aber es brachte mir nichts mehr. Mein Blickfeld wurde schwarz.
...
"Fuck! Basti! Hey, wach auf! Scheiße, er ist eiskalt!" Etwas legte sich über mich, Hände wanderten zu meiner Stirn, dann zu meinen Armen, um sie weg von meinem Kopf zu ziehen.
"Heiko, was sollen wir machen? Ich weiß nicht-" "Alles gut, wir bringen ihn erstmal zurück zu dir. Kannst du ihn huckepack nehmen?" Jetzt legten sich Hände unter meine Arme, ich wurde hoch gezogen.
Dann gegen etwas gelehnt, jemand umgriff meine Beine und legte wieder etwas über meinen Rücken und Kopf.
Plötzlich war ich am fliegen? Ich war viel zu benommen um zu verstehen was abging. Die Geräusche drangen wieder zu mir durch.
Alltagsgeräusche von Menschen die durch die Straßen liefen. Ich war draußen? Gott... war mir kalt. Meine Muskeln waren träge.
Tropfen liefen mir über das Gesicht. Es regnete? Deswegen war meine Kleidung so klebrig...
"Hmm..." Murrte ich schwach, meine Augen flatterten leicht auf, wobei sie mir fast wieder zu fielen. Die Helligkeit brannte.
Ich konnte blonde Haare sehen und ein mir bekanntes Shirt. Kevin trug mich gerade?
"Ich glaub er ist bei Bewußtsein. Siehst du? Alles ist gut, wie bringen ihn erstmal ins Warme." Heikos Stimme? Das was über mir lag, müsste seine Jacke sein.
Die Kapuze die über mein Kopf, bis in mein Sichtfeld hing, sah genau so aus wie die von Heiko. Ich versuchte meinen Kopf anzuheben, aber war zu schwach.
Mit einem weiteren Murren, ließ ich mein Gesicht wieder gegen Kevins Schulter fallen. "Shh, keine Sorge Basti. Wir sinds nur, du bist sicher."
Seine Stimme wurde leiser und lauter, die Sicht vor mir verschwam erneut und die Welt wurde wieder still
...
"Basti? Hey, kannst du mich hören? Nicht erschrecken." Die Jacke löste sich von meinen Schultern, dann griff mir wieder jemand unter die Arme.
"Ganz langsam." "Denkst du wirklich, dass es hilft?" Ich wurde in Wasser gesetzt, es war angenehm warm.
"Duschen hat früher bei seinen Episoden auch ziemlich oft geholfen..." Kevin seufzte, eine Hand legte sich gegen meine Wange.
"Basti? Kannst du mich hören?" Er strich mir mit dem Daumen über die Wange und hielt mein Kopf dabei hoch.
"Kom schon, Großer. Versuch die Augen zu öffnen." Benommen versuchte ich der Bitte nach zu kommen.
Mein Kopf dröhnte, ich stöhnte schwach auf als das Licht meine Augen traf. Es reflektierte im Wasser in dem ich gerade saß.
Anscheinend haben sie die Badewanne mit Wasser gefüllt und mich da rein gelegt. Mitsamt Klamotten.
"Hm?" Brachte ich verwirrt heraus. "Da bist du ja wieder, kannst du mich hören?" Meine Augen glitten zu Heiko rüber, ich antwortete nicht, aber meiner Reaktion war wohl genug für ihn.
"Was...?" Meine Stimme klang schwach und heißer, so als wäre ich krank.
"Wir haben dich ohnmächtig in der Gasse gefunden. Basti, du lagst für knapp drei Stunden im Regen. Du bist völlig unterkühlt." Erklärte Heiko ruhig, wobei die Sorge aber in seiner Stimme mit schwang.
Oh.
Ich erinnerte mich, an den Morgen wo sie mich als stark bezeichnet hatten. Wo ich so wütend war, dass ich beide angeschrien und Kevins Hand weggeschlagen hatte.
Der selbe Hass war noch immer in mir, stärker als zuvor. Ich war schwach, ich war eine reine Last und die beiden wollten das einfach nich sehen.
Zu erschöpft um wirklich was zu tun, aber zu frustiert mit mir selbst, drückte ich meinen Kopf zur Seite. "Fass mich nicht an..."
Meine Worte waren mehr genuschelt als alles andere. Trotzdem schien Kevin mich zu hören, er seufzte stark und zog seine Hand von meiner Wange weg.
"Basti... Ruh dich bitte erstmal aus. Wärme dich auf und ruh dich aus, danach können wir reden." "Genau, alles ist gut. Kom erstmal wieder zu Kräften." Fügte Heiko hinzu.
"Geht..." Murmelte ich leise und verschränkte meine Arme, dass Wasser schwabte bei meinen Bewegungen hin und her.
"Basti-" "Geht weg!" Woher ich plötzlich diese Kraft zum rufen hatte wusste ich nicht, aber sie war genau so schnell wieder weg.
"Lasst mich einfach in Ruhe..." Beide blickten zu mir, dann sahen sie sich einander zögernd an bevor sie nickten.
"Okay... Du brauchst deine Freiraum, alles gut." Flüsterte Heiko und stand, genau so wie Kevin, auf. "Wir warten dann im Wohnzimmer... ruf wenn etwas ist."
Ich sagte nichts, blickte nichtmal in ihre Richtung. Irgendwie hatte ich gehofft, dass sie nicht gehen würden. Aber gleichzeitig bestätigte dies nur einen meiner Gedanken.
Ich war nur eine Last für sie.
Kevin wäre besser dran ohne mich... Ich hasste mich so sehr! Meine Nägel krallten sich in meine Haut, was ich kaum spürte da mein Körper von der Kälte noch immer taub zu sein schien.
Die angespannte Stille zog sich durch die komplette Wohnung. Minuten vergingen in denen sich meine Wut weiter staute und staute.
"Was sollen wir nur mit ihm tun?" "Ich weiß gerade auch nicht weiter... das ist einfach nicht Basti. So ist er normalerweise nicht-" Das Gespräch wurde von einem Ringen in meinen Ohren unterbrochen.
Kevin hatte recht, so war ich normalerweise nicht. Ich bin sosnt kein so schwacher und lästiger Mensch!
Tu es einfach.
Tränen von Schmerz und Selbsthass liefen mir über die Wangen, als mein Blick in den kleinen Handspiegel fiel, der am Rande der Badewanne stand.
Meine Haut war extrem blass, fast schon Grau. Meine Augen komplette trüb und meine Lippen sind leicht blau angelaufen von den Stunden in denen ich draußen lag.
Ich sah erbärmlich aus! Widerlich! Ich hasste mich selbst so sehr! Dieser Hass war zu viel, ich musste den irgendwie los werden.
Mich selbst irgendwie los werden.
Noch während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, griff ich den Spiegel und schlug ihn an der Wand kaputt.
Die einzelnen Splitter fielen zu mir ins Wasser oder verteilten sich am Badenwannenrand und auf dem Boden.
Meine Hand griff nach dem nächst besten, der große genug war und scharf genug aussah. Dann, zog ich die Kante über mein Handgelenk.
Der Schmerz blieb aus, ich konnte ihn gerade nicht spüren, was mich noch stärker frustrierte.
Ich warf die Scherbe weg, griff mir eine Neue und schnitt nochmal durch meine Haut.
Blut tropfte in das Wasser und löste sich auf, genau so wie meinen Tränen.
Ich war so schwach. Ich hasste mich so sehr. Ich war eine viel zu große Last!
Mit einem starken Ruck, drückte ich die Scherbe durch mein Handgelenk. Der Schnitt war tief, das Blut brauchte ein paar Sekunden, bevor es überhaupt austreten konnte.
Aber als es dann kam, wurde mir von dem Anblick schlecht. Trotzdem konnte ich einfach nicht weggucken, wie das dunkle Rot sich im Wasser auflöste und meine Klamotten und das Bad einfärbte.
Noch während der Hass und die Frustration kleiner wurden, explodierte sowohl eine riesige Ruhe, als auch totale Panik in meinem Kopf.
Ich würde sterben?! Ich würde... sterben...
Langsam griff ich nach meinem Arm, legte meine Hand darum, aber hielt die Wunde nicht zu.
Was war nur passiert? Wie bin ich nur so geendet? Dass ivh innerhalb von wenigen Sekunden mir selbst so großen Schaden hinzugefügt habe...
"Basti!" Kevin und Heiko kamen förmlich durch die Tür gerannt, sie müssen wohl das Zersplittern vom Spiegel gehört haben...
Kevin umfriff sofort mein Handgelenk und versuchte die Blutung mit seinen Händen zu stoppen.
"Lass mich..." Murmelte ich schwach und wollte meinen Arm weg ziehen, aber er hielt ihn eisern fest. "Nein."
"Lass-" "Nein!" Blafte er extrem laut und drehte sich zu Heiko, welcher gerade das Handtuch vom Aufhänger riss und selber zu mir eilte.
"Basti... fuck! Warum?!" Flüster-Schrie er und wikelte das Handtuch um die Wunde.
"Lasst mich..." Ich versuchte wieder meine Hände weg zu ziehen und scheiterte erneut. Verzweifelt schluchze ich auf.
"Ich kann das nicht mehr... bitte... Lasst mich... Ich kann nicht mehr..." Flehte ich leise und zog meine Beine weiter ran, was nicht gut funktionierte.
"Doch du kannst. Man, Basti! Wenn es einer kann, dann du! Du kannst. Du wirst. Du hast keine Wahl. Ich lass dich nicht sterben. Du kannst weiter kämpfen und du wirst weiter kämpfen!" Kevin klang so verzweifelt...
Ich schüttelte meine Kopf, ich war so am Ende... "Ich kann nicht... bitte nicht... Hört auf... Bitte Hört auf..." Weinte ich, während die Hände immer weiter über meine Arme strichen und mich fest hielten.
"Hört auf! Bitte hör auf... Ich will das nicht! Bitte... hör auf... Hör auf, Alex!"
Beide hielten inne, bevor Kevin zu Heiko sah. "Hol bitte mein Handy und ruf den Therapeuten an. Irgendwas stimmt hier überhaupt nicht..."
Heiko nickte und war sofort auf den Beinen, während Kevin sich weiter um meinen Arm kümmerte. "Basti, hör mir zu. Wir sind nicht Alex. Du bist nicht mehr bei ihm. Ich weiß nicht was dir dein Hirn gerade sagt... aber es stimmt nicht."
Chapter 15
Notes:
Recovery ist leider nie eine gerade Linie nach oben, es gibt ups and downs die durch die kleinsten Kleinigkeiten getriggert werden können
Basti hätte echt mal eine Pause verdient :<
Chapter Text
"Sollten wir nicht erst einen Krankenwagen rufen?" Fragte Heiko, als er wieder herein kam, wobei Kevin sofort den Kopf schüttelte.
"Sie würden ihn mitnehmen und in eine psychiatrische Anstalt stecken, was mehr schaden als helfen würde! Der Therapeut hatte das auch schon gesagt... Ich kann nichts riskieren."
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand, noch immer weinend. Ein jedes flehende Wort verstummte sobald es über meine Lippe kam.
"Basti benimmt sich völlig merkwürdig, seit heute Morgen ist er ständig wütend und völlig verängstig zugleich. Wir wissen nicht was wir tun sollen." Sprach Kevin ins Handy, welches von Heiko gehalten wurde.
"Wut und Angst können stark beieinander liegen, vorallem bei seinem Fall. Wie genau verhält er sich den? Moment, was genau meinen Sie mit 'wir'?" Fragte der Therapeut.
"Er denkt wir wären Alex... und naja, Sie meinten er sollte sich an Leute gewöhnen. Deswegen haben wir einen Freund von uns eingeladen. Heiko." Sie blickten sich an, bevor Kevin schnell wieder zurück zu meinem Arm sah.
"Und wie lange ist Ihre Freund bereits da?" "Ich bin seit Gestern früh hier..." Antwortete Heiko leicht verwirrt.
"Da haben wirs. Bastians Gehirn sieht Menschen als Bedrohung an. Auch wenn er weiß, dass er unter Freunden ist, so denkt sein Unterbewusstsein, dass er in Gefahr ist." Erklärte der Therapeut.
"Aber, bei mir ist er nie so." Murmelte Kevin, während er das Handtuch nochmals fester um mein Handgelenk zog.
"Sie sind für Bastian eine Ausnahmem. Er ist an Sie gewöhnt, hat keine Angst mehr vor Ihnen, aber das hat Zeit gebraucht. Ihn jetzt neuen Leuten auszusetzen ist gut, aber nur in Maßen."
Heiko biss sich auf die Lippe. "Ich hätte einfach früher gehen sollen und Basti hätte keine Probleme gehabt?"
"Es ist nicht Ihre Schuld. Die Anwesenheit einer anderen Person, hat Bastian höchstwahrscheinlich in eine unterschwellige Episode getriggert. Dabei verfällt er in das Muster, was er bereits zur Zeit seiner Entführung aufgewiesen hat."
"Was tun wir jetzt?" Fragte Kevin vorsichtig. "Ich würde vorschlagen, dass sich Heiko fürs erste wieder verabschiedet. Sie können sich in ein paar Tagen wieder treffen, aber bitte belassen Sie dies auf ein paar Stunden und nicht mehr. Zudem würde ich Bastian jetzt ungern alleine wissen. Die Gefahr, dass er selbstzerstörerisch wird besteht leider."
Ich schluchzte leise auf, ich wollte nicht eingesperrt werden. Nie wieder. Ich konnte das nicht mehr!
"Keine Sorge, wir passen auf ihn auf. Danke." Kevin sagte kein Wort über die letzten Minuten, dann legte er auf.
"Heiko... hilfst du mir kurz?" "Ja, klar..." Bewegung kam wieder auf, Heiko ging und holte einen Verbandskasten.
Ich war etwas erleichtert, dass Kevin nichts erzählt hatte. Wäre jetzt ein Krankenwagen hier... oder Alex... "Bitte nicht..." Wimmert ich leise.
Heiko war schnell wieder da, sie verbunden mein Handgelenk, fest genug damit ich nicht weiter bluten würde.
Dann half mir Kevin, aus der Wanne raus, beim abtrocknen und umziehen und schließlich bis ins Wohnzimmer.
Und egal wie sehr ich weinte oder flehte, er hört nicht auf. Ich wusste es war für mein eigenes Wohl am besten... aber diese Angst war viel zu groß.
Ich fühlte mich genau so erstickt, wie in der Gasse. Dabei war es jetzt noch schlimmer, mir war kalt, mein Arm tat weh und ich fühlte mich so schuldig.
Sowohl Heiko, also auch Kevin sahen so besorgt und mitgenommen aus. Alles nur wegen mir...
Mein Hirn wechselte von Angst zu Schuldgefühlen und zur Panik innerhalb von Minuten, von Sekunden. Es war so überfordernd.
Ich wusste doch wer die beiden waren! Ich wusste doch, dass ich hier sicher bin! Warum also war ich gedanklich immer mal wieder zurück in diesem Keller?!
"Basti... Ich verabschiede mich, okay? Ich wollte nur sagen... Das es mir leid tut. Alles. Du hast das nicht verdient. Und trotzdem denke ich, dass du stark bist. Bitte gib nicht auf... Bis bald, ja?"
Ich blickte runter zu Heiko, der sich vor die Couch gehockt hatte, meine Augen flatterten über sein Gesicht, die getrockneten Tränen, die zerkaute Lippe.
Stark schluckend nickte ich einfach. Er sollte gehen, weg von mir, so würde ich ihm nicht weiter zur Last fallen können.
"Pass auf ihn auf. Und Kevin... pass auch auf dich selbst auf. Wenn was ist, ich bin nur ein Anruf entfernt." "Danke... Tschau tschau, Heiko."
Kevin hatte noch immer eine Hand auf meine Schulter gelegt. Ob er dies tat um mich ruhig zu halten oder mich zu trösten wusste ich nicht.
"Tschaui." Sagte Heiko leise, in seiner typischen Stimme, er wank uns kurz zu, bevor er alleine zur Tür ging und die Wohnung verließ.
Noch während ich ihm nach sah, spürte ich Kevins Blick auf mir. "Basti..." Murmelte er und setzte sich zögernd neben mich.
"Kann... k-kann ich-" Er brach ab, wusste offensichtlich nicht wie er seine Frage stellen konnte.
Stattdessen, öffnete er einfach seine Arme und sah mich fragend an. Sekunden lang zögerte ich, bevor ich nickte.
Kevin zog mich in seine Arme, drückte meinen Kopf sanft in seine Halsbeuge und strich mir durch die Haare. "Basti..." Weinte er einfach nur meinen Namen.
So wie ich seinen, als ich im der Gasse lag. Angespannt merkte ich wie sich dieses komische und dann doch so vertraute Gefühl über mich legte.
Komfort.
Totaler Komfort, einen Moment in dem ich nichts verstecken musste. Ich konnte einfach ich selbst sein, egal wie schlimm und schwach das war.
Und damit brach etwas in mir. Wie ein Damm, der endlich nichts mehr halten konnte.
"Kevin..." Schluchzte ich verzweifelt und drückte mich näher in seine Umarmung. Irgendwie fühlte es sich so an, als würde mir in seinen Armen nichts und niemand was anhaben können.
"Shh, ich bin hier. Alles ist gut, ich hin hier... lass es raus..." Flüsterte er und schluchzte ebenfalls, während er sein Gesicht in meine Haare presste.
"Du musst nicht alleine kämpfen, du bist nicht allein. Du hast mich. Ich bin hier... bitte, Basti... Du musst das nicht alleine machen, also bitte... gib nicht auf..."
Wir weinten gemeinsam, nicht nur ich war verletzt, er natürlich auch. Heiko auch. All andere auch...
Und mit meinen dummen Aktionen, hatte ich ihm nur noch mehr weh getan! "Tut mir leid..." Wimmert ich leise und krallte meine Finger in sein Shirt.
"Shh. Nein. Nein, das muss es nicht. Es ist okay. Alles ist gut. Wir haben dich überfordert, aber jetzt ist alles gut... wir kriegen das wieder hin." Seine Hand strich beruhigend durch meine Haare.
"Gott... Ich hatte gerade so angst... Als ich den Spiegel kaputt gehen gehört habe... Fuck, Basti. Ich kann dich nicht verlieren! Du bist mir viel zu wichtig dafür! Ich liebe dich zu sehr dafür..."
Weiter und weiter sank ich in seine Arme. Seine Körperwärme und Worte, dieser Komfort, es ließ mich so ruhig werden.
Als würde der Sturm aus Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen endlich aufhören. Wie sehr ich das gebraucht habe...
Als Antwort murmelt ich ein paar Laute und schloss meine Augen. "Alles gut, alles gut... Du bist sicher erschöpft. Ruh dich aus." Flüsterte Kevin leise und lehnte sich zurück.
Er lehnte sich gehen die Couch und zog mich ganz sanft gegen ihn, wobei er mir genug Freiraum und Chancen ließ zu protestieren oder weg zu ziehen.
Und genau deswegen zog ich auch nicht weg. Ich fühlte mich sicherz geborgen und warm.
Nicht so wie mit Alex... Ein Zucken ging durch meinen Körper, alleine bei dem Gedanken an ihn.
Kevin merkte das sofort, er drückt mich noch einmal kurz etwas fester und strich mir über den Rücken. "Du bis sicher... du bist bei mir... Er kann dir nicht mehr weh tun. Niemals wieder... Du bis sicher... Schlaf etwas..."
Er hörte nicht auf. Die ganze Zeit über, bis ich eingeschlafen bin, flüsterte er warme Worte und beruhigte mich mit seinen Händen.
.
Ich lag auf der Couch als ich wieder wach wurde. Alleine auf der Couch... Kurz wimmerte ich ängstlich auf, noch immer völlig verschlafen.
Keine Sekunde später, war Kevin bei mir. Er setzte sich auf die Couch, legte vorsichtig seine Hände auf meine Wangen und hieb mein Gesicht an, sodass ich zu ihm sah.
"Ich bin hier, ich bin hier... Ganz ruhig. Ich hab dir nur eine Supper warm gemacht. Du musst was warmes essen. Und ein paar Antibiotika und Schmerzmittel... wegen-"
Ich hisste leise. Wegen meinem Suizid-Versuch... Gott, das klang so schlimm! Ich wünschte mir so sehr, es einfach nicht getan zu haben.
Aber das schmerzhafte Pochen in meinem linken Arm, war eine starke Erinnerung daran.
Jetzt wo die ganze Panik, das ganze Adrenalin weg war, tat die Wunde weit aus mehr weh als vorher.
"Iss erstmal was, dann nimmst du die Tabletten und ruhst dich weiter aus. Ich hab bereits mach geguckt, wie wir uns darum kümmern können."
Er nickte zu dem Verband hin. Ich war so erleichtert, dass er mich nicht in eine psychiatrische Klinik geschickt hat. Ein Krankenhaus wäre auch bereits zu viel.
Vorsichtig strich er mich ein paar Strähnen von der Stirn weg, bevor er mich los ließ und etwas zurück rutschte.
"Iss, bevor es kalt wird. Ja?" Unsicher blickte ich von Kevin runter zu der Schüssel die auf dem kleinen Tisch stand.
Ich hieb meine Hände an und zog meine Linke sofort gegen meine Brust, als der Schmerz für eine kurze Sekunde unerträglich war und langsam wieder weniger wurde.
"Woah, vorsichtig. Nur mit rechts, dein linke Hand solltest du gerade am besten gar nicht benutzen..." Besorgt sah er mich an. "Geht es wieder?"
Ich nickte leicht und legt meine linke Hand vorsichtig in mein Schoß. Dann versuchte ich erneut zögerlich zum Löffel zu greifen.
Kevin lächelte sanft während ich aß. "Sehr gut. Weiter so... Siehst du? Du kannst es..."
Ich konnte weiter kämpfen, nein... Ich MUSSTE weiter kämpfen. Für Kevin.
Nicht für mich selbst. Wäre ich allein, dann wäre ich schon weit aus länger tot.
Aber für Kevin... Ich wollte ihm nicht nochmals weh tun. Also sollte ich mich zusammenreißen und es aushalten. Für ihn.
Chapter 16
Notes:
Das neue Intro ist wirklich krass! ZickZack V5 ist wirklich schön und diese Details! Basti übertrifft sich einfach immer wieder selber ^^
Heute Mal ein etwas schöneres Kapitel + ab nächstem Kapitel kommt wieder Kevins POV ^^
Chapter Text
Stumm starrte ich an die Decke hoch, meine rechte Hand lag auf meinem Bauch und ich selbst auf dem Rücken.
Kevin hatte gerade den Verband abgemacht und mir gesagt, ich sollte da nicht zu gucken.
Und auch wenn die Neugier groß war, wusste ich, dass ich das lieber nicht sehen wollte. Der Gedanke alleine war schon schlimm genug, um mir ein schlechtes Gefühl zu geben.
Jedes Mal, wenn sein kalter Finger auf meine Haut traf, zuckte ich leicht zusammen. Er schmierte so eine Creme drauf, damit es besser und schneller heilen würde, dann legte er ein dickes Wundtuch drüber und verband es neu.
"Fast fertig..." Murmelte Kevin, er klang ziemlich konzentriert. "Tut es noch stark weh?"
Ich schüttelte den Kopf, natürlich tat es noch immer weh, der Schnitt war auch erst ein paar Stunden alt. Aber so schlimm war es nicht.
Sein Blick ging zu mir, unsere Augen trafen sich und ich schüttelte nochmals den Kopf. "Nicht wirklich..."
Kevin lächelte und nickte zufrieden, als er meine Stimme hörte. "Gut, die Tablette sollte gleich auch wirken."
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er das extra tat. Mehrmals nach fragen, bis ich etwas sagte. Wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass ich nicht wieder Nonverbal wurde.
"Ich hab deinen Termin beim Therapeuten für heute abgesagt, du solltest dich ausruhen. Morgen schauen wir dann mal... Ich hoffe das war okay."
"Mhm..." Antwortete ich mit einem kleinen Laut und nickte dabei. Es war mehr als nur okay. Eigentlich hasste ich die Therapiestunden.
Ich wollte nicht darüber reden, aber gleichzeitig tat es auch gut es los zu werden.
Aber für heute hatte ich keine Energie mehr, nicht mal mehr um irgendwas zu machen. Zocken, Videos schauen, alles wirkte zu anstrengend.
Die Kälte, der Blutverlust und den ganze Mentale Rest hat mich ausgelaugt.
Kevin schien das zu merken, er verband mein Handgelenk zu ende und strich mit seinem Daumen vorsichtig drüber. "Müde?"
Nickend atmete ich stark aus. "Kannst du... Heiko fragen wie es ihm geht?" Murmelte ich leise und blickte zu ihm rüber.
Heiko war ein so netter und warmherziger Mensch, er machte sich definitiv Vorwürfe, für alles was passiert war. Nur dass es überhaupt nicht seine Schuld war!
"Na klar..." Antwortete Kevin sanft und schrieb eine kleine Nachricht. Fast sofort kam eine zurück.
"Er fragt wie es dir geht." Murmelte er und tippte erneut auf seinem Handy herum.
"Besser... er ist nicht schuld." Kevin nickte sofort auf meiner Aussage hin. "Das stimnt. Ich versuch ihm das klar zu machen... aber du kennst Heiko."
Seufzend griff ich nach meinem Kuscheltier, zog es an mich ran und rollte mich auf meiner Seite zusammen.
"Ich hab ihn wirklich vermisst gehabt... Sein Lachen war immer so witzig... Oder wenn ich vergessen hab, dass er Farbenblind ist..." Ich schloss die Augen und lachte leise.
"Ich vermisse sie alle so stark... Die Streams mit ihnen, Minecraft, einfache Talks... Sie zu sehen... Mir hats so viel bedeutet, dass er hier war... egal was passiert ist... Ich hab ihn zu sehr vermisst dafür..."
Es war noch immer stark surreal für mich so viel zu reden. Überhaupt zu reden. Aber mittlerweile hatte Kevin es geschafft mich wieder daran zu gewöhnen, auch wenn es nur in seiner Nähe war.
"Hast du gehört Heiko? Basti hat dich vermisst. Er denkt nicht dass du irgendeine Schuld trägtst. Ich denk das auch nicht. Mach dir bitte nicht so viele Gedanken." Damit beendete Kevin die Sprachnachricht.
Ich hab nicht Mal mitbekommen, dass er eine aufgenommen hat. Wahrscheinlich hatte er sie gestartet, als ich angefangen hab zu reden.
Müde murrte ich und rollte mich etwas weiter ein. Meine Augenlider waren so schwer, dass ich meine Augen nicht mehr öffnen konnte. Und auch nicht wollte.
"Gute Nacht, mein Großer. Schlaf gut, ich pass auf dich auf." Kevin strich mir sanft durch die Haare, als er mein leichtes Zucken sah, hörte er auf.
Es brauchte keine Worte, er verstand mich auch so. Und dafür war ich extrem dankbar.
.
Die nächsten paar Tage vergingen so. Ich schlief viel, mein Körper musste sich von all dem Scheiß erstmal wieder erholen.
Manche Therapiestunden sagten wir deswegen ab, da ich einfach zu erschöpft war um dort hin zu gehen.
Jeden Tag sah Kevin nach meinem Handgelenk, er kümmerte sich um die Wunde und erneute den Verband.
Mir war es anfangs noch ziemlich unangenehm. Er ließ mich nämlich nicht mehr so wirklich alleine.
Kevin schlief neben mir auf der Couch. Er folgte mir in die Küche oder bat mich mit ihm zu kommen wenn er kochte.
Beim duschen, stand er neben der angelehnten Tür und fragte öfters ob alles gut war. Sogar wenn ich mich unzog war er in der Nähe.
Er vertraute mir nicht wirklich, wenn es um meine Sicherheit ging, was ich gut verstanden. Ich mochte es nicht, konnte es aber verstehen.
Als meine Wunde endlich gut genug verheilt war und ich wieder bei Kräften war, schlug Kevin vor raus zu gehen.
Raus.
Zu anderen Menschen.
Nein!
"Nein danke." Murmelte ich schnell und schüttelte meinen Kopf, während ich mir ein Stück vom Brot in den Mund schob.
Schmunzelnd zog Kevin eine Augenbraue hoch. "Kom schon Basti. Etwas frische Luft wird uns beiden gut tun! Außerdem dachte ich könnten wir uns draußen mit Fabo treffen."
Fabo...
Seit Heiko bei uns war, hatte ich keinen anderen mehr gesehen. Zögernd blickte ich hoch, noch immer am kauen.
"Das ist dein 'Ich wills, hab aber angst' Gesicht. Als tun wirs!" Kevins Grinsen war noch immer da, in den letzten Tagen hatten wir zum Glück unseren Humor wieder gefunden.
"Oh, ich bin Papaplatte, ich weiß alles besser und kann Gedanken lesen." Grummelte ich in einer verstellten Stimme und funkelte ihn an.
Kevin fing an zu lachen, er lehnte sich zurück und patschte sich mit einer Hand auf die Brust.
"Holy shit Basti. Das hast du schon lange nicht mehr gemacht. Holyyy shit." Brachte er zwischen seinem Lachen heraus.
Stimmt, das war das erste Mal seit meiner Entführung, dass ich ihm nachgeäfft hatte. Oder generell, dass ich ihn Papaplatte genannt hab.
"Man, Großer. Ich liebe dich wirklich." Murmelte er und lachte noch immer leicht, während er sich eine Auge rieb.
Ich konnte ihn einfach nur ansehen dabei, ein ganz leichtes Lächeln legte sich auch über meine Lippen. "Na schön... wir gehen raus. Aber sobald ich-"
"Jup. Ein ernstes Wort und wir sind ganz schnell wieder zu Hause, Boss." Unterbrach er mich und holte sein Handy hervor. "Na dann, fragen wir mal wies bei Fabo aussieht."
Während wir zu Ende aßen, hat Fabo bereits geantwortet. Keine Stunde später stand ich vor der Tür.
Es war noch nicht wirklich kalt, trotzdem hatte ich eine leichte Jacke drüber gezogen. Mein Körper gewan zwar langsam wieder an Gewicht zurück, trotzdem war er noch immer geschwächt.
"Aufgeregt?" Fragte mich Kevin und sah auf meine Finger runter, die mit dem Verschluss von meiner Jacke spielten.
"Etwas." Gab ich zu. Lügen hätte eh keinen Sinn gehabt, mir war bewusst, dass man mir die Unsicherheit an sah.
Kevin lächelte leicht und öffnete die Tür, bevor er sich leicht zu mir umdrehte und mir seine Hand hin hielt. "Ist das okay für dich?"
Überrascht starte ich auf seine Hand. Sollte ich sie annehmen? Das wäre extrem langer Körperkontakt! Was ist wenn mich das triggert? Was ist wenn ich wieder eine Episode habe?!
Dann... dann könnte ich einfach los lassen.
Kevin würde mir das nicht übel nehmen, außerdem war er nicht so wie Alex. Wenn ich los lassen würde, wäre das okay.
Er würde mich nicht zu etwas zwingen. Ich war sicher.
Leicht lächelnd nickte ich und streckte meine Hand nach seiner aus. Er ließ mich den letzten Schritt machen, dabei bewegte er sich um keinen Millimeter.
"Trau dich. Ich bins nur. Ich tu dir nichts, du bis sicher. Alles ist gut." Flüsterte er beruhigen, wobei sein Blick eine schöne Wärme ausstrahlte.
Sein Lächeln wurde nur noch breiter, als ich meine Hand in seine legte. So richtig Händchen gehalten, hab ich noch nie so richtig.
Seine Haut war warm, die Hände etwas größer als meine, aber noch lange nicht so groß wie die von Alex. Zum Glück.
Ich sollte damit aufhören...
Die beiden immer zu vergleichen. Oder generell die ganze Zeit an Alex zu denken. Er war nicht der Mittelpunkt in meinem Leben.
Er sollte nicht so viel Macht haben! Als würde ich ihm auch keine mehr geben. Ich war nicht sein Eigentum.
"Ist das okay?" Fragte Kevin vorsichtig und strich mit seinem Daumen über meine Haut.
"Ja." Hauchte ich leise und drückte seine Hand einmal etwas fester. Fast hätte ich gezuckt, als er das selbe tat.
Menschlicher Kontak war noch immer als Gefahr in meinem Kopf eingestuft. Auch wenn ich momentan mir dem Therapeuten und Kevin daran arbeitete.
Trotzdem lächelte ich leicht, als die kleine Panik sofort wieder verschwand. Vor Kevin hatte ich wirklich keine Angst mehr. Und ich liebte es.
"Na dann, wir wollen Fabo nicht warten lassen." Wir fuhren tatsächlich zum Park, noch fand ich es zu viel wenn wir dort hin laufen müssten.
Der Gedanke an die ganzen Menschen dort ließ mich unwohl fühlen. Aber endlich würde ich Fabo wieder sehen!
Und Kevin war ja bei mir. Da musste ich mir keine Sorgen machen. Alles ist gut.
"Guck mal, wer da drüben am Eingang bereits steht." Meinte Kevin und deutete auf die Person am Tor. Wir parkten in der Nähe und stiegen aus.
"Fabo!" Rief ich freudig, als wir nah genug waren. Für einen kurzen Augenblick hatte ich die Menschen um mich herum vergessen.
"Basti, hiiii!" Rief Fabo genau so fröhlich zurück und öffnete seine Arme. Wir umarmten uns nur ganz kurz, mehr wollte ich mir noch nicht zu trauen.
Aber im Vergleich zu vorher, was dass schon ein großer Fortschritt. "Und Basti? Wie gehts dir so?"
Chapter 17
Notes:
Ein Tag bis CA12 LETS GOOOO! Richtig gehyped, Stegi ist auch wieder zurück! Ich freu mich so, vorallem dieses Jahr mit V5!
Chapter Text
KEVIN POV
Basti und Fabo umarmten sich herzlich, lächelnd beobachtet ich die beiden. "Ganz okay. Und dir so?"
"Auch. Hab mich richtig gefreut als Kevin mich angeschrieben hat. Hi, by the way." Fabo zog mich ebenfalls in seine Arme.
"Hey, kleiner Pinguin." Lachte ich und klopfte freundschaftlich auf seinen Rücken.
Er blickte zwischen mir und Basti hin und her und atmete tief durch, ein zufriedenes Seufzen war zu hören. "Boah ist das schön... Euch zwei wieder zu sehen."
Fabo sah mich einmal genauer an. "Du siehst besser aus als beim letzten Mal. Hast du eigentlich Bastis Wohnung aufgeräumt bekommen?"
Basti, der sich bis jetzt die ganze Zeit nervös umgesehen hatte, blickte neugierig und verwirrt zu uns. "Meine Wohnung? Oh..."
Seine Hand verkrampfte sich in einander, das letzte Mals als er in seiner Wohnung gewesen ist, war am Abend seiner Entführung.
"Die ist aufgeräumt, aber.. Nichts wo wir so schnell hin gehen wollen." Murmelte ich und streckte meine Hand nach Bastis aus.
Er zuckte leicht zusammen, starrte zu meiner Hand und zögerte kurz, bevor er seine in meine lag.
Fabo nickte langsam. "Verständlich... Sorry. Ist sicher nicht leicht für euch. Aber bei Kevin gefällt es dir doch auch gut, oder?"
Basti stieß fie Luft leicht belustigt aus. "Abgesehen von dem Staub, ist es ganz nett da." Scherzte er, worauf Fabo sofort einging.
"Ich wette wenn du einmal seine Tastatur abstaubst, ändert sie die Farbe!" Beide fingen an zu lachen.
"Hey, so schlimm ist das jetzt auch nicht." Beschwerte ich mich gespielt beleidigt und stimmte schließlich in dem Lachen mit ein.
Bastis Lächeln verschwand sofort, als etwas weiter von uns entfernt ein Laubbläser an gemacht wurde. Ich konnte förmlich spüren, wie sich seine ganzer Körper anspannte.
"Wollen wir etwas weiter laufen?" Fragte ich, wobei Fabo sein Unwohlsein wohl auch sofort bemerkt hatte.
"Boah! Da hinten steht ein richtiger geiler Eiswagen! Wollen wir uns da was holen? Die haben auch Veganes Eis." Schlug er vor und zeigte in eine Richtung.
"K-klar..." Stotterte Basti leicht und räusperte sich schnell, als er seine Stimme hat schwanken hören.
Fabo ging auf diese Unsicherheit nicht ein, er grinste nur und drehte sich um. "Auf auf, mir nach, mein Hofvolk!"
Irgendwie schaffte er es immer im richtigen Moment das richtige zu sagen, um alle zum lachen zu bringen.
Wie folgten ihm bis zum Wagen hin, ein paar kleine Kinder standen davor und suchten gerade ihr Kleingeld zusammen um sich eine Kugel zu teilen.
Bastis Augen flickerten über jedes einzelne Kind, dann zum Eiswagen und dem Mann der darin wartete und dann über die Umgebung.
Menschen waren sicherlich noch zu viel für ihn. Aber leider musste er sich wieder an sie gewöhnen, er durfte nicht dank seinem Trauma aufhören zu leben um einfach nur zu überleben.
Fabo bestellte für uns alle, als jeder sein Eis hatte, suchten wir uns eine Bank etwas abseits von den größeren Gruppen.
Basti zögerte kurz, bevor er sich zwischen mir und Fabo setzte. Ob das jetzt war, damit er sicherer ist oder um seine Angst selbst etwas zu überwinden war mir unklar.
"Und? Hab nicht gelogen mit dem Eis." Sagte Fabo grinsend, während er es aß. Zum essen hatte ich Bastis Hand loslassen müssen.
"Mein Lieber, das hast du wirklich nicht." Ich musste automatisch lächeln als Bastis Stimme endlich so frei klang. "Nope, schmeckt übelst geil." Stimmte ich lachend zu.
"Was habt ihr in letzter Zeit so gemacht? Lass mich raten, als Multimillionär, nicht viel." Stichelte Fabo, wobei er mit seiner typischen Fabo-Lache lachte.
"Multimilliadär, wenn ich bitten darf." Sagte ich in einer verstellten schnöseligen Stimme und hieb ein Finger, worauf Basti sofort einging. Genau so wie früher.
"Yeah, ich bin Papaplatte, ich verdien dein Jahresgehalt in einem Video, sprich mich nicht an Geringverdiener." Gott, hatte ich es vermisst, wenn Basti mich nachäffte.
Fabo anscheinend auch, er fing laut an zu lachen, schüttelte seinen Kopf und brachte zwischen seinem Lachen hervor. "Man, ich liebe euch..."
Vielleicht war genau das was Basti brauchte. Es sollte nicht immer nur die traurige 'Wir vermissen dich, es tut uns leid, du hast so viel durchgemacht' Stimmung herrschen.
Diese lustige und ausgelassene Atmosphäre war etwas, was wir schon lange nicht mehr hatten. Etwas, was mich an die Zeit vor dem ganzen Scheiß erinnerte. Vielleicht könnte doch alles wieder gut werden.
"Wie läufts im Gym?" Basti fing mittlerweile an selber Gespräche zu beginnen, was mich immens stolz machte.
"Oh, ich bin in letzter Zeit tatsächlich auch mal öfters im Gym gewesen. Kevin hingegen..." Fabo grinste mich über Bastis Schulter hinweg an. "Wie siehts denn mit dir aus? Hast auch schon abgenommen."
Hatte ich wirklich, in den Monaten wo ich nicht wusste wo Basti war, wie es ihm ging oder ob er überhaupt noch am leben war, hatte ich häufig keinen Hunger gehabt oder einfach vergessen zu essen.
"Nah, vielleicht später irgendwann mal, Bro. Gerade gar keine Lust ins Gym zu gehen." Antwortete ich und nahm noch ein Löffel von meinem Eis.
"Wie... geht's den anderen?" Fragte Basti nach ein paar Sekunden der Stille. Zwar schrieben wie ab und zu in der Gruppe, aber Fabo hatte momentan weit aus mehr Kontakt zu ihnen als wir.
"Ach, wie immer in den letzten Wochen. Marcel und Cast hängen momentan etwas mehr miteinander ab, Stegi ist halt einfach Stegi, verschwindet für ein paar Monaten von YouTube. Hugo und Wichtiger haben sich letztes getroffen, das war ziemlich laut. Faister hat ne neue Frisur."
Fabo lachte kurz und schüttelte den Kopf. "Ich sehe kaum einen Unterschied, aber er sieht echt fresh aus. Deine Haare sind auch etwas anders... Farbe ausgewaschen?"
Basti blickte seine Stirn hoch und griff nach einer Strähne, wir hatten das Blaue nicht nochmal nach gefärbt.
"Stimmt, können wir ja mal wieder auffrischen. Müssten dafür halt nur einmal neue Farbe holen. Was denkst du?" Fragte ich Basti, welcher nickte und zustimmend summte.
"Na dann, ihr seid doch eh mit dem Auto hier. Da könnt ihr doch direkt auf dem Rückweg Farbe holen." Schlug Fabo vor, wobei sich Basti leicht anspannte.
Ich konnte das Lächeln leicht zurück gehen sehen, natürlich war Fabo nicht blind. Er wusste was passiert ist. Er war der Erste der für mich da gewesen ist und ihm war bewusst, wie fragile Bastis mentaler Zustand war.
Trotzdem ließ er sich das nicht anmerken, er fing einfach ein neues Thema an, etwas witziges und leichtes, worüber man gut reden und lachen konnte.
Wir aßen unser Eis auf und liefen ein bisschen herum, bis ich immer stärker merkte, dass Basti von den Menschen nervös wurde.
Er hatte wieder meine Hand genommen, ich konnte mehr mals spüren, wie sich seine Haltung anspannte.
"Na dann Leute, ich würde mal für heute Schluss machen. Ihr wolltet ja noch Farbe holen und wenn ihr das heute noch machen wollt, sollte es dafür hell sein."
Fabo hatte so ein gutes Gefühl für die Situation, es war krass. "Danke Fabo. War echt nett heute." Ich umarte ihn zum Abschied.
"Hab dich vermisst..." Flüsterte Basti und umarte ihn ebenfalls, er drückte ihn einmal fest, so als hätte er Angst, das wäre deren letzte Umarmung.
"Ich euch auch. Bleibt stark und esst genug! Bye bye!" Fabo wank uns nach, er ging in die eine, wir in die andere Richtung.
Basti wirkte schon etwas erschöpft, als er wieder im Auto saß. "Und? Wie gehts dir so?"
Ein leises Murren kam als Antwort, er strich sich übers Gesicht und durch die Haare. "Bin ziemlich ausgelaugt... Aber es war schön."
Ich nickte. "Mh hmm, das war es. Das Eis war auch richtig lecker, da können wir ja öfter mal hin gehen." Schlug ich vor, was ihn nur die Schultern hochziehen ließ.
"Naja... Ich will dich jetzt nicht enttäuschen, Basti. Aber wir wollten noch in nen Laden. Haarfarbe." Ein weiteres protestierendes Stöhnen kam von ihm und er ließ sein Kopf gegen die Lehne fallen.
"Zwei Möglichkeiten haben wir hier. Du kommst mit rein oder wartest im Auto." Letzters war etwas, was mir eigentlich überhaupt nicht passte.
Was ist, wenn etwas passiert und ich war nicht bei ihm? Aber er sollte es selber entscheiden können...
"Weiß nicht... Beides ist..." Basti suchte nach dem richtigen Wort, was etwas dauerte. "Angsteinflösend."
Erneut nickte ich zustimmend. "Okay, das versteh ich. Guck Mal, wenn du hier bleibst, mach ich dir das Radio an. Wenn du mitkommst, bekommst du die Kopfhörer und kannst dich ganz auf die Musik konzentrieren."
"Will nicht alleine sein..." Murmelte er leise und seufzte, bevor er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. "Ich komme mit."
Stolz lächelte ich sofort. Basti meinte Mal, dass er nicht weiter kämpfen könnte. Dabei merkte er nicht, dass er es noch immer tat. Er war stärker als dass er es selber sah.
"Sehr gut, ich lass dich auch nicht alleine. Die ganze Zeit über bin ich direkt bei dir, dir kann nichts passieren." Damit startete ich den Wagen und fuhr zum nächsten DM.
Dort angekommen stieg ich aus, öffnete seine Tür und sprach ihm gut zu. Dann bekam er die Kopfhörer auf und spielte sich Nusik ab.
Die ganze Zeit über blickte er entweder ängstlich hin und her oder starrte zu Boden. Seine Hand hielt meine die ganze Zeit krampfhaft fest.
Wir waren keine Fünf Minuten im Laden, zum Glück hatten wir die Farbe schnell gefunden und bezahlt.
Auf dem Weg nach Hause, ist er ein geschlafen, sein Kopf hing gegen das Fenster, die Kopfhörer noch immer auf.
Zuhause angekommen zog ich ihm vorsichtig die Kopfhörer weg. "Basti?" Sagte ich ruhig und tippte seine Schulter an.
Ängstlich zog er die Lift scharf ein und schreckt auf. "Nein!" Seine Arme schossen hoch und er blickte sich ängstlich um.
Es brach mir jedes Mal wieder aufs neue das Herz. "Sh, alles ist gut. Ich bins nur Basti. Du bist hier sicher. Du bist im Auto eingeschlafen. Kom mit rein, ja?"
Stark schluckend beruhigte er seine Atmung nach ein paar Sekunden. Sein Blick der die ganze Zeit him und her geschnellt war, himg nun auf mir.
"Kevin..." Brachte er hervor und stieg aus, bevor er mich fest umarmte. "Ich dachte..." Flüsterte er und klang dabei etwas erstickt, wobei seine angespannte Haltung lockerer wurde.
"Alles ist gut, Basti." Flüsterte ich sanft und ging ihm durch die Haare. Er schluckte stark, nickte und wiederholte meine Worte.
"Ja... Alles ist gut..." Als er sich mehr oder minder beruhigt hatte, gingen wir zurück in die Wohnung.
Chapter 18
Notes:
CA 12 IST SO NAHHH LETS GOOOOO!!!!
Kann sein dass die Tage etwas weniger an Kapiteln kommt, Uni ist gerade ziemlich stressig, Im sorry ^^"
Chapter Text
"Nicht bewegen, ah... shit, ich hab geklettert!" Fluchte ich und versuchte die Haarfarbe daran zu hindern weiter runter zu tropfen.
"Was machst du da? Kevin, die Nudeln. Die Nudeln!" Beschwerte sich Basti. Als ich über seine Schulter hinweg sah, musste ich automatisch lachen.
Ich war gerade dabei Basti die Haare zu färben, während er das Essen machte, damit wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten.
Dabei war ich extrem schlecht beim einfärben und kleckerte die ganze Zeit überall hin. Basti stand halb zurück gelehnt damit ich keine größere Sauerei machen konnte, während seine Hände nicht mal mehr an den Herd dran kamen.
"Ah Basti, ich weiß nicht was ich tun soll." Lachte ich leicht überfordert und ließ seine Haarsträhnen los, wobei ich mir mit einer Hand ins Gesicht tatschte.
Basti lehnte sich sofort vor zum Topf und zog ihn von der Herdplatte, damit das Wasser nicht überkochte, dann rührte er die Nudeln um und drehte sich zu mir.
Seine Augenbrauen gingen hoch und er starrte mich ein paar Sekunden lang an, bevor er anfing leise und dann immer lauter zu lachen.
"Was?" Fragte ich ebenfalls lachend. "Was ist?" Es war das erste Mal, dass Basti so laut und frei lachte. Etwas richtig schönes.
Wie sich seine Augen schlossen und leichte Grüppchen an seinen Wangen auftauchten. Wie die trockenen Strähnen bei seinem Lachen über seine Stirn fielen.
Er war so hübsch.
"Man Kevin... Dein Gesicht." Lachte er und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. "Guck mal in den Spiegel."
Verwirrt lachend nahm ich mein Handy und öffnete die innen Kamera nur um in Gelächter auszubrechen.
Ich hatte blaue Farbe im Gesicht, in Form meiner Finger. Ich sollte mir wirklich nicht über die Haut gehen wenn ich gerade Haarfarbe an den Handschuhen hatte.
"Glaub mir, dein Nacken sieht nicht besser aus." Kommentierte ich mit einem Grisen, wobei er sofort an seinen Nacken griff und die Hand zurück zog.
"Och Kevin..." Seufzte er gespielt gequält, als seine Fingerspitzen jetzt auch blau waren.
"Die Nudeln! Basti!" Unterbrach ich ihn und zog den Topf erneut vom Herd, als das Wasser diesmal wirklich überkochte.
Wir hielten kurz inne und atmeten tief durch, das war pures Chaos gerade. Dann blickten wir uns und fingen wieder an zu lachen.
"Boah, wir kümmern uns erst um die Nudeln und dann um deine Haare, ja?" Fragte ich als wir uns wieder beruhigt hatten.
"Jup." Stimmte er zu mit einem Nicken. Wir beide waren zu erschöpft um noch klar zu denken, wodurch wir so einige kleine Fehler machten.
Gemeinsam kochten wir also zu erst zuende, stellten dann den Herd aus und ich kümmerte mich um seine Haare. Während die Farbe dann einwirkte, aßen wir.
Es war schön zu sehen, dass er trotz dem Menschenkontakt heute noch ohne Probleme essen konnte. Das war schon an normalen Tagen manchmal schwierig...
"Du hast dich heute echt gut geschlagen. Ich bin stolz auf dich." Er blickte bei meinen Worten überrascht auf und sah dann verlegen zur Seite.
"Danke..." Nach ein paar Sekunden in denen er in seinem Essen rum stocherte, gingen seine Augen wieder zu mir hoch.
"Wie schlimm ist es? Mein Wohnung meine ich..." Oh. Seit Fabo das angesprochen hatte, ging es ihm sicher nicht mehr aus dem Kopf.
"Uh... naja, das Fenster ist mittlerweile repariert. Aber ein paar Sachen sind noch immer kaputt... Dafür hab ich aber auch alles aufgeräumt und sauber gemacht! Fast so... Als wäre nichts passiert..."
Einen Raum konnte man wieder herrichten, ein kaputtes Fenster konnte man austauschen und kaputt Sachen reparieren.
Aber was wirklich kaputt war, war nicht Bastis Wohnung. Sondern seine Psyche.
"Du hast... sauber gemacht?" Ein leichtes Stottern war unterschwellige bei ihm zu hörenx wobei er gleichzeitig besorgt und schuldig klang.
Ich hasste es. Jedes Mal wenn er sich selbst die Schuld für etwas gab, wofür er überhaupt nichts konnte. Alex hat sein Selbstbild so zerstört.
"Entschuldige... das war sicher nicht schön. Das ganze Blut..." Murmelte er leise und seufzte, kurz hatte ich Sorge dass er nicht weiter essen würde, aber zum Glück versuchte er es immer noch.
"Entschuldige dich nicht. Es war nicht deine Schuld, okay?" Ich sah ihn durchdringlich an, wobei seine Augen auf dem Teller hingen.
"Ich hätte ja... weniger bluten können." Ein humorloses kurzes Lachen verließ seine Lippen. Ein kläglicher Versuch einen Witz zu bringen.
"Basti. Darf ich wissen... an was erinnerst du dich genau? Du musst es nicht erzählen..." Flüsterte ich leise und starrte zu ihm rüber.
Für die nächsten paar Sekunden herrschte Stille, ich griff zu meiner Gabel und nahm einen Bissen. Er wollte wohl nicht darüber reden. "Schon gut..."
Aber genau dann, wo ich meine Aufmerksamkeit eher an mein Essen richtet, fing er an. Bei so ernsten Themen war es also leichter für ihn, wenn er sich nicht so beobachtete fühlte. Gut zu wissen.
"Wir waren kurz vor dem End, als ich das Glass hinter mir hab kaputt gehen hören. Als ich mich undrehte, konnte icg Alex aus reflex weg schubsen, danach wurde mir bereits gegen den Kopf geschlagen..."
So weit passte es zu meiner Vorstellung, von dem Tag an dem ivh die Spuren bei ihm im Zimmer gesehen hatte.
"Ich war so benebelt, dass ich mit dem Kopf auf dem Tisch lag. Als Alex meine Haare packte, konnte ich nichts tun... dann hat er mein Kopf gegen den Tisch geknallt, wieder und wieder, bis ich mich gar nicht mehr bewegen konnte."
Ich schluckte stark, wobei ich versuchte mir das alles nicht anmerken zu lassen. Der Appetit war mir vergangen, trotzdem aß ich weiter.
"Ich hab noch deine Stimme gehört gehabt, so besorgt... Dann hat er mich durch das Fenster raus gezogen und ich glaub in sein Van geworfen. Meine Hände und den Mund mit Panzertape verbunden... dann hat er nochmals zugeschlagen..."
Was für ein Monster. Er hatte Basti mehr Mals gegen den Kopf geschlagen, ihm war es egal was für schlimme Folgen das hätte haben können!
"Ich-" Fing ich an doch Basti unterbach mich. "Ich wusste es. Dass er existierte. Er hat mir bereits Wochen vorher überall immer mal wieder Nachrichten geschickt. Ich hätte es erzählen sollen-"
Basti seufzte stark und ließ sein Kopf in seine Hände fallen. Er wirkte gerade einfach nur müde, zu erschöpft um wirklich das Trauma zu spüren.
"Und dann? Basti. Selbst wenn du es erzählt hättest, wir alle hätten dir gesagt, du sollst ihn blockieren und fertig. Sowas ist nornal für Streamer... Ich hätte gedacht er trollt einfach nur."
"Nein, du verstehst es nicht..." Flüsterte Basti und schüttelte den Kopf. Vorsichtig unf langsam bewegte ich eine Hand über den Tisch und berührte seine.
"Dann erklär es mir, alles ist gut." Basti zuckte nicht mal mehr zusammen, er hieb sein Kopf leicht an und sah zu mir rüber.
"Alex hatte mir per WhatsApp geschrieben. Spätestens da hätte ich doch zur Polizei gehen sollen! Dass er einfach so meiner Nummer herausfinden konnte..."
Daher kommen also die ganzen Vorwürfe. Er dachte es wäre seine Schuld, weil er aus seinen Augen mehr hätte tun sollen.
"Und dann Basti? Denkst du die Polizei hätte irgendwas gemacht? Spätestens wenn sie hören dass du Streamer bist, hätten sie dich wieder weggeschickt mit dem Wort 'das ist so in Ihrer Branche'."
Ich strich mit meinem Daumen sanft über seine Haut. "Es ist nicht deine Schuld. Dieser verrückte Bastard ist der Einzige der Schuld trägt, okay?"
Basti atmete tief ein und stieß die Luft wieder aus. "Ich kann das einfach nicht glauben..."
Ehrlichkeit, etwas was sehr wichtig war und er sowas mittlerweile zu gab, was sehr gut ist. So konnte man ihm besser helfen.
"Basti... stell dir Mal vor ich wäre an deiner Stelle. Würdest zu mir dann auch die Schuld geben?" "Nein!" Sagte er sofort und sah mich mit großen Augen an, während er den Kopf schüttelte.
"Siehst du? Die Situation wäre ja die selbe. Du denkst momentan nur so schlecht von dir selbst, weil Alex dich manipuliert hat. Also wenn du jemals nochmal an dir zweifelst, stell dir vor ich wäre du und frag dann nochmals nach der Svhuldzuweisung."
Ich lächelte ihn sanft an, als seine Augen ungläubig über mein Gesicht flackerten. Automatisch schien sich seine Haltung zu entspannen und seine Atmung wurde wieder ruhiger.
"Danke... Kevin. Wirklich." Flüsterte er und lächelte schwach, bevor er zurück zu seinem Teller sah und dann wieder zu mir hoch.
"Können wir... kuscheln?" Fragte er zögerlich, wobei mir sofort mein Herz aufging. Der schüchterne Blick und die Unsicherheit in seinen Augen...
Er war so cute!
"Na klar! Komm, lass stehen. Wir waschen deine Haare und können uns dann direkt auf die Couch legen!" Freudig stand ich auf und zeigte zum Bad.
Basti ging schnell Haare waschen, während ich das Geschirr wegräumen und mich danach auf die Couch legte.
Ich breitete meine Arme aus, als er fertig war, woraufhin sich Basti auf mich legte, sein Kopf ruhte auf meiner Brust.
"Du bist ziemlich KO oder?" Auf meine Frage hin nickte er schwach. "Mh hmm..."
Ich genoss die Situation, mit ihm in meinem Armen war es so viel schöner. Es fühlte sich so gut an, so richtig.
Für die nächsten Minuten strich ich ihm ab und zu durch die nassen Haare. "Ich hab dich wirklich lieb, Basti."
Lange dachte ich, dass er bereits eingeschlafen war, da er sich kaum bewegte und seine Atmung sehr ruhig war.
Dann aber, murmelte er leise. "Meinst du das ernst? ... So richtig?" Seine Stimme war noch ganz schläfrig, er hieb den Kopf an und blickte zu mir hoch.
"Mh hmm, so richtig. Ich hab dich so richtig lieb, Basti." Antwortete ich genau so ruhig, aber mir einem breiten Grinsen.
Basti legte seinen Kopf zurück auf meine Brust und kuschelte sich noch näher an mich ran. "Ich hab dich auch lieb, Kevin. So richtig lieb."
Ein paar Sekunden später war er bereits eingeschlafen, was ich selbst noch nicht konnte. Mein Herz schlug wie wild und meine Wangen glühten leicht.
Gott, was war nur mit mir los?
Chapter 19
Notes:
Nach ein paar Tagen hab ich auch endlich Mal ein neues Chapter hin bekommen, ein happy chapter auf Nachfrage hin :3
Auf mich wirkt es so als würde die FF so langsam zu Ende kommen, definitiv nicht in dem nächsten Kapitel, aber maybe in den nächsten paar.
Falls ihr also noch unbedingt etwas drin haben wollte, schreibt es mir gerne ^^
Vielleicht wird die Story dann ja noch etwas länger :3CA ist momentan so nice, das Biom was Basti vorhat ist ne richtig gute Idee! Ich hoffe Mal, das Kevin sein Building dieses Jahr wirklich beendet :<
Chapter Text
Als ich wach wurde, lag Basti nicht mehr auf mir. Müde rieb ich mir die Augen und gähnte herzlich, der Schlaf war echt erholend.
Langsam setzte ich mich auf und bemerkte das Kuscheltier, welches auf mir lag, da wo vorher Basti war. Er ist wohl aufgestanden und hat es dort platziert.
Lachend nahm ich es in die Hand und setzte es vorsichtig zur Seite, neben mir auf die Couch. Dann stand ich auf und streckte mich.
Erst jetzt bemerkte ich die Stimmen die von der Küche aus kamen. War noch jemand hier?
"Basti?" Fragte ich etwas lauter durch die Wohnung und spähte rüber zur Küche, aus welcher er gerade trat.
"Uhm... guten Morgen." Murmelte er etwas schüchtern? Basti blickte zur Seite und dann wieder zu mir. Er hatte ein Messer in der Hand.
Alarmiert zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Basti...? Was... Warum...?" Ich schluckte stark. "Gib mir bitte das Messer."
"Oh-" "Nein, nein. Alles gut, Kevin. Ich bin auch hier, keine Sorge." Heiko steckte seinen Kopf durch die Tür und grinste zu mir rüber.
Wenn er da war, dann musste ich mir keine Sorgen machen. "Wir machen... Frühstück." Murmelte Basti etwas leiser als zuvor.
Es tat mir leid, dass ich ihm nicht mit solchen Gegenstände wie ein Messer oder ähnlichem vertrauen konnte, aber die Erinnerung an ihm in der Badewanne...
Ich lächelte leicht und trat näher zu den beiden rüber. "Frühstück? Aber ich war doch noch gar nicht einkaufen, der Kühlschrank müsste doch leer sein."
Heiko lachte leicht und aus der Küche raus, ein Spatel in der Hand. "Basti hat mich heute früh angerufen und gefragt ob ich ihm dabei helfe."
Überrascht gingen meine Augenbrauen hoch. "Du hast dich getraut zu telefonieren... und einkaufen zu gehen? Basti, das ist huge!"
"Ich hab mich auch mega gefreut!" Meinte Heiko sofort, er strahlte auch richtig. Die letzten Tage hatte er sich sicher Vorwürfe gemacht, vielleicht sogar gedacht, dass Basti ihn nicht mehr um sich haben wollen würde.
"Und, das Einkaufen hat kaum Probleme gemacht. Kopfhörer auf und fertig." Fügte er hinzu und sah rüber zu Basti, mit einem leichten, stolzen Lächeln.
"Das freut mich wirklich." Antwortete ich und hieb eine Hand, langsam genug um ihn nicht zu erschrecken, und wuschelte Basti einmal durch die Haare.
Er zuckte nicht zurück, er lachte nur leicht und nickte zur Küche. "Wir sind fast fertig."
Ich folgte den beiden in die Küche, der Esstisch war sogar gedeckt. Sie hatten sich wirklich Mühe gegeben.
Frische Brötchen waren auf dem Tisch, vieles an Aufstrichen und Belägen. Heiko machte gerade Pancakes in einer Pfanne und Eier in der anderen, während Basti Obst aufschnitt.
Früher als ich immer bei Basti zu besuch war, hatte er immer Obstplatten, Essen, Snacks, kleine Reiseboxen für den Heimweg, alles war immer vorbereitet.
Er war einer der herzlichsten und besten Freunde und Gastgeber die ich mir nur vorstellen konnte. "Ihr zwei seid echt geil."
Gemeinsam setzten wir uns hin und aßen. Es war echt lecker, es war schön wenn man es nicht selber vorbereiten musste und zusätzlich... das Obst erinnerte mich an all die Tage bei Basti zuhause.
"Boah, richtig nice." Ich atmete tief aus, während ich in mein Brötchen biss. "Basti hat mir ein paar Tricks gezeigt, er ist so ein richtiger Nerd wenn es um Obst schneiden geht."
Basti lachte leise auf Heikos Aussage hin, wo ich sofort mit einstimmte. "Ein Nerd in allem! Minecraft, Flaggen, Hauptstädte, was weiß er bitte nicht?"
Heiko grinste. "Wo Guam liegt." Wir lachten nur noch lauter, vor ein paar Monaten hatten wir Geoguesser gespielt, wo einer der witzigsten Momente entstand.
Nach ein paar Sekunden wurde Basti still, er blickte abwesend auf den Tisch, wirkte dabei aber nicht so als wäre er in dunklen Gedanken.
"Basti?" Fragte ich vorsichtig, wobei sein Blick sofort zu uns hoch ging und er sich leise räusperte.
"Wie... uhm... wie siehts bei euch mit Streaming aus?" Fragte er und blickte unsicher von mir zu Heiko.
"Ich bin seltener on als früher, aber hab endlich wieder angefangen damit." Erklärte Heiko, fast die ganze Chaos Gruppe hatte aufgehört zu streamen, als Basti entführt wurde.
"Ich hab da noch nichts geplant. Habs mal versucht, aber schnell wieder gelassen. Es ist... Schwer." Gab ich murmelnd zu und lächelte ihn schwach an.
"Oh okay..." Basti nahm sich ein Stück Apfel und aß es ruhig, ich wusste sofort wenn irgendwas was.
"Warum fragst du denn?" Hackte ich nach und blickte neugierig zu ihm rüber. "Willst du wieder anfangen?" Fragte jetzt auch Heiko.
Basti schüttelte sofort den Kopf, stoppte sich dann und kaute auf seiner Lippe rum. "Also... uhm..." Stotterte er leicht und seufzte dann.
"Mein Therapeut meinte... Ich sollte es mal versuchen. Nicht direkt aelber streamen, aber vielleicht... Mal wieder bei jemandem dabei sein? Oder ein Video machen? Oder so etwas..."
Ich blickte ihn leicht überrascht an, es schien nicht so als wäre er von der Idee begeistert, aber er versuchte wirklich zu heilen.
"Wir könnten... I don't know..." Ich seufzte, mein Kopf war gerade leer an Ideen.
"Wir könnten ja leicht anfangen. Wenn ich streame, sitzt ihr beide einfach mit im Voice. Dann müsst ihr nicht selbst streamen und müsst nicht die ganze Zeit reden." Sowohl ich als auch Basti sahen rüber zu Heiko.
"Ja... ja! Das wäre huge. Klingt gut, richtig Basti?" Unsicher schluckte er, aber nickte trotzdem. "Ja... das klingt gut."
Heiko lächelte und klatschte freudig in die Hände. "Oh, das wird so cool! Ich hab das so vermisst! Hey, kann ich dann einfach dein Setup nutzen, Kevin?"
"Klar, das müsste gehen. Basti und ich können dann vom Wohnzimmer aus im Call sein, so gibts auch keine Probleme mit der Facecam." Ich sah rüber zu Basti, welcher erneut nickte.
"Nur uh... bitte kein Minecraft. Noch nicht..." Flüsterte er leise, was ich gut verstehen konnte. Der Abend seiner Entführung, es geschah während eines Minecraft Streams...
Dass das Game in dem er als König und Legend bekannt ist, welches er seit Jahren fast täglich spielt, dass es zu einem Trigger geworden ist... das war bitter.
"Kriegen wir hin, so ein kleines Story Game... passt zwar nicht ganz zu mir, aber mit einem Set Up Wechsel, hinterfragt dass sicherlich auch niemand."
.
Wir aßen zu Ende, räumten auf und spülten. Während Heiko und ich uns um das Set Up kümmerten, bereitete Basti den Rest des Frühstücks in kleine Snacks um.
Er liebte es echt ein guter Freund zu sein und all seine Gäste zu verwöhnen. Vielleicht fühlte er sich hier wie zu hause...
Der Gedanke ließ mein Herz stärker klopfen. Das war so schön, es machte mich glücklich. Zu wissen, dass er sich bei mir so wohlt fühlt.
"Kevin?" Riss mich Heiko aus meinen Gedanken. "Mhm?" Er lachte und zeigte zum Bildschirm.
"Ich würde über dein Kanal Streamen, dann passen die Kategorien und es wäre auch mega funny. So eine Überraschung in der Überraschung in... der Überraschung... checkst du?"
Ich lachte laut, es machte Sinn, aber klang so dämlich zu gleich. "Jaja, ich checks. Das geht klar mit mir, soll ich dir einmal meine ganzen Einstellungen erklären?"
Nachdem ich ihm alles erklärt hatte und Basti ihm die Snacks hin gestellt hatte, startete Heiko den Stream.
Innerhalb von wenigen Minuten des 'Gleich geht's los' Screens, waren bereits 30K Zuschauer da. Der Chat war voll gespamt mit Fragezeichen und überraschten Nachrichten.
Das war dass erste Mal in Monaten, dass mein Twitch Kanal wieder live war.
Basti und ich verzogen uns ins Wohnzimmer, schielten den Stream über den Fernseher an und gingen mit unseren Handys ins Discord.
Dann wechselt der Screen und Heiko saß da, der Chat war komplett verwirrt. "Halli Hallo Leute, nah? Was geht ab? Ich bin sicherlich nicht der, den ihr jetzt erwartet habt."
Basti lehnte sich leicht an mir an, ich blickte zu ihm rüber, aber er sah zum Bildschirm. Vorsichtig legte ich meinen Arm um ihn, wobei er noch etwas näher rutschte.
"Ich bin bei Papaplatte eingebrochen, aber psshht! Sagt ihm das nicht! Ich klau auch nichts! Außer Content... heute spielen wir 'What remains of Edith Finch'. Habt ihr bock?"
Basti hatte kurz gezuckt, als Heiko übers Einbrechen gesprochen hatte. Beruhigend strich ich mit meinem Daumen über sein Arm.
"Alles gut?" Fragte ich ruhig, wobei er zu mir hoch blickte, dann leicht lächelte und nickte. "Wird schon..."
Anfangs waren wir noch stumm und schauten einfach nur zu. Irgendwann, schloss ich meinen Mut zusammen und klickte auf unmute.
"Hey Heiko, sag mal... bist du umgezogen?" Ich konnte die Überraschung in seinem Gesicht sehen, aber sofort auch das Grinsen.
"Ne, wie kommst du den da rauf, Kevin?" Fragte er unschuldig und ging damit auf mein kleines Roleplay mit ein.
"Naja, dein Background sieht meinem verdammt ähnlich... nicht schlecht mein Bester." Er lachte noch mehr, während der Chat erneut explodierte.
"Ja du... Ich dachte mal ich gestalte es um. Findest du es scheiße?" "Ne, sieht schon sick aus. Schon nice. Na dann... viel Spaß noch auf meinem Kanal, du Dieb."
Heiko lachte lauter auf, ich konnte ihn durch die Tür bis ins Wohnzimmer hören. Auch Basti kicherte leise neben mir.
"Joo, danke." Heiko spielte weiter, aber der Chat war gut. Die Zuschauer Zahlen stiegen wieder, als ich anfing die ersten Nachrichten zu lesen.
-Das klang voll nach Basti-
-@Chat war das BastiGHG???-
-Lache eins zu eins Bastis-
Mehr und mehr Nachrichten kamen im Chat auf, Basti schluckte leise und machte sich etwas kleiner. Er wirkte nervös, wenn nicht sogar unwohl.
Als wir etwa bei der Mitte des Ganes waren, hatte ich öfter mal wieder herein gequatscht. Mein Mut kam zurück, es war wie Fahrradfahren, ich hatte Streaming echt nicht verlernt und vermisste es sogar.
"Heiko, links oben. Den Hinweis hast du übersehen." Sagte Basti unmuted, Heiko grinste einfach, lief ingame zu Stelle und nickte. "Ah perfekt, danke Basti!"
Es war so gut von Heiko überspielt und einfach gehalten, um Basti nicht stärker unter Druck zu setzen. Es wirkte fast so, als wäre das hier gerade nichts krasses.
Aber das wars.
Bastis erste Wort Live, nach fast einem halben Jahr. Sein erstes richtiges Lebenszeichen an den Chat.
Und der rastete gerade vollkommen aus. Fragen über Caps über Clips und sogar Donations kamen rein. Der Viewer Count ging hoch auf fast 50K und stieg immer weiter.
Basti neben mir war leicht rot, seine Augen hingen am Chat, man konnte die Nachrichten kaum lesen, so schnell wurde geschrieben.
Und gerade war ich so richtig stolz auf den Chat, er war nur positiv, so viele freuten sich, so viele von Bastis Community waren ebenfalls da und spammten 'GHG', '787' oder einfach 'BASTI!!!!'.
Er schluchzte leise und legte seinen Kopf gegen meine Brust. Aber es waren keine Tränen vor Angst oder Trauer.
Nein, Basti lächelte. Er weinte aus Freude und wahrscheinlich auch Erleichterung.
Ohne große darüber nach zu denken, drückte ich ihm einen Kuss auf den Kopf und wuschelte leicht durch dir Haare.
Basti lachte leise und wischte sich die Tränen weg. "Die Treppe runter, ist auch nochmal ein Hinweis..." Seine Stimme war zittrig, aber glücklich.
Er traute es sich. Im Stream zu sprechen. Nicht lange Sätze und definitiv noch nicht viele. Aber es war ein Anfang.
Chapter 20
Notes:
SPOILER FÜR CA12 END EVENT!!!!
Das war einfach so krass! Venis letzter Hit, die Jagt nach dem Ei, dann dass ausgerechnet Kevin es geschafft hat und diese Übergabe! I love it! Hab mich so gefreut!
Chapter Text
Nach knappen zwei Stunden und dreißig Minuten war Heiko mit dem Game durch, er verabschiedete sich gerade von dem Chat.
"Es hat mega Spaß gemacht heute! Papaplattes Chat, ihr seid mega cool! Das Game kann ich so nur weiter empfehlen, danke an Kevin, dass ich an seinem Set Up streamen durfte."
Heiko wank in die Cam. "Und natürlich auch, dass ich dein Account nutzen durfte. Ich sag dann mal tschüss Chat. Vielleicht hört ihr die beiden mal öfters wieder."
Er zwinkerte übertrieben in die Kamera und lachte dann selber, bevor er nochmals wank. "Na dann, Chat. Tschauiii-"
Basti atmete tief durch als der Stream endete, er schloss die Augen und streckte sich ausgiebig. Die kleine Anspannung in ihm fiel damit weg.
Heiko steckte seinen Kopf durch den Türrahmen und grinste. "Na? Das war ja mal wirklich cool!"
Ich stand auf und lachte freudig. "Ja, man! Danke Heiko, wirklich! Hab mich richtig wohl gefühlt!"
"Ich mich auch." Basti stand auf, er rieb sich die Augen und trat an Heiko ran. Dann drückte er ihn fest. "Danke Heiko..."
Murmelte er, seine Hand ging zu mir und er zog mich ebenfalls in die Umarmung. Heiko und ich mussten beiden lachen.
"Gruppenkuscheln!" Ich umarmte beide ebenfalls, genau so wie Heiko es tat. Er lachte herzlich, wirkte dabei sogar etwas gerührt.
"Kein Ding, Jungs. Wirklich nicht, es hat mir mega Spaß gemacht und es hat mich auch richtig gefreut, eure Stimmen zu hören!" Wir lösten uns wieder von einander.
"Vielleicht können wir ja in Zukunft wieder mit einander Stream, ahhh wie geil!" Heiko freute sich wirklich.
Zögernd blickte Basti zu Boden, bevor er leicht nickte. "Irgendwann... auf jeden Fall."
Er wollte es, wir alle wollten es. Streamen war unser leben, unser Job. Etwas was uns so viel Freude brachte.
"Wir arbeiten dran." Stimmte ich nun auch zu und legte Basti eine Hand auf die Schulter. Ganz leicht zuckte er zusammen.
Heiko atmete tief aus, win sanftes Lächeln auf seinen Lippen. "Ich würde mich dann für heute verabschieden. Gönnt euch etwas Ruhe, nach dem Stream habt ihr es euch verdient!"
Eine extrem gute Entscheidung. Basti zeigte ganz kleine Trigger, bevor das ausartete, war Ruhe dass beste.
"Ich kann dir echt nicht genug danken, Heiko. Der Tag war mega, du hast uns wirklich geholfen." Ich umarmte Heiko nochmals fest und brachte ihn zur Tür.
Basti kam schnell nach, er hielt ihm eine kleine Tüte hin. Essen und Snacks, es freute mich mega, dass er diese Gewohnheit wieder aufnahm.
"Danke, Basti." "Ich danke dir." Auch sie umarmten sich kurz, dann machte sich Heiko auf den Weg nach hause.
"Ich bin stolz auf dich." Murmelte ich und öffnete meine Arme. "Kom her?" Es war mehr eine Bitte als alles andere und ich machte mit meimer Stimme klar, dass er die volle Entscheidungskraft darüber hatte.
Basti drehte sich zu mir, er zögerte kurz, doch trat dann näher und umarmte mich. Langsam legte ich meine Arme ebenfalls um ihn, bicht zu fest.
Er sollte nicht das Gefühl haben erdrückt zu werden oder fest gesetzt zu sein.
"Wir dürfen gleich nicht deine Stunde vergessen... oder soll ich die lieber absagen?" Murmelte ich leicht und lehnte mein Kinn auf seinen Kopf, wobei seine Haare leicht kitzelten.
Basti murrte leise auf, was er immer tat, wenn er was nicht wirklich tun wollte. "Absagen also. Wenn du zu erschöpft bist-"
"Ne... Ich geh schon." Unterbrach er mich und seufzte stark, bevor er zurück trat und sein Oberteil ordentlich zog.
Kurz ging sein Blick zu mir hoch, dann zurück zu seine Ärmel. "Alleine."
Ich zog meine Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. Hatte ich ihn gerade richtig verstanden? "Du willst da... alleine hin?"
Er nickte, etwas schneller, was seine Nervosität zeigte, aber trotzdem entschlossen. "Dann kannst du schonmal essen machen... Ich muss... I-Ich-"
Basti biss sich auf die Lippe, seine Stimme war kurz zitterig geworden. Doch als er wieder sprach, war sie ruhig. "Ich muss es auch mal wieder alleine schaffen. Ich laufe da hin... Ist ja nicht weit."
"Bist du dir sicher?" Fragte ich verblüfft und hätte mir noch im selben Moment eine Ohrfeige geben können.
Natürlich war er sich nicht sicher! Unterstützen, nicht weiter verunsichern. Dass sollte ich tun!
"Das ist stark von dir, du bist auch heute schon einkaufen gewesen. Und der Weg ist wirklich nicht weit! Das schaffst du, ich glaub an dich." Ergänzte ich sofort.
"Und falls doch etwas sein sollte, bin ich sofort da." Ich hieb mein Handy an und wackelte etwas damit.
Basti stieß belustigt die Luft aus und schüttelte den Kopf zu sich selber. "Klar... du hast recht... Ich kann ja jeder Zeit anrufen..."
Das war besser, er sollte sich sicher fühlen. "Was hättest du den gerne zu essen?" Fragte ich und lief rüber zum Kühlschrank, um die Stimmung noch ruhig zu halten.
"Weiß nicht..." Seine Stimme war leise, wobei sie immer lauter wurde. Dann spürte ich seine Präsenz neben mir.
Er blickte über meine Schulter hinweg in den Kühlschrank, wobei sich unsere Arme leicht berührten.
Noch vor wenigen Wochen hätte dies fatal sein können, es hätte eine Panik Attacke oder ein Flashback auslösen können.
Aber jetzt schien er es nicht mal mehr zu bemerken. Es ist wieder normal für ihm geworden. Meine Berührungen waren keine Gefahr mehr für sein Unterbewusstsein.
"Spinat? Hätte ich schon irgendwie bock drauf..." Ich nickte auf seine Aussage hin und holten den Spinat raus.
"Dazu Kartoffelpüre?" Er nickte ebenfalls und grinste leicht. "Als könntest du meine Gedanken lesen."
Ich lachte und machte leichte Handbewegung in der Luft. "Oh Basti, ich bin in deinem Kopf drin." Genau so wie ich meine Stimme verstellt hatte, tat er es jetzt auch.
"Neeeiinnn, Kevin. Nicht in meinem Kopf! Dann siehst du doch meine ganzen Masterpläne!" Ich lachte nur noch lauter. "Deine Masterpläne. Bro du bist nicht Doofenschmirtz."
Basti fing ebenfalls an zu lachen, solche Momente hatten wir früher meistens immer onstream. Sie jetzt wieder zu haben, war wirklich schön.
Der Kühlschrank fing an zu piepen, da die Tür davon zu lange auf war. Schnell stellte ich die Packung Spinat zur Seite und schloss die Tür.
"Dann... mach ich mich mal auf den Weg..." Basti blickte zur Uhr rüber und schluckte stark, bevor er sich die Schuhe anzog und zur Tür ging.
"Das schaffst du schon, mein Großer. Ich bin bei dir, nur ein Anruf entfernt, vergiss das nicht." Versuchte ich ihn noch einmal aufzumuntern.
Er sah so nervös aus, aber gleichzeitig auch so befreit. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln und ihn eine Hand auf die Wange zu legen.
Kurz lehnte ich mich vor und presste eine kurzen Kuss auf seine Stirn. Völlig auf Autopilot, ich verstand erst was ich da getan hab, als er sich leicht zurück lehnte und mit großen Augen zu mir hoch blickte.
Ich dachte schon ich hätte ihn getriggert, etwas falsch gemacht, unser Vertrauen damit zerstört...
Aber Basti wurde nur leicht rot, riss sich aus seiner Starre und drückte mich einmal fest. Mit mehr Kraft als sonst, ohne irgendwie zu zögern.
"Danke... Kevin..." Flüsterte er gegen meine Schulter und presste sein Gesicht hinein. Nach ein paar Sekunden löste er sich, ich war von meinem eigenen Handeln noch viel zu perplex, als dass ich noch etwas hätte sagen können.
Ich wank ihm einfach nach, als er zur Tür raus ging. Mich selbst aus meiner eigenen Starre reißend, eilte ich zum Fenster und blickte raus.
Basti lief über den Gehweg, seine Schritte waren zügig und sein Blick schnellte die ganze Zeit hin und her. Er war extrem nervös, was klar ist.
Jetzt gerade hat er seine Komfort Zone mehr als nur verlassen.
Nachdenklich strich ich mir mit den Fingern über die Lippen. Er hat überhaupt nichts dazu gesagt... er hat auch überhaupt nicht negative reagiert...
Wenn ich genauer darüber nachdenke, hab ich sowas heute bereits schon mal gemacht. Nicht lange her... und da hat er auch nur positive reagiert.
Leicht lächelnd widmete ich mich dem Kochen. Mein Herz schlug schon die ganze Zeit stark.
Die Fortschritte in den letzten Tagen war immens, seit Basti sich selbst einschätzen konnte und sich traute auch mal weiter zu gehen als seine Grenzen, kam er immer schneller, immer weiter vorran.
Ich war so stolz auf ihn. Basti war so stark! Ich liebte diesen Man einfach...
.
Nach einer knappen Stunde konnte ich ein Klopfen an der Tür hören, erst dachte ich, ich hätte es mir eingebildet.
Dann realisierte ich, dass es Basti sein musste. Meine Schlüssel waren noch hier, er hatte keine eigenen und er mochte Klingeln wegen der Lautstärke nicht.
Schnell sprang ich von der Couch auf und öffnete ihm die Tür. Er wirkte müde, etwas gestresst sogar, aber er lächelte.
"Hey, wie liefs?" Ich trat zu Seite und ließ ihn rein, dann schloss ich die Tür wieder.
"Ganz okay... Ich bin einfach nur müde." Murrte Basti ind zog die Schuhe und Jacke aus. "Woah riecht das lecker... Ich hab richtig hunger."
Er sprach in seiner typische gespielt gequälten Stimme. Ich konnte nicht anders als zu lachen. "Im Wohnzimmer ist alles angerichtet, Eure Majestät."
"Yippiee! Aber erst Hände waschen." Während Basti kurz im Bad verschwand, setzte ich mich auf die Couch, Teller waren bereits fertig vor mir auf dem Tisch. Den Fernseher stellte ich leiser, es war gerade eh Werbung.
"Er meinte wenn es so weiter geht..." Fing Basti vom Flur aus an und trat zu mir ins Wohnzimmer. "Dann wäre meine Genesung weit genug, dass ich die Stunden auf zwei die Woche reduzieren kann."
"Oh, das klingt echt nice. Weniger Stress für dich, nicht?" Er nickte auf meine Frage hin und setzte sich neben mich.
"Definitiv. Weniger Stress, mehr Freizeit... Mehr Zeit zum kuscheln." Murmelte er und grinste leicht, als er bei seinem letzten Satz zu mir rüber schielte.
"Mhm, das klingt wirklich gut." Lachte ich und griff nach der Gabel. Basti tat es mir gleich, gemeinsam fingen wir an zu essen.
Meine Augen waren gerade auf meinen Teller fixiert, als ich hörte wie Basti sich verschluckte, die Gabel fallen ließ und sich förmlich gegen die Couchlehne kauerte, Weg vom Bildschirm.
"Hey, Basti. Schon gut, alles gut. Was hast du?" Fragte ich sofort besorgt. Er war so bleich, sein ganzer Körper zitterte und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
Schon lange hatte ich ihn nicht mehr so ängstlich und panisch erlebt. Mit einer zitternden Hand zeigte er zum Fernseher. "D-da... A-alex..."
Chapter 21
Notes:
Der Vorfall mit Basti und der Elytra einfach crazy, hab damit gar nicht gerechnet :<
Ich versuche die Story eigentlich zu beenden, aber trotzdem schreib ich immer weitere Ideen rein qwq
Chapter Text
Ich folgte seinem Blick zum Bildschirm, ein kalter Schauer lief mir den Rücken hoch. Es liefen gerade Nachrichten, es war zu leise um was zu verstehen.
Aber es war ganz klar, wen ich da auf dem Fahndungsfoto sah. Noch nie zu vor wusste ich wie Alex aussah, aber alleine von Bastis Reaktion her...
Das musste er sein.
Mir war schlecht, allein diese Gesicht zu sehen und zu wissen was er meinem Freund angetan hat! Es wurde aber nur noch schlimmer, als ich die Unterschrift lesen konnte.
-Verbrecher auf der Flucht-
Alex war raus? Nein! Fuck! Fuck, nein! "Basti-" Stotterte ich raus und blickte zurück zu ihm, er saß noch genau da wie zuvor.
Eingekauert auf der Couch, sich selbst haltend und stark zitternd. Nur dass er zusätzlich noch weinte. "Basti, es ist okay- Dir kann nichts passieren... Er weiß nicht wo-"
Basti schüttelte den Kopf und weinte leise auf, bevor er sein Gesicht in seinen Armen versteckte und wieder und wieder sen Kopf schüttelte.
Ich musste stark schlucken, Alex hatte Bastis Adresse bereits schon mal heraus gefunden... Könnte er das jetzt wieder tun!?
"I-ich..." Was sollte ich tun? Was konnte ich tun?! Türen und Fenster... wenigstens irgendwas-
"Bleib hier." Schnell stand ich auf und schnappte mir die Schlüssel um die Eingangs-Tür richtig ab zu schließen.
Dann überprüfte ich alle Fenster und zog die Vorhänge zu. Mein Herz hämmerte stark, ich hatte angst. Was ist wenn Alex her käme?
Überfordert griff ich nach meinem Handy, ich wollte gerade die Nummer des Polizisten wählen, der bei Bastis Fall ermittelt hat, als es laut klingelte.
Erschrocken fuhr ich zusammen und ließ mein Handy fallen, mit schwerem Atmen und großen Augen starrte ich zur Tür.
Wer war das? War das Alex? Aber der würde doch nicht einfach klingeln... Aber was wenn doch?! Was wenn er wollte dass ich so denke und ihm dann einfach die Tür öffnete?!
Es klingelte erneut, diesmal gefolgt von einem lauten Klopfen. "Herr Teller? Hier ist die Polizei." Ein Stein fiel mir vom Herzen.
Trotzdem war ich noch zu unsicher um die Tür zu öffnen. Langsam, mit leisen Schritten trat ich näher.
"Wir sind der Annahme, dass Sie und Ihr Mitbewohner in Gefahr sein könnten. Bitte machen Sie auf." Wahrscheinlich wurde direkt eine Streife zu uns geschickt.
Die Polizei ging also auch davon aus, dass Alex vielleicht direkt zu uns wollte. Oder eher, direkt zurück zu Basti.
Das kann nicht passieren. Das darf nicht passieren!
Statk schluckend griff ich den Schlüssel und schloss auf, öffnete die Tür aber nur für einen kleinen Spalt. "Zeigen Sie... b-bitte erst Ihre Marken."
Meine Stimme war schwach und zitterte leicht, aber wenigstens funktioniert mein Gehirn noch so weit, um an unsere Sicherheit zu denken.
"Natürlich." Es raschelte hinter der Tür, dann wurden mir zwei Polizei-Marken durch den Spalt gereicht.
Ich betrachtete sie, die wirkten definitiv echt... "Okay... danke..." Kurz zögerte ich nochmals, dann brachte ich mich selbst dazu die Tür zu öffnen.
Zwei Polizisten standen dort, in Zivilkleidung, aber trotzdem sah man ihnen das sofort an.
"Dürfen wir eintreten, wir würden Ihnen die Lage geren genauer erklären. Privat." Mit einem Nicken trat ich zur Seite und ließ die beiden Beamten rein.
"Warten Sie bitte kurz..." Murmelte ich und ließ sie mitten im Flur stehen. Mir war egal wie unhöflich das sein musste, meine Gedanken waren gerade woanders.
Bei Basti. Er hockte noch immer auf der Couch, sich selbst so haltend, als würde er am liebsten verschwinden. "Hey, Basti? Kannst du mich hören?"
Trotz seines leisen Weinens und des eher starken Zitterns, nickte er ganz leicht. "Die Polizei ist hier, wir haben Schutz. Ja? Wir werden beschützt. Er kann dir also nicht tun, du bist hier sicher."
Ich blickte zur Seite und nahm die Decke die ordentlich auf dem kleinen Hocker zusammen gefaltet war.
In den letzten Wochen hat Basti hier immer mal wieder aufgeräumt, anders als ich kam er mit Unordnung eher weniger klar.
Vorsicht legte ich ihm die rüber. "Wir sind im Flur, bleib ruhig hier. Hab keine Angst. Falls etwas ist, kom gerne rüber... oder ruf einfach. Okay?"
Wieder bekam ich nur ein kleines Nicken als Antwort, ich konnte mir nicht vorstellen wie viel Angst er gerade haben muss.
Seufzend legte ich eine Hand auf sein Knie, um ihn irgendwie etwas Komfort zu geben, dann ging ich zurück zu den Polizisten.
Beim vorbeigehen schielt ich den Fernseher aus, ich wollte nicht, dass er die ganze Zeit das Bild diese Monsters ansehen musste.
"Herr Teller, ist ihr Mitbewohner anwesend?" "Ja, aber er braucht Ruhe... Wir haben es bereits gesehen. Sie sind wahrscheinlich wegen Alex hier..."
Die Beamten nickten. "Ganz genau. Der Verurteilte wurde nach der gestrigen Gerichtsverhandlung zum Gefängnis transportiert. Während des Transports kam es dann zu seiner Flucht."
Der andere Polizist redete weiter. "Aufgrund der Vergangenheit die ihr Mitbewohner mit dem Entflohendem teilt, sind wir der Annahme dass Sie womöglich in Gefahr sind."
Nervös blickte ich rüber zum Wohnzimmer. Ganz unterschwellige konnte ich Basti Schluchzen hören.
"Was... Was sollen wir tun?" Fragte ich ängstlich und spürte wie mir selber fast die Tränen kamen. Schnell schluckte ich stark und unterdrückte sie.
"Als erstes ruhig bleiben. Ich und mein Kollege werden uns vor Ihrem Haus setzen und stetig die Gegend im Auge behalten falls etwas passiert. Wir bleiben bis der Flüchtige wieder inhaftiert ist. Versuchen Sie als so gut es geht ruhig zu bleiben und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken."
"Falls Sie etwas ungewöhnliches bemerken, sind wir direkt da. Bitteschön." Mir wurde eine Karte hin gehalten, mit den Nummern drauf.
Tief atmend nickte ich. "D-danke..." "Sehr gut, dann werden wir sie nun in Ruhe lassen." Es wirkte gerade alles so surreal auf mich.
Bis zu dem Moment wo ich die Polizisten zur Tür brachte, wieder abschloss und zurück ins Wohnzimmer ging, klang alles wie unter Wasser.
Ich konnte diese Situation einfach nicht glauben, ich konnte es einfach nicht verstehen. Alex war auf freiem Fuß? Nein, fuck, nein!
Jetzt da die Beamten draußen waren, brannten mir selbest auch die Tränen in den Augen.
Ich drückte meine Fäuste zusammen und starrte runter zu Basti, der noch immer weinend auf der Couch lag.
Und damit knallten die Geräusche zurück auf mich ein. Sein Schluchzen klang so verzweifelt, es brach mir das Herz.
"Basti..." Flüsterte ich leise. Er zog seine Hände etwas von seinem Gesicht weg, da war so viel Angst in seinen Augen.
"I-ist okay... Ich bin bei dir..." Stark schluckend hockte ich mich runter, um ihn besser sehen zu können.
"Nicht schon wieder..." Wimmerte er und schluchzte, bevor er sich selbst von der Couch runter schubste und dann nach meinen Schultern griff.
Basti warf sich förmlich in meine Arme, suchte Schutz und Komfort. Was mir einfach nur weiter das Herz brach.
"Bitte nicht..." Ich drückte ihn an mich, versuchte ihm den Trost zu geben den er gerade so stark brauchte, aber hatte das Gefühl, dass rein gar nichts gerade helfen konnte.
"Shh, schon gut. Schon gut. Ich lass nicht zu, dass er dir weh tut. Nicht nochmal mal. Shh, du bist sicher... Ich bin bei dir." Für die nächsten Stunden saßen wir da einfach so.
Am Boden, uns gegenseitig haltend und weinend. Wir beide trauten uns kaum in die Nähe der Fenster, geschweige den Raus.
Die nächsten Tage waren schlimm. Ich konnte kaum schlafen, die Angst aufzuwachen und zu merken, dass Basti wieder weg war, war einfach zu groß.
Er selber wich kaum mehr von meiner Seite, die Angst vor Alex schien so groß zu sein, dass sie alles andere überdeckte.
Auch die Angst vor dem Schlafzimmer. Basti und ich schliefen mittlerweile in meinem Bett, nicht mehr auf der Couch.
Zum einen war das Schlafzimmer weiter von der Tür entfernt, was es sich sichere anfühlen ließ. Zum anderen waren wir so in der Nacht nicht alleine.
Zum Glück war Basti mit Heiko vorher nochmals einkaufen, weil rausgehen kam für uns nicht in Frage.
Es war bereits spät, prüfend blickte ich aus dem Fenster. Vorsichtig um von draußen nicht gesehen zu werden, zog ich den Vorhang leicht zur Seite.
Der Wagen der Polizei stand noch da. Es war schon etwas beruhigend zu wissen, dass falls etwas war, sie direkt hier wären um zu helfen.
Seufzend trat ich vom Fenster weg und lief ins Schlafzimmer, wo Basti bereits im Bett lag. Die Decke lieblos über seine Beine geworfen. Die Augen rot und angeschwollen vom weinen.
Er sah müde aus, erschöpft und noch immer ängstlich. Zwar zitterte er nicht mehr, aber... Basti sah ein bisschen so aus als hätte er aufgegeben.
Wie jemand der beim Wandern im Winter verloren ging, die Kälte den Körper zerstört und die Kraft zum laufen weg war. Sodass man einfach auf gab... einfach auf das Ende wartete.
"Na, Großer?" Sprach ich leise um zu checken, ob er mental noch anwesend war oder dissoziert ist. Sein Blick ging zu mir rüber, er war also noch da.
"Müde?" Fragte ich nach und lief um das Bett herum. "Mh hm." Murmelte er und legte sich hin, was ich ihm gleich tat.
Ich schielt das Licht am Nachtisch aus, steckte mein Handy ans Ladekabel und rollte mich auf die Seite. "Kuscheln?"
"Bitte..." Flüsterte er und rutschte an mich ran, wir kuschelte uns aneinander an und so langsam schlief ich ein.
Mein Schlaf war tief, die Angst und Sorge der letzten Tage ließ mich völlig erschöpft zurück.
Trotzdem war der Schlaf nicht tief genug. Als ich das Knacken der Tür hörte war ich sofort wach.
Völlig verschlafen setzte ich mich auf, Basti neben mir starrte mit großen Augen in den Flur. Ich folgte seinem Blick und erstarrte.
Mitten im Türrahmen stand jemand, ich konnte nur die Silhouette des breiten Mannes erkennen... ein Messer in der Hand.
"Bastian..." Flüsterte eine tiefe Stimme, was Basti stark zum zusammen zucken brachte. Das war Alex...
Chapter 22
Notes:
Hatte das Chapter halb fertig und anders geplant gehabt, BOOM kam ne neue Idee von einem Leser und ich musste es nochmal neu schreiben/umdenken
Bin extra wach geblieben um es fertig zu stellen, also dementsprechend wird es schlimmere Tippfehler haben als zuvor ^^"
Chapter Text
"Bastian... kom her." Alex klang bedrohlich, er trat einen kleinen Schritt näher, was die Stimmung nur noch angespannter machte.
Es war erstickend. Ich schielte hilfesuchend rüber zum Fenster, hoffte dass die Polizei irgendwas mitbekommen hat, aber ich konnte durch die Vorhänge nichts sehen.
"Hey!" Ich zuckte bei dem lauten Ruf zusammen und blickte sofort zurück zu Alex. Er sah wütend aus, seine Hand krampfte richtig um das Messer.
"Ich hab gesagt: Kom. Her." Alex hieb die andere Hand und machte eine Winkbewegung zu Basti.
Bastis Atem stockte hörbar, er schluckte stark und schüttelte den Kopf, doch er stand ganz langsam vom Bett auf.
"Alex... bitte..." Ein Schauer lief mir den Rücken hoch, Basti klang so anders wenn er mit ihm sprach. So viel ängstlicher... wenn nicht sogar unterwürfiger.
"Basti." Flüsterte ich und blickte ängstlich zu ihm rüber, ich schüttelte ebenfalls den Kopf. "Du! Halt deine scheiß Fresse!"
Alex kam zu mir rüber, er packte mich am Kragen, zog mich mit extrem viel Kraft vom Bett runter und drückte mich gegen die Wand.
Er war stark, das war klar. Der Druck auf meinem Hals war konstant, ich hatte Schwierigkeiten zu atmen.
"Er ist meins! Halt dich da raus, bevor ich dich aufschlitze!" Knurrte Alex bedrohlich umd drückt etwas fester zu.
"Alex... nicht... e-er hat nichts damit zu tun... bitte..." Flehte Basti leise, ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie er neben Alex trat, zitternd. "Bitte tue ihm nicht weh..."
Er hatte Tränen in den Augen, Alex schnaubte wütend, zog mich zurück und drückte mich nochmal etwas stärker gegen die Wand.
"Bitte..." Basti duckte sich unter seinem Arm weg und stellte sich vor mich. Es brach mir mein Herz komplett.
Wie Basti versuchte mich zu beschützen... Obwohl er selber so viel Angst hatte.
Mir wurde schlecht, als ich beobachtete wie Basti seine Hände hob und sie auf Alex Brust legte um ihn leicht zurück zu drücken.
Und Alex ließ tatsächlich von mir ab? Wie... krank. Wie verwirrend krank muss man sein? Ich verstand es nicht.
Alex hieb die Hand mit dem Messer an und streichelte sanft über Bastis Wange, welcher leise und ängstlich wimmerte.
"F-Fass ihn nicht an..." Stotterte ich hervor und schluckte stark, als die wütenden Augen meine trafen.
"Sonst was? Huh? Was wirst du tun wenn ich ihn anfasse?" Alex packte Bastis Kinn und schubst ihn gegen das Bett.
"Nein! N-" Alex schlug zu. Ich wusste es bereits, dass er Basti physisch Missbraucht hatte. Die ganzen Wunden und Narben die er damals im Krankenhaus hatte, sprachen für sich.
Und genau wie er früher immer zusammen gezuckt ist und seine Arme vor sein Gesicht zog, tat er es jetzt auch.
"Mhm? Du machst ja nichts!" Rief Alex provozierend und schlug nochmals zu. Basti japste vor Schmerzen auf.
Ich war wie versteinert, ich konnte mich einfach nicht bewegen. Wie eingefroren stand ich da, noch immer halb an die Wand gelehnt. Meine Hände zitterten, aber ich kam einfach nicht von der Stelle.
Alex starrte mich an, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Du machst wirklich rein gar nichts? Siehst du Bastian?"
Er blickte runter zum Bett und lehnte sich über ihn. "Er ist nicht der richtige für dich. Ich bins. Ich allein. Nur ich bin gut genug für dich... Niemand sonst."
"Nein-" Bastis Worte brachen ab, als das Messer gegen seine Kehle gepresst wurde. "Doch. Er wird niemals was für dich tun. Ich beweis es dir."
Mir gefror das Blut in den Adern, als Alex sich weiter über ihn lehnte, ihn förmlich zwischen dem Bett und seinem Körper einklemmte und...
In dem Moment in dem ich den Reißverschluss hörte, brannte irgendwas in meinem Kopf durch.
Ich packte ihn bei der Schulter und drückte ihn mit aller Kraft zurück, dann holte ich aus und schlug ebenfalls zu.
Noch nie war ich in eine Schlägerei, ich hatte keine Ahnung wie man Kämpft. Alex hingen anscheinend schon.
Er drehte sich um und wechselte das Messer in seine rechte Hand. Ich konnte gerade noch so zurück weichen, bevor mich die Klinge traf.
"Nein, hör auf!" Basti packte Alex Arm, um ihn zu stoppen, doch war nicht stark genug. Er wurde zur Seite geschubst, das Messer striff sein Gesicht, als er gegen das Fenster knallte.
Bevor Alex sich zu mir drehen konnte, rammte ich ihn einfach zu Boden. Das Messer rutschte aus seiner Hand.
Ich nutzte die Chance und schlug zu. Wieder und wieder. Die ganze Angst, die ganze Wut über dass was er Basti angetan hat kam raus.
Völlig außer Atem stolperte ich auf meine Beine als die Haustür eingetreten wurde. Die beiden Polizisten kamen rein, mit erhobenen Waffen.
Basti.
"Basti..." Hauchte ich und ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Er drückte sich eine Hand gegen die Wange, Blut lief zwischen seinen Fingern hinab.
"G-gehts... geht's dir... ?" Ich konnte meine Frage nicht beenden, als er erschrocken weg zuckte und mich zu sich zog.
"Stehen bleiben!" Die Stimmen der Polizisten gingen bei den Schüssen unter. Ich konnte nicht sehen was passierte, da mein Rücken dazu gekehrt war.
Aber wie Basti mit weiten Augen hinter mich starrte, wie er bei den Schüssen zuckte und sein Blick nach unten ging... Ich konnte es mir denken.
Als ich zurück sah, lag Alex am Boden. Die beiden Polizisten kamen rein, einer kniete sich neben den Körper und legte seine Finger and seinen Hals.
Dann sah er zu seinem Partner und nickte. "Kein Puls... er ist tot." Basti wimmert bei den Worten auf. Kommentarlos zog ich ihn in meine Arme.
"Verstärkung ist bereits auf dem Weg. Wir... sollten den Raum wechseln." Sagte der andere Beamte zu uns und deutete zur Tür raus.
Mein Mund war ausgetrocknet, zu trocken um zu antworten. Ich konnte einfach nur Nicken.
Ohne groß zu überlegen drückte ich Basti fester an mich und stand mit ihm in meinen Armen auf. Ich folgte den Polizisten bis in den Flur vor der Wohnungstür.
Vom weiten waren bereits die Polizei Sirene zu hören. Wie betäubt saß ich da, Basti ging es genau so. Er wirkte völlig fertig auf mich, besser sah ich sicher auch nicht aus.
Ich hatte meine Arme um ihn geschlungen, während er die Wunde an seiner Wange hielt und ab und zu ein leichtes Schluchzen von sich gab.
Die Fragen des Polizisten bekam ich nicht zu Hundert Prozent mit, auch nicht wie die anderen Streifenwagen hielten und an uns vorbei in die Wohnung gingen.
Immer wieder spielte sich die Situation vor meinem inneren Auge ab. Alex. Das Messer. Basti. Die Polizisten. Der tote Körper.
"Darf ich mal sehen?" Ich zuckte aus meiner Starre raus, als sich eine Decke über meine Schultern legte.
Ein Sanitäterteam stand vor uns. Einer legte gerade eine Decke über Basti, welcher noch immer seine Wamge hielt.
Ganz vorsichtig löste er die Hand, der Schnitt war zum Glück nicht als zu tief, aber tat definitiv weh und musste versorgt werden.
"Shh..." Flüsterte ich und zog seinen Oberkörper weiter gegen meine Brust. Bastis Arme schlangen sich um meine eigenen, während der Arzt seine Wange versorgte.
"-eine Sorge weniger..." Kamen Gesprächsfetzen von den Polizisten zu mir durch. "-durchs Fenster im Wohnzimmer- ... sofort tot- ..."
"Kevin?" Basti stupste mich leicht an, seine geröteten Augen blickte gerade so unschuldig zu mir hoch.
Es hätte so süß aussehen können, aber leider war die Situation gerade alles andere als schön...
"Mhm?" Ich blickte zu ihm runter. Gott, wie gerne ich ihn gerade küssen wollte... wie leid er mir tat...
"Deine Hände..." Er nahm einer meiner Hände in seine und strich vorsichtig über meine Knöchel. Sie waren an ein paar Stellen aufgeplatzt.
"Ich kümmere mich darum, in Ordnung?" Fragte der Arzt und fing auf mein Nicken hin an, mich zu verarzten.
Die Zeit flog an mir vorbei. Es fühlte sich so kurz und doch so lang an. "Gibt es irgendein Ort zu dem Sie hin können? Ihre Wohnung ist momentan ein Tatort. Familie? Freunde?"
Ein Schauer lief mir den Rücken hoch, ich wollte nicht mehr bei mir in die Wohnung! Sie fühlte sich alles andere als sicher an! So ging es Basti wohl auch mit seiner...
"Z-zu mir?" Brachte er unsicher hervor und blickte zwischen dem Polizisten und mir hin und her.
"Bist du sicher?" Basti schüttelte auf meine Frage hin, sofort den Kopf. "Aber wo sonst? Andere... will ich nicht... kann ich nicht.. "
Dann wären Freunde wie Fabo, Heiko, Hugo, Marcel... sie alle waren gerade keine Option.
"Okay. Keine Angst... Es wird alles gut." Basti drehte sich in meinen Armen und schlang seine eigenen um mich.
Ich konnte spüren wie er stark schluckte und sein Gesicht in meiner Schulter versteckte. "Es wird alles gut..."
"Dann würden wir Sie um eine Adresse bitten. Eine Streife würde Sie dort hin bringen." Wir gaben der Polizistin die Adresse weiter.
Ich setzte Basti im Polizeiwagen ab und eilte nochmal schnell zurück ins Haus.
Mit aller Kraft zwang ich mich dazu, nicht ins Schlafzimmer zu gucken. Stattdessen griff ich mir das Kuscheltier von Basti und im worbei gehen noch mein eigenes, sowie unsere Zahnbürsten.
Wir brauchten irgendwas an Komfort... Ich bezweifle dass wir in den nächsten Tagen hier her zurückkehren würden.
Die Fahrt war ruhig, zwar sprachen die Polizisten öfters miteinander oder mit uns, aber so richtig kam nichts bei mir an.
Wenig später standen wir dann da. Vor Bastis Wohnung, den Schlüssel hatte ich zum Glück mitgenommen.
Nur für ein sicheres Gefühl, gingen die Beamten nochmal durch Bastis Wohnung und sicherten alles.
Es war so surreal. Basti meidete sein Streamingzimmer wie die Pest. Er s haute sich ängstlich überall um, bevor er gerade wegs in sein Schlafzimmer verschwand.
Ich folgte ihm sofort, ich konnte ihn einfach nicht alleine lassen. Etwas hektisch lief er wieder an mir vorbei, zog dabei seine Kleidung aus und warf sie im Bad in den Wäschekorb.
Er wusch seine Hände, Arme und Gesicht. Dann zog er sich neue Klamotten an. Was ich richtig gut verstand und es ihm gleich tat.
Wie selbstverständlich nahm ich mir ein neues Shirt und eine Hose von ihm aus dem Schrank.
Am Ende kuschelten wir uns aneinander ins Bett. Es war klar, dass wir nicht schlafen würden, zumindest nicht sofort.
"Kevin?" Hauchte Basti in die Dunkelheit, ich konnte sein Atem auf meiner Haut spüren.
"Mhm? Alles gut?" Fragte ich nach und ging mit meiner Hand durch seine Haare.
"Ich hab dich lieb." Flüsterte er nach einer längeren Stille und drückte sich an mich.
"Ich dich auch, Basti." Flüsterte ich zurück und presste einen Kuss auf seinen Kopf. "Alles wird gut. Alex kann dir nicht mehr weh tun. Nie wieder."
"Nie wieder..." Murmelte er zurück und klang dabei irgendwie... erleichtert.
Chapter 23
Notes:
Wie die Story einfach immer noch kein Ende findet, I'm going crazy xd
Anyways, der Stream vorhin in Kevins Base war richtig nice :3
Chapter Text
Ich wurde aus dem Schlaf geschreckt, von hektischen Bewegungen. Basti zappelte aus meinen Armen und drückte sich von mir weg.
Seine Haare waren vom Schlaf noch völlig zerzaust und sein Atem war etwas schneller.
Sofort hieb ich meine Hände hoch und rutschte etwas von ihm weg. "Woah, woah, woah. Schon okay, ich bins nur. Alles gut, alles gut. Ich bins."
"I-ich..." Stotterte er und schluckte stark, bevor er ausatmete und sich durch die Haare ging. "Kevin..."
"Schlecht geträumt?" Fragte ich sanft und ließ meine Hände langsam wieder runter.
Basti nickte, er rieb sich durchs Gesicht und sah sich dann um. Es war so ungewohnt in seiner Wohnung aufzuwachen und nicht in meiner.
Mein Magen drehte sich um, als ich an Gestern dachte. Ich würde es niemals vergessen können...
"Wie... wie gehts dir so?" Ich blickte ihn vorsichtig an, meine Augen blieben an seiner Wange hängen, an dem großen Pflaster welches den Schnitt verdeckte.
Basti spürte wohl meinen Blick, er packte sich an die Wange und blickte zur Seite. "Weiß nicht..." Murmelte er leise, kurz biss er seine Zähne zusammen.
"Geht mir genau so..." Antwortete ich mit einem schwachen Nicken und starrte runter auf meine Hände.
Was Alex gestern gemacht hatte... Was er vorhatte... wie er letztendlich auch noch gestorben ist...
Ich war gleichzeitig extrem verstört und erleichtert. Nie hätte ich jemandem den Tod gewünscht. Aber nach gestern... Ich trauerte diesem Monster auf gar keinen Fall hinterher.
Die Stille die folgte war erdrückend, wir beide hatten so viel, was uns gerade durch den Kopf ging und keiner konnte es in Worte fassen.
Basti schien sich langsam von dem Alptraum zu erholen, er atmete kontrolliert, etwas was er bei der Therapie gelernt hatte. Atemübungen.
"Basti!" Platze es plötzlich aus mir heraus, ich schluckte stark und wand den Blick ab. "Was Alex gestern- was er getan hat... dir- dir angetan hat. Es tut mir leid."
Als ich aus dem Augenwinkel zurück zu ihm sah, kaute er auf seiner Lippe rum. "Willst du... reden? Oder Ruhe haben? Irgendwas?"
Er zuckte mit den Schultern, seine Hände verkrampften mehr Mals in die Bettdecke. "Er ist tot." Murmelte Basti dann nach ein paar Sekunden umd blickte zu mir.
Seine Augen waren von den letzten Tagen, vorallem von gestern Abend, rot unterlaufen und müde. Jetzt gerade wirkten sie so leer...
"Alex ist tot. Nie wieder... Ich muss nie wieder Angst vor ihm haben." Tränen sammelten sich in seine Augen.
"Aber warum... Warum hab ich trotzdem noch so viel Angst?! Ich will dass es aufhört. Es soll aufhören!" Weinte er leise und versteckte sein Gesicht in seinen Händen.
"Ich will endlich wieder normal leben! Ich will wieder Streamen, mich wieder mit Freunden treffen... Warum? Warum kann ich das nicht?"
Seufzend rückte ich näher und zog ihn in meine Arme. "Du brauchst nur etwas Zeit, es wird schon wieder. Alles wird gut, Basti."
Die Sonne schien durch das Fenster genau auf uns drauf, ich konnte die Wärme auf meiner Haut spüren. So hoch wie sie stand, hatten wir bereits nach Mittag.
"Alles wird gut." Flüsterte ich erneut und strich ihm beruhigend über den Rücken. Wir beide zuckten zusammen, als etwas im Raum aufleuchtete.
Ich blickte rüber zum Boden, wo meine dreckigen Klamotten von gestern drin waren. Dazwischen lag noch mein Handy.
Jemand rief mich gerade an. Zögernd blickte ich zu Basti, der noch immer zum Handy starrte. "Stegi...?" Hauchte er leicht besorgt und verwirrt zugleich.
"Soll ich dran gehen?" Fragte ich ihn, wobei er sofort nickte. Ich lehnte mich zurück und verdrehte leicht meinen Körper, um da ran zu kommen.
Viele verpasste Anrufe, von Heiko, Fabo, Faister, sogar Nooreax und Wichtiger... Irgendwas war da los.
"Stegi?" Ich stellte ihn auf Lautsprecher und drehte sofort die Lautstärke etwas runter, als seine Stimme zu uns durch kam.
"Fuck! Kevin, ist Basti bei dir? Was zum Teufel ist gestern passiert?!" Stegi klang aufgebracht und völlig besorgt.
Woher wusste er von gestern? "Bin hier..." Murmelte Basti und schnifte leicht, während er sich die Tränen weg wischte.
"Basti! Gott... Wir haben es in den Nachrichten gesehen. Stimmt das? Ist dieser Bastard wirklich bei euch eingebrochen? Gehts euch gut?"
"Stegi, warte mal ganz kurz. Wovon redest du? Was für Nachrichten?" Ich zog meine Augenbrauen zusammen, gab es über gestern irgendwelche Nachrichten?
"Wartet... hier. Ich schick euch ein Link." Stegi blieb still, während ich auf den Link klickte und wir ihn uns ansahen.
Es war ein Update in den Nachrichten, sie ließen zwar unsere Namen raus, berichteten aber davon, wie der Flüchtige Alex gestern in das Haus der Person, die er vorher entführt hatte eingebrochen ist und dort verstarb.
Der Entführer eines bekannten Streamers. Es war so klar... wer Basti kannte, wusste sofort wer damkt gemeint war. Auch ohne seinen Namen zu nennen.
Natürlich wussten unsere Freude sofort bescheid. "Oh..." Murmelte ich und schluckte stark, was Stegi als Zeichen nahm um weiter zu sprechen.
"Ein paar von uns sind heute morgen zu dir gefahren... aber da war keiner! Die Polizei stand da noch... sie haben keinen rein gelassen... Wo seid ihr? Geht es euch gut?"
"Bei mir... wohlt ihr..." Basti stockte, bevor er weiter sprach. "Wollt ihr worbei kommen? Nur... haben wir nichts hier... sind er in der Nacht her gekommen..."
"Ja? Ist das okay für euch?! Ich sag den anderen bescheid, wir sind sofort bei euch!" Im Hintergrund von Stegi konnte man hören, wie er aufstand.
Ich blickte zu Basti, wsr das wirklich okay? So viele Menschen auf einmal bei sich zu haben? Aber vielleicht... vielleicht brauchte er das gerade jetzt. Alex war tot. Vielleicht, könnte sein Unterbewusstsein so am besten verstehen, wer Freund und wer Feind war.
"Klar, kommt rüber... Wir könnten Freunde gerade gut gebrauchen." Stimmte ich dann auch zu, Stegis Schlüssel waren zu hören. "Bin sofort unterwegs, bis gleich Jungs."
Wir legten auf, wobei Basti sofort ein starkes Seufzen von sich gab. "Immerhin hab ich jetzt ein Grund aufzustehen..." Murmelte er leise.
Irgendwie verstand ich das, am liebsten hätte ich den ganzen Tag im Bett gelegen und geschlafen oder einfach nur an die Decke gestart.
Aber jetzt mussten wir aufstehen, für die anderen. Was psychologisch gesehen weit aus besser und gesünder war.
"Frühstück? Oh warte..." Ich blickte zur Küche rüber. "Den Kühlschrank hab ich ausgeräumt gehabt als ich zuletzt hier war... damit nichts verdierbt."
Basti schob sich vom Bett runter und stand auf. "Danke... hab eh kein Hunger... Ich geh duschen."
"Klar. Lass dir Zeit." Ich blickte Basti nach, als er sich Kleidung aus dem Schrank mitnahm und raus ging. Kurz blieb er vor dem Streamingzimmer stehen und starrte da rein, dann wandt er den Blick ab und lief ins Bad.
Während Basti am duschen war, stand ich auf und blickte mich in der Wohnung etwas um. Ich machte die Jalousien wieder auf, brachte etwas Licht rein und lüftete durch.
Noch während ich das tat, bekam ich eine Nachricht von Fabo. Er und Faister standen vor der Tür, sie wollten aber nicht klingeln, wegen der Lautstärke.
Genau wie bei Basti, blieb mein Blick an seinem Setup im Streamingroom hängen. Der Abend vor knapp einem halben Jahr... Es war immer noch so frisch in meinem Kopf.
Ich riss mich selbst aus meiner Starre und lief rüber zur Tür, welche ich öffnete. Faister und Fabo nahmen mich beide sofort wortlos in den Arm.
Es tat so gut, ich wusste gar nicht wie erschüttert ich eigentlich von gestern noch war. Alex hätte uns töten können! Fuck!
"Bro..." Faister klopfte mir auf den Rücken. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter und trat zur Seite. "Kommt rein..."
Gerade als ich die Tür schließen wollte, hörte ich Heikos Stimme. "Kevin!" Ich hielt die Tür auf und wurde auch sofort von ihm statk umarmt.
"Gott, du zitterst ja... Und dein Hände! Kevin, es tut mir echt leid..." Ich folgte Heikos Blick runter zu meinen Händen.
Er hatte recht, ich war leicht am zittern. Und die Verbände waren noch immer frisch, trotzdem ist etwas Blut an meinen Knöchel durchgesickert.
"Kom rein..." Ich ließ alle drei eintreten, schloss die Tür und atmete einmal tief durch.
"Basti ist noch am duschen, gibt ihm... etwas Zeit." Murmelte ich leise und trat an ihnen vorbei.
"Kein Problem..." Murmelte Fabo und schaute sich einmal um, bevor er eine Tüte auf den Tisch stellte. Heiko und Faister ebenfalls.
"Wir haben ein paar Sachen mitgebracht. Ihr denkt wohl gerade sicher nicht ans Essen... aber es ist wichtig, also... ja." "Danke Leute... wirklich..."
Ich war leicht überfordert, genau wie Basti war ich so viele Menschen einfach nicht gewohnt. Wobei es bei ihm noch schlimmer sein musste.
Kurz blickte ich rüber zum Bad, das Wasser lief nicht mehr, Basti war also schon fertig. Er brauchte wohl noch etwas um heraus zu kommen.
"Stimmt es?" Platze es dann irgendwann aus Fabo raus, wobei Heiko sofort ansetzte und etwas sanfter nach fragte. "Ist der der Basti entführt hatte... Ist er wirklich tot?"
Ich konnte nicht wirklich anders antworten, als zu Nicken. "Erschossen..." Presste ich aus mir heraus, bevor ich den Blick abwand.
Es klopfte leise an der Tür, als ich sie öffnete war ich selber überrascht. Hugo stand da, er wirkte so unsicher, nie hab ich ihn so gesehen.
Ruhig und sprachlos. Etwas was meinem Gehirn wieder schmerzhaft bewusst machte, wie schlimm die Situation wirklich gewesen ist.
"Uhm... Ich hab in der Gruppe gelesen wir... können worbei kommen... und ich hab mir Sorgen... gemacht..." Ich musste traurig lächeln bei Hugos Worten.
"Kom rein." Einladend trat ich zur Seite. "Hey Hugo!" Sie begrüßten sich alle untereinander.
Als ich zurück ging, stand Basti an im Flur, ein Handtuch hing um sein Nacken, da seine Haare noch leicht nass waren.
Chapter 24
Notes:
Für die die es nicht wissen(idk will nur sicher gehen):
Noreax = Marcel
Wichtiger = MikeAnyways, mal eine kleine Erholung nach den letzten Chapter :3
Ich will die Story echt beenden, aber HOW?! qwq
Chapter Text
"Hey... wie gehts dir?" Fragte ich etwas ruhiger und trat zu ihn hin, Basti löste seinen Blick von den anderen nicht.
Er zog die Schultern hoch und murmelte leise zurück. "Weiß nicht... passt schon." Seine Hände waren in seine Ärmel verkrampft.
"Basti!" Hugo blickte mit großen Augen zu uns rüber, er wirkte... geschockt.
Für mich war es mittlerweile leider nichts neues mehr, Basti so zu sehen. Unsicher, blasser und dünner, mit dunklen Augenringen und etwas am zittern.
Die anderen kannten ihn so nicht, außer vielleicht Heiko. Aber der Rest? Sie trafen ihn selten und wenn, dann bekamen sie nur seine starke Seite mit.
"W-was ist.. Mit deiner Wange...?" Hugo war sogar am Stottern... Basti legte eine Hand auf das große Pflaster und zuckte mit den Schultern. "Heilt wieder."
Er schluckte leicht, bevor er vortrat und sich ein Lächeln aufzwang, was einfach nur traurig aussah aus meinen Augen.
"Schön euch zu sehen, Jungs..." Heiko war der erste der Basti umarmte, fest und sanft zugleich, er wusste von den allen am besten wie Bastis Grenzen aussahen.
Dann zog Fabo ihn in seine Arme, Faister zögerte stark und Hugo war völlig verunsichert, der sosnt so gute gelaunte Junge, hatte Tränen in den Augen.
"Basti, alter... fuck..." Basti blickte Hugo für ein paar Sekunden an, bevor er ihn nochmals umarmte. "Schon okay, wird schon wieder. Uns gehts gut..."
Es war etwas, was ich Basti und mir selbst in den letzten Monaten immer wieder gesagt hatte. Uns gehts gut, alles ist gut.
Egal ob es stimmte oder nicht, es sollte einfach als Erinnerung dienen, als Versprechen für die Zukunft.
"Tee?" Fragte Heiko mich leise und raschelte mit der Packung Tee in seiner Hand. Sie hatten echt viel mitgebracht, wie lieb.
"Gerne. Danke Heiko." Ich folgte ihm in die Küche und schielt den Wasserkocher an, wobei ich ein paar Tassen raus holte.
Er half mir den Tee vorzubereiten und ins Wohnzimmer zu tragen, wo die anderen sich bereits hin gesetzt hatten.
Kurz stellte ich Augenkontakt mit Basti her, um zu gucken, ob noch alles gut war. Er nickte unterschwellig, die Stimmung war eher angespannt.
Die Tassen platzierte ich auf den kleinen Tisch, von jedem kam ein gemurmeltes 'Danke', halbherzig, nicht mehr. Sie alle wirkten so, als hätten sie keine Ahnung was sie sagen oder tun sollten.
Faister setzte öfter zu reden an, schloss aber sofort wieder den Mund bevor er was sagen konnte. Hugo starrte einfach die ganze Zeit rüber zu Basti, mit großen, unsicheren Augen.
Basti wirkte hier ja fast schon am sichersten von den Jungs. Heiko trat neben mich, den Wasserkocher in der Hand.
"Wer will?" Fragte er mit einem leichten Lächeln und goss dabei bereits ein paar Tassen voll, wobei ich nochmal schnell den Zucker holte.
"In der Tasche sind auch Knaberzeugs und so..." Rief Faister mir nach, doch seine Stimme wurde immer leiser mit jedem Wort.
Gerade als ich die Sachen mit nahm und mich nochmals bedanken wollte, fing Basti leise an zu lachen. Er schüttelte den Kopf und legte eine Hand an seine Stirn.
"Ihr seid echt angespannt, hab lange nicht so eine Stille von euch erlebt." Er öffnete seine Augen und blickte auf den Tisch, während Hugo sich auf die Lippe biss und es einfach aus ihm heraus platzte.
"Juckt es dich nicht? Oder tust du nur so? Digga... du siehst scheiße aus. Also- Ich meine völlig erschöpft! Wie kannst du hier so sitzen und lachen?"
Ich zog meine Augenbrauen hoch, im nachhinein überraschte mich die Wortwahl von Hugo nicht, er schien wirklich besorgt.
Faister und Fabo dachten anscheinend genau so. Dabei sah Basti schonmal weiter aus schlimmer aus. Im Krankenhaus zum Beispiel, die ersten Tage, wenn nicht sogar die ersten Wochen, bei mir.
Hugo schlug sich eine Hand vor den Mund. "Ah scheiße! Sorry... I-ich meine nicht- Ich wollte nicht- Uh..." Die anderen drei blickten genau so geschockt rein, während Basti einfach nur leise seufzte und still wurde.
Sein Blick wurde leerer, etwas was ich mittlerweile gut von ihm kannte. Äußerlich wurde er immer total ruhig, während innerlich totales Chaos startete.
"Basti, Hugo meinte dass nichts so..." Murmelte Fabo leise, Faister nickte sofort und auch Heiko fing an zu sprechen. "Wir machen uns einfach nur Sorgen, nach gestern-"
Basti hieb seine Hand und stoppte damit ein jedes Wort von den anderen.
"Sorry Basti... Das war scheiße von mir, i-ich wollte dich nicht beleidigen oder triggern oder so... oder... ah scheiße." Flüsterte Hugo, wobei seine Worte kaum laut genug war.
"Schon gut, Hugo. Ich weiß was du meinst." Ein Schauer lief mir den Rücken runter, Bastis Stimme war klanglos und leer. Ein Zeichen dafür, dass er halb dissoziert ist.
Sein Hirn spaltete seine Gefühle ab, betäubt sie, damit Basti irgendwie mit der Situation und den Erinnerungen klar kommen konnte.
"Es gibt nur etwas was ihr nicht versteht... keiner von euch." Basti blickte hoch und schaute mich an, bevor er nochmal seufze und seine Hände auf seine Knie legte.
"Das gestern, war nichts Neues für mich. Alex hatte bereits weit aus schlimmere Tage... es war schon fast Routine. Versteh mich nicht falsch, das war... das war nicht gut, gar nicht. Aber irgendwie... war ich es gewohnt.“
Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete, als er das sagte. Gewohnheit. Wie konnte man sich daran gewöhnen, so behandelt zu werden?!
Aber Basti hatte recht. Diese letzten Monate, die wir zusammen verbracht hatten, hatten mir gezeigt, wie viel er durchgemacht hatte. Und trotzdem war er weit aus besser dran als vorher... er hat mit der Heilung begonnen, war da auch schon ziemlich weit.
"Es war... normal für dich?" Hugos Stimme brach, Faister stand sofort auf und umarmte ihn, als er die Tränen sah. "Bro, ist okay..."
Basti seufze leise und lehnte sich zurück. "Ich meine nur... Mir geht es gut. Besser als zuvor. Ihr müsst nicht so vorsichtig sein... seid ganz normal... okay?"
Ich konnte es gut verstehen. Jetzt dir ganze Zeit nur in eine angespannten Stimmung zu sitzen und die ganze Zeit an den Alptraum von gestern erinnert zu werden wollte keiner von uns.
Basti und ich schon gar nicht. Wir konnten das weder gebrauchen, noch so wirklich damit ungehen. "Ja, Leute. Chillt mal, uns gehts gut. Lasst uns lieber Spaß haben, etwas nices zusammen machen."
Heiko nickte sofort. "Klar, die ganze Zeit Trübsal blassen wird auch irgendwann langweilig." Er lachte leicht, wobei auch ich und Basti schmunzeln mussten.
"Auf ernst?" Fragte Hugo, der noch immer völlig aufgelöst war. Basti schluckte, ich konmte sehen wie er einmal tief ausatmete, bevor er sich ein Grinsen auf setzte und Hugo mit einem Kissen abwarf. "Auf ernst."
"Na sag mal, Basti! Du kannst doch nicht meinen Sohn angreifen!" Rief ich zurück, in einer scherzhaften Stimme und warf ein Kissen auf ihn zurück.
"Heiko! Sag doch auch mal was dazu... Kevin ist voll gemein!" Bastis typische, gespielt traurige Stimme. Komplette Normalität von früher.
Etwas, was Fabo, Faister und Hugo wohl zuerst komplett schockierte und sie dann eher beruhigte. "Ne, ich halt mich da raus. Ich denke Fabo will was dazu sagen."
Heiko schnappte sich die gefaltete Decke und haute sie Fabo ins Gesicht. "Also-" Fing Fabo an doch wurde von der Decke unterbrochen.
Es klang so witzig wie sein Satz abbrach und wie er das Schicksal einfach anzunehmen schien.
Faister lachte, Hugo zum Glück auch, endlich war diese angespannte Atmosphäre weg.
"Hä, was lachst den du jetzt? Kom her!" Beschwerte sich Fabo, der die, mittlerweile sehr durcheinander gerutschte, Decke über Hugo und halb über Faister warf und die beiden leicht ein fing damit.
Nach und nach wurde es weit aus besser. Wir lachten gemeinsam, wobei endlich dieses bedrückte Denken aufhörte.
Nach ein paar Minuten des Rumalberns, nickte Basti zu seinem Fernseher rüber, ich lehnte mich vor, damit er über das Lachen der anderen nicht schreien musste.
"Wie wär's mit ner Runde Mario-Party? Oder Wii-Sports?" Fragte er, wobei ich lächelte und nickte. "Mhm, sounds good. Soll ich Pizza bestellen?"
Basti öffnete den Mund um was zu sagen, nickte aber stattdessen und legte eine hauchte mir einen leichten Kuss auf die Wange. "Wäre echt nice, danke."
Leicht überfordert und überrascht blickte ich zu ihm rüber, bevor ich einfach nickte und den TV und die Wii anmachte.
"Na, wer grinst denn da die ganze Zeit?" Heiko blickte mich ebenfalls grinsend an und pickste mir mit seinen Fingern gegen die Schulter.
"Richtig cute, ihr zwei." "Ach hör doch auf." Lachte ich und schubst ganz leicht gegen ihn, bevor ich ihm mein Handy hin hielt, meine Lieferdienstapp bereits offen.
"Kannst du kurz Pizza für uns alle bestellen? Vegan am besten." "Ja klar." Während Heiko sich darum kümmerte, bereitete ich das Game vor.
Im Hintergrund konnte ich hören wie die Tür aufging, dann erklang Stegis Stimme. "Basti! Gott, hi!" "Basti!"
Ich drehte mich um und sah wie Stegi ihm gerade umarmte, Marcel und Mike kamen direkt hinterher. "Sorry, hat joch gedauert... Ich hab die beiden abgeholt."
Die Vier kamen zurück ins Wohnzimmer, Jacken wurden ausgezogen und weggelegt. Stegi, Marcel und Mike wirkten überrascht.
Verständlich, die hatten sicher mit einer Stimmung gerechnet die wir am Anfang hatten. Aber jetzt lief Musik im Hintergrund, wir lachten, hatten Snacks hier stehen und Fabo und Heiko waren gerade Wii Bowling am spielen.
"Hey, nah? Wie gehts euch?" Begrüßte ich sie auch und umarmte einen jeden von ihnen. "Setzt euch, Pizza kommt auch gleich an."
Es war ein schöner Tag, wir aßen zusammen, spielten zusammen und hatten einfach nur Spaß. Im Vergleich zu gestern...
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich neben Basti an den Rand auf die Couch. Ich sollte nicht an Gestern denken, alles war gut.
Basti kuschelte sich an mich ran, ohne etwas zu sagen, blickten er zu mir hoch. Wir lächelten beide und blickten dann zurück zum Bildschirm, wo Faister, Hugo, Wichtiger und Noreax gerade Rennen fuhren.
Chapter 25
Notes:
Weil sich jemand sowas mit den Fans gewünscht hatte, hatte lange gedauert, aber die Idee kam mir gestern Abend ^^
Der Stream gestern auch krass, Basti geht AFK und plötzlich unser held Faister! Hab aus Schreck mein eigenes Minecraft Alt F4 und bin rüber zu Veto. Veto hatte auch so panic, hat alles stehen und liegen gelassen XD
General, Faister, Felikah, Merle, Veto, Veni und Stegi so cute wie alle sofort los gehetzt sind um ihn zu retten!
Mit Fabos Ban: Leute verstehen einfach nicht, dass er nur gebannt wurde, weil es auch okay für ihn war. Er hat DMs geleackt und ist jetzt eh bei Fitna. Spark hatte ihn nur als Example gebannt wegen den DMs, hätte Fabo ein Nachteil davon, hätte Spark es auch nicht getan. Deswegen wurde Veni zB. nicht gebannt! Weil er zum einen keine DMs geleakt und zum anderen einen riesen Nachteil gehabt hätte.
Heutigen Stream konnte ich leider nicht mitverfolgen qwq
Musste den ganzen Tag lerne.Anyways! Viel Spaß mit dem Chapter! Und happy birthday Faisti <3
Chapter Text
Wir lagen gemütlich auf der Couch, schauten den anderen beim Zocken zu und lachten gemeinsam. Die Pizza war schnell geliefert, wobei Stegi sie entgegen nahm.
Während des essens, verschluckte sich Basti plötzlich und griff nach seinem Handy. "Alles gut?" Fragte ich, leicht lachend, wobei er nickte und weiter hustete.
"Die Therapiestunde-" Hustete er und blickte auf sein Handy, wobei er schnell eine Nachricht abschickte. "Absagen wäre... nicht sehr gut." Murmelte ich leise.
Nach gestern ist eine Therapiestunde schon eher... wichtig. Basti nickte zustimmend. "Meinte der Therapeut auch... er fragt ob ich es per Videokonferenz machen kann..."
Er klang unsicher, die anderen waren zum Glück noch mit der Wii beschäftigt. Um es online zu machen... müsste er in sein Streamingzimmer.
"Ich kann dich auch schnell da hinfahren." Schlug ich vor, wobei er seufzte und den Kopf schüttelte. "Schon okay..."
Basti stand auf, blickte rüber zum Streamingzimmer und dann runter zu mir, mit einem tiefen Ausatmen lächelte er dann unsicher. "Ich schaff das schon... zieh du lieber Mal die anderen ab."
Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Wange und strich mit meinem Daumen liebevoll über das Plaster, leicht genug um ihm nicht weh zu tun. "Sag wenn du was brauchst."
Basti lehnte sich gegen meine Hand und nickte. "Mach ich, bis in einer Stunde." Damit ging er, ganz unsicher, in sein Streamingzimmer und schloss die Tür.
Erst nach ein paar Sekunden merkte ich, dass alle still geworden sind und ebenfalls zur Tür blickten. "Ist alles gut?" Fragte Marcel leise.
Ich drehte mich sofort zu ihnen um und nickte. "Mhm, online Therapie. In einer Stunde oder so, ist Basti wieder bei uns."
"Muss weird sein..." Murmelte Stegi und schüttelte den Kopf zu sich selbst. "An dem Platz zu sitzen wo..." Er schluckte und stoppte sich selbst.
Ich konnte spüren wie die Stimmung wieder kippte, vorallem die Jüngeren wie Hugo oder Mike nahm das mit.
"Hey, Ratte. Gib mir mal den Controller. Ich zeig euch mal wie man's richtig macht." Sprach ich in einer gespielt aufgeblasenen Stimme und streckte meine Hand zu Faister aus.
"Oh, nein. Gegen den großen Papaplatte bin ich raus! Stegi, denkst du, du kannst ihn besiegen?" Lachte Heiko, der gerade den Controller von Hugo bekam und drückte ihn Stegi in die Hand.
Ich liebte Heiko einfach so sehr für sein krasses Verständnis. Er konnte die Situationen immer so gut einschätzen.
"Na klar!" Stegi war wie ausgewechselt, ich zog meine Augenbrauen hoch und grinste ihn an, wobei er anfing zu lachen. "Naja, ich kann es zumindest versuchen."
"Okay, one v one. Stegi, wenn du verlierst trinkst du ein Glas Magi Würze auf ex." Stegi riss die Augen auf. "Ein Glas?"
Er lachte, schüttelte den Kopf und sein Finger noch mit dazu. "Ne, ne, ne. Das ist viel zu viel. Ich sterbe an ner Vergiftung wenn ich das tu!"
"Dann n Shot!" Rief Hugo rein, wobei Wichtiger sofort los lachte. "Hä ja, n Shot ist jetzt nicht so viel!"
Marcel zuckte mit den Schultern. "Stegi, ich glaub an dich. Deswegen, wenn du verlierst, mach ichs auch."
"Och mannnn, jetzt muss ich's ja machen." Stegi quängelte gespielt traurig und seufzte. "Aber anders herum auch... wenn ich gewinne müsst du es machen."
"Kein Ding, wird aber niemals dazu kommen." Stichelte ich mit einem lachen und nickte zum Bildschirm. "Na dann... auf gehts."
Nachdem ich die erste Runde gewann, wollte Stegi unbedingt ein Zwei aus Drei, worauf ich mich ein ließ.
Wir stubsten uns die ganze mit den Schultern an, drückten uns gegenseitig mit den Elenbogen weg und beleidigten uns lachend.
Die anderen feuerten uns an, zum Glück war die Stimmung wieder ganz locker. Es war wieder richtig schön, fast so wie früher.
Nein, eigentlich genau so wie früh.
"Oh? Oh! Ja! Jaaaa!" Jubelte Stegi, er hat tatsächlich die zweite Runde gewonnen. "Ich hab noch eine Chance!"
"Nah, Kevin wollte es nur spannend machen. Dann tuts doppelt weh." "Du kennst mich zu gut, Fabo." Ich hielt meine Hand nach hinten, wobei Fabo mir ein Hige Five gab.
Wir starteten die letzte Runde, die Entscheidungsrunde.
"Kom Stegi, ich will keine Würze trinken!" "Man, Marcel! Ich versuchs ja!" Rief er an Nooreax zurück und lehnte sich weiter vor.
"Los Kevin! Wir wollen sie leiden sehen!" Feuerte Heiko mich an, wobei Faister mit ein stimmte.
Es war ein Kopf an Kopfrennen, Stegi und ich wechselten die ganze Zeit zwischen dem ersten und zweiten Platz.
Ich sah aus dem Augenwinkel wie Stegi mit seinem Fuß ausholte und versuchte mich von der Couch zu treten, nur dass er dabei selber das Gleichgewicht verlor und zack-
Er lag am Boden. Im selben Moment ertönte die Gewinnermusik und alle lachten los, wobei Marcel gequälte auf seufzte. "Och man, Stegi!"
"Och nö..." Seufzte Stegi ebenfalls und blickte mich vom Boden aus an, wie ein nasser Hund. "Drei von Fünf?"
Lachend schüttelte ich den Kopf und stand auf. "Ne, ne, ne, mein Lieber." Ich lief in die Küche und kam wieder, mit der Würze und zwei kleinem Gläsern.
Basti hatte keine Shot Gläser hier, was mich nicht wunderte, er trank ja kein Alkohol, daher mussten wir etwas improvisieren.
Mit einem zufriedenen Grinsen stellte ich die Gläser vor Stehi und Nooreax ab. "Na? Ihr zwei seht wirklich durstig aus."
"For real, ich kotz dir danach alles voll! Das geht so nicht, ne..." Hugo drückte gegen Marcels Schulter. "Na los, mach jetzt. Schwöre ist nicht so schlimm!"
Stegi und Marcel sahen sich zweifelnd und etwas angewidert an, bevor Stegi als erstes nach dem Glas griff, daran roch und sein Gesicht verzog.
"Kommt schon! Auf ex! Ex! Ex!" Fing Faister an, wobei wir anderen sofort mit ein stimmten.
Marcel warf seine Hand in die Luft, bevor er sich schnell das Glas nahm und den Inhalt runter schluckte, nur um extra übertrieben zu husten.
"Boah ist das widerliche! Oh Gott... Irks!" Er verzog die Mine und schüttelte den Kopf, schlug sich dabei leicht selbst gegen die Wange, um diesen Ekeleffekt noch besser rüber zu bringen.
Stegi blickte ihn mit großen Augen an und verzog seinen Lippen zu einem Schmollmund. "Ernsthaft? So schlimm? Oh man."
"Jetzt trink den Scheiß! Ich sollte da nicht alleine durch müssen-" Nooreax wischte sich eine imaginäre Tränen aus dem Augenwinkel. "Ich hab dir vertraut, Stegi..."
"Nein... nicht weinen, ich mach ja schon. Nur für dich." Spielte Stegi mit, zögerte und zwang sich dann doch dazu es zu trinken.
Kurz sah man ihm an, wie eklig es war, dann hustete er leicht und blickte auf, bevor er laut anfing zu lachen. "Oh Basti! Wir können das erklären!"
"Oh!" Mike folgte Stegis Blick, klatschte in die Hände und lachte ebenfalls los.
Basti stand da, er blickte uns völlig verwirrt an. "Was macht ihr da?" Fragte er mit seiner typischen Stimme, die so klang, als würde er an der ganzen Menschheit zweifeln.
"Also- Kevin hat- und ich hab verloren- Und die Würze-" Versuchte Stegi ihm es irgendwie zu erklären, wobei Heiko ihn unterbach. "Lass gut sein Stegi, du machst es einfach nur noch schlimmer."
"Ich wills gar nicht erst wissen... Kevins Idee?" "Natürlich." Antwortete Fabo Basti, welcher den Kopf schüttelte und leise lachte. "Natürlich Kevins Idee."
"Hey, was soll das den jetzt wieder heißen?" Sagte ich gespielt empört, worauf Basti offensichtlich spielerisch eingehen wollte, als Hugo uns unterbach.
"Hä Leute, was'n das? Macht mal Dings an... Nachrichten." Etwas beunruhigt blickte ich zu Basti rüber.
Das letzte Mal als wir die Nachricht gesehen haben, war der ganze Scheiß um Alex Flucht. Ein Schauer lief mir den Rücken hoch, als mir gestern abend wieder einfiel.
Doch Marcel war schneller, er hatte bereits den Sender angemacht und drehte ihn gerade etwas lauter.
"Was bedeutet 'GHGute Besserung' und wofür steht es?" Die Nachrichtsprecherin deutet neben sich, wo der Hashtag GHGuteBesserung eingeblendet war.
"Nach den Ereignissen von vor einem halben Jahr, in welchem der in der, in der Minecraft Szene bekannte, Streamer BastiGHG zu schaden gekommen ist, kam es zu einem erneuten Zwischenfall gestern Abend."
Ich wurde etwas bleicher und konnte den selben Ausdruck auch bei Basti sehen. Sie hatten ihn zum ersten Mal namentlich genannt.
"Der Täter der dem Streamer bereits zuvor angegriffen und entführt hatte, schlug erneut zu. Nach seiner Flucht lauerte er den Streamer und seinem Freund, Papaplatte, auf und griff die beiden in ihrer eigenen Wohnung an, wo er schließlich von der Polizei ausgeschalten wurde."
Ich konnte nur auf den Bildschirm starren, wobei ich die Blicke der anderen auf mir spürte, wahrscheinlich auch auf Basti. So genau, wusste keiner von ihnene was passiert war.
"Den Fans der beiden Streamer entging dies nicht. Und so starten sie die Bewegungen 'GHGute Besserung' was ein Wortspiel des Namens von BastiGHG ist."
Dass die Sprecherin nicht wirklich eine Ahnung hatte, war klar. Neben ihr wursen Posts von Twitter, Instagram, Reddit, und so viel mehr eingeblendet.
Verschiedene Bilder, von Menschen die Plakate mit dem Hashtag darauf hielten, von kleinen Texten, Bastis Plushis, Fanarts, Bilder von mir, der Chaostruppe oder Bastis Minecraft Skin.
So viele nette Wort und Wünsche waren zu lesen.
"Mit diesem Hashtag versuchen die Fans ihren Idolen zu sagen 'Ihr seid nicht allein, wir kämpfen mit euch.' Eine rührende Botschaft. BastiGHG, Papaplatte? Wir denken an euch."
Damit änderten sich die Nachrichten auf das nächste Thema und Nooreax schielt es auf stumm.
Wie perplex stand ich da, Tränen in den Augen, aber keine einzige fiel. Ich war nicht traurig, im Gegenteil.
Zu sehen wie sehr sich unser Community noch für uns einsetzte, obwohl wir weit aus weniger, bis gar nicht mehr präsent waren... Es war schön.
"Ist das krass..." Murmelte Hugo, wobei von Basti ein leises Lachen, unterbrochen von einem joch leiseren Schluchzen kam.
"Jetzt hast du... den ganzen Moment ruiniert, Hugo." Kicherte Basti leise und wischte sich eine Träne weg.
"Ah sorry... Aber, das ist so krass. Hier-" Er drehte sein Handy zu uns. "Der Hashtag ist übelst am trenden auf Twitter... Krass..."
Wir lachten gemeinsam, etwas sanftes und warmes. Irgendwie fühlte es sich mega befreiend an.
Als wäre eine Angst verschwunden, von der ich nicht mal wusste, dass sie existiert hatte. Unsere Community war noch immer da, sie waren noch immer bei uns.
Basti kam zu mir und ließ sich gegen mich fallen, wobei ich ihn fest in meine Arme schloss. "Das ist so cute... Ich bin so glücklich..."
Chapter 26
Notes:
Nach sehr vielen Tagen auch nal ein Update von mir xd
Nein, ich bin nicht tot! Hatte nur extrem viel Stress im RL ^^"
CA mal wieder wunderbar und Hugos Manhunt einfach ein riesen Peak! Hab alles daran geliebt <3
(See the end of the chapter for more notes.)
Chapter Text
"Können wir noch ein Foto machen? Ist das okay, Basti?" Fragte Stegi aufgeregt. "Jetzt wo mal so viele von uns hier sind."
"Jaaa, als Antwort auf die vielen schönen Worte!" Rief Wichtiger und nickte stark.
Ich blickte Basti an, von ihm gab es kein einziges Bild, da er sehr viel Wert auf seine Privatsphäre legte. Er wollte keine Bilder von sich im Internt haben, nicht mal mir hat er welche geschickt.
"Mhm..." Basti dachte kurz nach und nickte dann. "Okay... lasst mich kochen." Er zog sein Handy hervor und wank uns alle in die richtigen Positionen.
Wenn er das Foto machte, war er nicht mit drauf, was das Problem sehr gut behob. Trotzdem irgendwie schade, dass er nicht zu sehen war.
Nickend setzte sich Basti zurück auf die Couc und fing an am Handy herum zu tippen. "Wartet..." Murmelte er und schickte nach ein paar Minuten das Bild in unsere Gruppe.
Ich blickte auf mein Handy und musste sofort leicht lachen. Er hatte den Hintergrund verschwommen gemacht, Stegis Gesicht leicht zensiert und Bastis Minecraft Skin Kopf war rein editiert und zeigte mit einem Pfeil hinter die Kamera.
"Hä, wie geil. Können wir das posten? Bitti, bitti?" Hugo fing auf Faisters Frage hin voll an zu lachen. "Ja! Bitti, bitti!"
"Klar, ich machs auch gerade." Murmelte Basti, er hatte wirklich das Bild bei sich auf dem Community Chanal in WhatsApp geposted.
Ich tat es ihm gleich und stellte es noch zusätzlich in meine Instagram Story, mit einem kleine Dankeschön Text.
Die anderen machten es ähnlich und schon bald kamen die ersten Reaktionen von unseren Fans. Es war einfach so schön zu sehen, wie stark unsere Community ist, wie liebevolle und nett.
Für den Rest des Tages blieben die anderen noch bei uns, wir zockten gemeinsam, genossen einfach die Zeit und am Abend verabschiedeten sich dann alle wieder.
Nach dem Aufräumen und Zähneputzen, legte ich mich ins Bett. Basti legte sich halb auf mich drauf und kuschelte sich an mich ran.
Zufrieden atmete ich aus, legte eine Hand in seine Haare und spielte mit den Strähnen. "Und? Was hat... der Therapeut heute gesagt?"
Basti blieb für ein paar Sekunden kurz, bevor er leise kicherte. "Er war voll besorgt... hat dann beim Sprechen gemerkt wie gut es mir... naja dementsprechend ging..."
Er zog die Decke besser über uns zwei. "Wir haben viel darüber geredet... über was passiert ist und... was jetzt noch passieren sollte."
"Was jetzt noch passieren sollte? I mean... Alex ist tot. Endlich! Da kann uns nichts mehr passieren." Murmelte ich und realisierte mal wieder, wie egal mir der Tod von diesem Monster war.
"Naja... fühlst du dich hier drin den sicher? Wenn sogar Alex es bereits mal geschafft hat die Adresse herauszufinden..." Ein leichtes und kurzes Zittern ging durch seinen Körper.
Automatisch legte ich meinen freien Arm um ihn. Er hatte recht, jedesmal wieder diesen Streamingraum zu sehen brachte immer wieder Erinnerungen hoch.
Von dem Krachen, dass ich im Discord gehört hatte. Von dem Bild der Handcam, die zerstört war. Von der Verwüstung in der Wohnung, dem kaputten Fenster und dem Blut...
"Uhm..." Fing ich an und seufzte leise. Ich wollte es eigentlich nicht zugeben, aber es war bereits offensichtlich bei meinem Zögern. "Nein... überhaupt nicht."
"Mhm hm, ich auch nicht... Und bei dir zuhause genau so wenig. Also..." Basti atmete tief aus. "Er meinte ein Umzug wäre am besten."
Zu mir wollte ich auch nicht zurück... Der Gedanke, dass ich mit Basti in einem Haus leben würde, in dem sein Entführer umgekommen ist... nein, auf gar kein Fall!
"Einen kompletten Neuanfang. Er meinte, dass würde für uns beide am besten sein. Dieser Neuanfang, eine neue Wohnung... Es wir unserem Unterbewusstsein am besten klar machen, dass dieser Alptraum vorbei ist."
Nickend starrte ich an die Decke. "Klingt logisch... Ich bin dabei." Nach ein paar Minuten der Stille lies er ein weiteres Kichern von sich.
"Er meinte, normalerweise gibts bei sowas immer Probleme... Ganz gut dass wir nicht gerade Arm sind, huh?"
Ich stimmte im Lachen mit ein. "Boah stimmt. Imagen! Wir haben echt Glück." Ich seufzte tief. "Gott, ich liebe dich..."
Erst dann schoss mir eine Frage durch den Kopf. "Oh, Basti?" "Hmm?" Ich biss mir auf die Lippe, noch immer etwas unsicher, bevor ich sie stellte.
"Wir... ziehen zusammen, oder?" Basti hieb sofort den Kopf an und blickte mich mit großen Augen an.
War das zu früh? Wollte er das gar nicht? Dachte er anders über uns als ich?
"Oh." War das erste was er dazu sagte. "Oh..." Wiederholte er leiser und räusperte sich leicht. Er wird so dermaßen nein sagen... fuck, warum hab ich es angesprochen?!
"Uh... Ich dachte das wäre klar gewesen..." Flüsterte er dann leise, ich konnte schwören seine Wangen wurden leicht rot.
"Also, ich... uh..." Stotterte Basti, dann räusperte er sich und lehnte sich vor. Basti drückte seine Lippen auf meine.
Es war nur ein sehr kurzer und vorsichtiger Kuss, aber trotzdem etwas was ich wohl nie vergessen würde.
Nach all dem Scheiß, war es ein pures Wunder, dass Basti überhaupt noch am leben war, geschweige denn funktionsfähig.
Dass er mittlerweile wieder sprechen konnte, keine Angst mehr hatte jemanden zu berühren und mich jetzt sogar küssen kann, zeigt einfach wie stark er ist.
"Hab dich lieb, Kevin." Murmelte er und kuschelte sich zurück an mich ran. Ich lächelte, drückt ein Kuss auf seinen Kopf und machte es mir ebenfalls wieder bequem. "Hab dich auch lieb, Basti."
.
Direkt am nächsten Tag machten wir uns auf die Suche nach einer neuen Wohnung, für uns zwei.
Keinen Monat später waren wir dann auch schon umgezogen. Die Jungs von der Chaos Gruppe hatten uns dabei geholfen.
Wir beide hatten jeweils ein Streamingzimmer, welche komplett unterschiedlich eingerichtet waren.
Seins war mega ordentlich, mit Handcam und verstellbarem Tisch, damit er sogar auch im stehen streamen konnte er wollte.
Und meins, was ich einfach nur gemütlich eingerichtet hatte, die ganzen Plushies im Hintergrund und die Facecam die so ausgerichtet war, dass sie weder die Tür noch den Flur filmte, damit Basti keine Angst haben musste sich ausversehen zu leaken.
Wir fingen auch wieder damit an, Content zu machen. Als erstes brauchten wir etwas, vorallem mit Minecraft.
Es war das Game, bei dem alles angefangen hatte...
Aber nach mehreren Versuchen, schaffte es Basti dann, sich wieder daran zu gewöhnen.
Wir fingen off stream an, eine einfache Minecraft Survival Welt zu spielen und es als kleines Let's play hoch zu laden.
Nach und nach wurden wir beide wieder warm damit, fühlten uns immer wohler wieder Videos zu produzieren und fanden so langsam zurück zu unserem alten Leben.
.
Ich konnte hören wie Basti stark schluckte und tief durchatmete. Genau wie er, starrte ich gerade auf mein Bildschirm.
Wir beide hatten unseren jeweiligen Stream gestartet und saßen zusammen im Discord.
Bei mir, wie auch bei ihm, war noch der 'Gleich geht's los- Screen zu sehen. Ich hatte seinen Stream auf meinem Zweitbildschirm auf.
"Bereit?" Fragte er leise, wobei er mega unsicher, aber gleichzeitig auch mega fröhlich klang.
"Ne, du?" Stellte ich die gegen Frage, was er mit einem Lachen kommentierte. "Überhaupt nicht, aber-"
Sein Stream wechselte zu seiner Handcam. "Und damit hallo an alle! Wir sind baaacckkk!" Rief er laut.
Ich stellte mein Stream ebenfalls um und blickte in meine Facecam. "Was geht ab, Chat? Na, habt ihr uns vermisst?"
"Wir starten heute mit einer alten aber doch so guten Randomizer Challenge! Und mit dabei ist Papaplatte! Wohoo!"
"Yayyy!" Jubbelte ich mit und lachte mit ihm, nachdem ich mich im Discord wieder entmutet hatte.
"Leute, vielen vielen Dank! Kevin und ich hab euch alle ganz doll lieb! Was genau ab ging und warum wir zwei so lange weg waren... dazu kommt auf Youtube bald eine ausführliche Erklärung."
Nickend stinmte ich ihm zu, wir hatten bereits angefangen an so einem Video zu arbeiten. Unsere Zuschauer hatten ein Recht darauf, es zu erfahren.
"Genau! Aber! Heute soll es nicht um so ne Scheiße gehen! Unser erster Stream back, Leute! Wir machen heute einfach einen chilligen und zocken etwas Minecraft. Ja?"
Es fühlte sich so schön und so richtig an, wieder mit Basti zu streamen und Challenges spielen zu können.
Anfangs hatten wir beide mega angst davor, dass es sich anders anfühlen würde. Schlechter.
Aber das tat es zum Glück nicht. Mit Basti fühlte es sich einfach richtig und perfekt an.
Ich liebte Basti einfach so sehr!
Notes:
Naja, das wars...
Hier sind wir am offiziellen Ende und es fühlt sich echt blöd an ^^"
Das Ende hat mir so nicht wirklich gefallen, aber es würde wohl nie eins geben, was ich mag, da ich einfach nicht will, dass es endet.
Aber hey! Ich arbeite gerade an einer weiteren BastiPlatte Story! Im Fantasy Theme :3
Gibt vielleicht Interesse/Wünsche für diese Story? Als Sneak Peak: Kevin, der Feuermagier, trifft auf Basti, den König xd
Anyways! Ich hoffe euch hat die Story gefallen! Vielen lieben Dank an alle Leser und Kommentarschreiber! Kommentare waren wirklich mein Hauptmotivator <3

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